MdL Wolfgang Fackler besuchte Schäferin Simone Prinzing (rechts) auf dem Bock in Harburg. Mit dabei war auch Linda Raab (Schriftführerin Arbeitsgemeinschaft „Schäfereien Landkreis Donau-Ries und Umgebung“). Bild: Markus Erdt
Der neu gegründete Arbeitskreis "Schäfereien Landkreis Donau-Ries und Umgebung" hat MdL Wolfgang Fackler (CSU) eingeladen, um mit ihm die Zukunft der Haupterwerbs-Schäfer im Landkreis zu diskutieren.

Seitdem in der Region mehrere Wölfe gesehen wurden, wächst die Angst, dass ihre Tiere gerissen werden. „Wir sehen unsere Existenz gefährdet“, stellt Franz Rupprecht in aller Klarheit fest. Der Fünfstettener ist in dritter Generation einer von sechs Haupterwerbs-Schäfern im Landkreis, die insgesamt 4000 bis 5000 Muttertiere halten. Damit gilt Donau-Ries als schafreichster Landkreis in ganz Schwaben. 

Arbeitsgemeinschaft "Schäfereien Landkreis Donau-Ries und Umgebung" gegründet

Zusammen mit seinen Kollegen hat Rupprecht nun eine Arbeitsgemeinschaft „Schäfereien Landkreis Donau-Ries und Umgebung“ gegründet und den CSU-Stimmkreisabgeordneten Wolfgang Fackler auf seinen Hof eingeladen, um mit dem Abgeordneten bewusst frühzeitig die Situation zu besprechen und Gegenmaßnahmen auszuloten. Ein Schritt in die richtige Richtung ist aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft der Dringlichkeitsantrag, den MdL Wolfgang Fackler zusammen mit der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag eingebracht hat. „Wir fordern neben der Förderung von Herdenschutzmaßnahmen eine Bestandsregulierung und damit die Umsetzung aller EU-rechtlichen Möglichkeiten in nationales Recht“, so MdL Fackler. Schließlich muss es auch beim Wolf darum gehen, die Belange aller Beteiligten im verträglichen Maße zu achten und Lösungen zu finden, den Artenschutz sowie die Existenz der Weidetierhalter berücksichtigen und der Natur dienen.

Schafhalter wollen Erstattung zusätzlicher Kosten für wolfsichere Einzäunung 

Die Schafhalter haben auch konkrete Vorstellungen, die sie per Brief jetzt auch an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber unter der Überschrift „Die bayerische Weidetierhaltung ist in Gefahr“ gerichtet haben: „Wir fordern beispielsweise die Erstattung der zusätzlichen Kosten und des Arbeitsaufwandes für die wolfsichere Einzäunung unserer Weidetiere“, erklärt Schriftführerin Linda Raab aus Ederheim. Zudem soll der Landkreis vom Landesamt für Umwelt präventiv als Wolfsgebiet ausgewiesen werden, bevor ein Schaden eintritt. Damit wäre auch eine finanzielle Unterstützung nach der Herdenschutzförderung möglich. In der praktischen Schafhaltung in der dicht besiedelten Region ist es aus Sicht der Schafhalter beinahe unmöglich, die Herdenschutzhunde so mitzuführen, wie es tierschutzrechtlich gefordert ist. Alleine der zeitliche Mehraufwand beträgt pro Tag eine Stunde. Zudem soll der Hund am Morgen vor Austrieb der Schafe aus der Herde entnommen werden und sicher sowie tierschutzgerecht in einem bereitstehenden Anhänger untergebracht werden. Die Kosten für den Herdenschutzhund seien einigen kleineren Betrieben zu hoch. Er koste schließlich dem Halter zusätzlich noch Unterhalt (Futter, Gesundheitsvorsorge, Arbeitszeit, Haftpflichtversicherung). Dies sei bei der Förderung nicht berücksichtigt. „Ein Herdenschutzhund ist deshalb nicht praktikabel und kann nur die letzte Maßnahme sein“, so die Arbeitsgemeinschaft und denkt beispielsweise an Koppelhaltungen auf größeren Flächen. Unakzeptabel sei dies dagegen bei Hütehaltung oder Koppelhaltung auf kleinen Flächen, berichten die Schäfer.

Schäfer und Tiere leisten großen Beitrag zur Pflege von Weideflächen

„Unser Berufsstand ist überaltert, deswegen brauchen wir Unterstützung, auch um den dringend benötigten Nachwuchs zu finden“, bringt Simone Prinzing aus Harburg ein weiteres Argument in die Diskussion ein. Wenn immer mehr Schäfer aufhören, dann hätte das auch Auswirkungen auf Klimaschutz und Umweltschutz. Schließlich leisten die Schäfer mit ihren Tieren einen großen Beitrag zur Pflege von 800 Hektar Weideflächen im Landkreis, der Offenhaltung der typischen Wachholderheiden sowie der Grenzertragsböden. Auch die Kommunen müssten sich auf steigende Kosten bei der Pflege ihrer Weiden einstellen, die dann maschinell erfolgen müsste. „Außerdem geht durch die Verbuschung aufgrund der nicht mehr ausgeführten Pflege die mühsam aufgebaute Artenvielfalt verloren“, warnt Schäfer Franz Rupprecht aus Fünfstetten. (pm)