Gute Leistung reicht für Angels nicht für den Sieg

Die Kanadierin Kim Pierre-Louis lieferte erneut eine Top-Leistung ab, zum Sieg in Keltern reichte es aber nicht. Bild: Falko Priebusch
Hoch erhobenen Hauptes und mit viel Anerkennung versehen traten die TH Wohnbau Angels nach einer 93:79-Niederlage in einem streckenweise hochklassigen Spiel die Heimreise aus Keltern an, wo sie gegen den Eurocup-Teilnehmer Rutronik Stars lange Zeit bravourös mithielten und am Ende etwas zu hoch das Nachsehen hatten.

Nördlingen/Keltern - Was für ein erstes Viertel. Schlag auf Schlag ging es in den ersten zehn Minuten beim Aufeinandertreffen des Tabellenzweiten und –dritten in Keltern. Beim rekordverdächtigen Zwischenstand von 31:30 nach dem ersten Viertel hatten die Gastgeber knapp die Nase vorn, doch die Angels hatten mit 10 Assists reichlich geglänzt. Besonders erfreulich dabei die Gala-Vorstellung von Kim Pierre-Louis und eine starke Performance von Carina Högg.

Allerdings konnten die Rieserinnen dieses hohe Niveau nicht stabil halten, verloren etwas die Konzentration im zweiten Viertel, während die Rutronik Stars im Stile einer Spitzenmannschaft fast ungebrochen weitermachten, als wäre nichts dabei. Ein paar Ballverluste und Fehlwürfe auf der einen Seite, kluges Pass-Spiel und exzellente Schuss-Auswahl am anderen Ende des Felds und der Eurocup-Teilnehmer aus Baden-Württemberg rückte innerhalb des zweiten Viertels fast mühelos die Kräftverhältnisse zurecht. Zur Halbzeit lagen die Sterne bereits mit vorentscheidenden 58:41 in Führung. Nicht nur dass die hervorragende Wurfquote der Angels aus dem ersten Viertel in den Keller ging, sondern die Intensität in der Verteidigung ließ zu wünschen übrig, so dass die Schützen der Sterne häufig viel zu offen standen, sich aber auch nicht zwei Mal bitten ließen und hochprozentig vollstreckten.

Die Stars schafften es, das Spiel dorthin zu verlagern, wo sie offensichtlich Vorteile hatten, in den sogenannten Back-Court, wo die Aufbau- und Flügelspieler unterwegs sind. Hatten die Nördlinger Frontcourt-Spieler Luisa Geiselsöder und Kim Pierre-Louis im ersten Viertel noch dominiert, zeigten Kelterns Guards Orrange, Likhtarovich und Barnert ihre Qualität und rissen das Spiel an sich.

Coach Bär gelang es in der Halbzeitansprache sein Team wieder zu justieren. Zum einen wurde der Ball häufiger ans Brett gespielt, zum anderen das Tempo forciert, wann immer es möglich war. So gelang es den Gästen aus dem Ries auch dank ihrer Treffsicherheit von der Freiwurflinie den Abstand peu a peu zu verkürzen. Der Hallensprecher rief: „Da geht noch was.“ Was immer er damit meinte, Sami Hill inspirierte er dazu, einen Dreier aus der Ecke zu treffen und beim 71:63 nach Ende des dritten Viertels war das Match durchaus wieder offen.

Angels lieferten respektable Leistung

Im letzten Abschnitt waberte das Spiel minutenlang auf einem schmalen Grat. Mehrfach hatten die Angels die Chance das Match zum Kippen zu bringen, doch während vor allem Jen Schlott überhaupt kein Wurfglück hatte (0 von 11) , drehten sich die Würfe von Barnert und Co in den Nördlinger Korb und machten die vagen Hoffnungen der Rieser Fans auf eine Überraschung in Keltern zunichte. Dennoch lieferten die Angels bei einem deutschen Spitzenteam eine respektable Leistung ab und konnten über drei Quartale absolut überzeugen. Drei Viertel reichen aber nicht, um ein Topteam zu schlagen, noch dazu auswärts. Nach der Niederlage in Herne zeigte die Bärtruppe aber deutliche Tendenz nach oben und bewiesen, dass sie auch auswärts zu guten Leistungen imstande sind. 46 Prozent aus dem Feld (22 von 47)zu treffen, 41 Prozent von der Dreipunktelinie (5 von 12) und hervorragende 86 Prozent von der Freiwurflinie (20 von 23) sind exzellente Werte, die die Qualität des Spiels untermauern. Auch das Reboundduell war mit 32:31 quasi ausgeglichen.

Trotz der Niederlage in Keltern behaupten die Angels den dritten Tabellenplatz in Deutschalnds Bel-Etage, hinter den beiden Spitzenteams Wasserburg und Keltern. Nach vierwöchiger Pause kommt es am kommenden Sonntag endlich wieder zu einem Heimspiel in der Hermann-Keßler-Halle, wenn der Tabellenvierte aus Hannover zu Gast ist, ein Spiel, auf das sich viele Nördlinger Fans auch deshalb ganz besonders freuen, weil mit Melissa Jeltema und Aliaksandra Tarasava zwei Ausnahmekönner ins Ries zurück kommen, die vor nicht allzu langer Zeit hier spielten und immer noch viele Bewunderer haben. (pm)