Wenn es noch eines Beweises bedurfte, wie eng die 11 Bundesligisten leistungsmäßig beieinander sind, das Spiel der XCYDE Angels bei Eintracht Braunschweig lieferte ihn. Mit der 72:68-Niederlage verpasst die Mannschaft von Coach Pat Bär die Chance, sich ins Mittelfeld der Tabelle abzusetzen und muss nun weiter bangen.
Hellwach starteten die XCYDE Angels in das Duell gegen den Tabellen-Nachbarn Braunschweig, spielten ihre Aktionen mit Bedacht zu Ende , so dass eine frühe Führung der Gäste auf der Anzeigetafel stand. Es gab zwar keine Treffer von außen, doch am Brett konnten Luisa Geiselsöder und Danielle McCray immer wieder punkten. Braunschweig kam hauptsächlich an der Freiwurflinie zu Punkten. 13 mal standen die Löwinnen im ersten Viertel schon an der Linie, die Angels kein einziges Mal. Coach Bär protestierte nicht nur, sondern reagierte auch intern und stellte seine Verteidigung um auf Zone. Damit verringerte er zumindest die Foulquote, schuf aber Probleme im Rebound. In jedem Angriff durften die Braunschweiger mehrfach werfen, insbesondere Janae Smith hielt damit ihr Team im Spiel und in Führung. Die zum Jahreswechsel nachverpflichtete Amerikanerin, die letzte Saison noch in Wasserburg spielte, war von der Angels-Defense in keiner Phase kontrollierbar. Als ihr auch noch ein Dreier gelang, lagen die Gastgeber urplötzlich mit 37:31 vorne und nahmen diesen Vorsprung mit in die Halbzeit-Kabine. 19 der 37 Braunschweiger Punkte gingen auf Smiths Konto. Nebenbei hatte sie der Nördlinger Centerriege noch fünf Fouls angehängt.
Was die Kernaussage von Coach Bär in seiner Halbzeitansprache war, ist demnach unschwer zu erraten: Smith verteidigen. Immerhin: dies gelang den Angels im dritten Abschnitt. Smith blieb ohne Punkte und die Angels um die an der Freiwurflinie schier unfehlbare Sami Hill schlossen auf zum 49:46 nach 30 gespielten Minuten. Zwei Minuten später gelang Luisa Geiselsöder tatsächlich nicht nur der Ausgleich, sondern sogar die Führung für ihr Team. Der Führungswechsel schien Braunschweig völlig aus dem Konzept zu bringen. Das Momentum pendelte deutlich auf die Seite der Gäste. Hill erhöhte gar per Freiwurf auf 50:54 und der so sehr ersehnte Auswärtssieg schien zum Greifen nah. Doch die Nerven spielten den Rieserinnen einen Streich. Braunschweig kam zurück und glich aus. Nach 40 gespielten Minuten war wieder einmal kein Sieger ermittelt. Overtime. Fünf Extra-Minuten mussten her. Diese mussten die Angels allerdings ohne ihre US-Centerin McCray bestreiten, die wegen fünf Foulpfiffen zum Zuschauen verurteilt war. Ohne McCray fehlte den Angels die Power unter den Körben um das Match doch noch für sich zu entscheiden. Braunschweigs Goff und Smith sicherten ihrem Team den wichtigen Sieg gegen den Abstieg. Damit schließen die Niedersachsen zu den Angels in der Tabelle auf. Statt sich Richtung Play-Offs zu orientieren findet sich die Bär-Truppe jetzt mitten in einem Pulk von Vereinen, die alle noch nicht sicher sein können, dass sie auch nächste Saison noch erstklassig sein werden. Mindestens ein Sieg muss dazu schon noch eingefahren werden. Nächste Chance, nächstes Wochenende. Gegner: der Tabellenzweite Marburg. (pm)