Die Burgspiele der Angels gehen weiter. Nach Frei-, nun Mar- und am Mittwoch noch Wasserburg. Ohne Center-Spielerin Nani Ilmberger, die sich im Freiburg-Spiel einen Kreuzbandriss zuzog und für den Rest der Saison ausfällt (gute Besserung, Nani), und ohne Mesi Obanor war die Imreh-Truppe auf den großen Positionen arg gehandicapt, und das gegen Marburg, die eine stattliche Garde an Innenspielerinnen aufzuweisen haben. Kein Wunder also, dass Coach Imrehs Marschroute war, das Spiel schnell zu machen und auf die Außenpositionen zu verlagern.
Sein Kollege auf Marbuger Seite, der Spanier Julian Martinez, versuchte genau das Gegenteil zu bewerkstelligen. Beide Konzepte funktionierten im ersten Viertel, so dass die Angels eine knappe 21:17-Führung bewerkstelligen konnten, während die Marburger Offense die effektivste Nördlinger Centerin Leaphart zu drei Fouls zwang. Die beiden Coaches schienen insgesamt sehr zufrieden zu sein mit der Performance ihrer Spielerinnen. Erst nach 17 Minuten wurde die erste Auszeit des Spiels beantragt. Marburgs Coach hatte offensichtlich etwas zu besprechen. Da stand es 26:24 für die Angels. Danach scorten allerdings nur noch die Angels und nahmen so eine 31:24-Führung mit in die Kabine.
Damit fühlte man sich aber wohl schon zu sicher, denn Lethargie prägte die Offense des dritten Viertels. Alles, was man in Halbzeit eins gut gemacht hatte, schien plötzlich vergessen, und wer nicht wirft, kann auch nicht punkten. Kaum einmal wurde eine gute Wurfoption erarbeitet. Allzu häufig wurde der Ball vertändelt, nicht gefangen oder ins Aus getreten. Das einzig Gute am dritten Viertel war, dass man es irgendwie ohne großen Schaden überstand und sogar die Führung mit 43:38 behaupten konnte. Besonders hilfreich waren die beiden Dreier, die Centerin Tori Waldner mit Ablauf der Shotclock einstreute.
Coach Imreh ließ Laura Geiselsöder als Ilmberger-Ersatz auf die Position Vier rotieren und sie dankte es ihm mit einem tollen Auftritt auf der für sie ungewohnten Position. Mit einigen überlegten Angriffen gelang es den Angels erneut zweistellig in Führung zu gehen und beim 50:40 (36. Minute) sah alles nach einem klaren Nördlinger Sieg aus. Doch wie immer, wenn Brodersen und Co. sich zu sicher fühlen, wird nicht mehr aggressiv gearbeitet und der Gegner eingeladen. Marburg nahm dankend an, verkürzte auf 50:48 und hatte tatsächlich die Chance auf den Auswärtssieg, ohne jemals geführt zu haben. Ein Lucky Shot am Schluss hätte genügt, doch der fiel nicht. Am Ende genügten 55 erzielte Punkte um den dritten Heimsieg in Folge einzufahren.
Tori Waldner avancierte diesmal mit 16 Punkten, 9 Rebounds und 4 Blocks zur dominierenden Figur des Spiels und erkämpfte sich und ihrer Mannschaft einen trainingsfreien Tag am 25. Dezember. Nach Vorgabe des Trainers sollte der 1. Weihnachtsfeiertag nicht trainiert werden, wenn beide Spiele gegen Freiburg und Marburg gewonnen werden. Motivation ist eben alles. Ob auch gegen die dritte Burg gewonnen werden kann, wissen wir bereits am Mittwochabend, nach dem Auswärtsspiel in Wasserburg. (pm)
So spielten die Angels
Selma Yesilova, Mona Berlitz, Magaly Meynadier (7), Levke Brodersen (2), Stephanie Sachnovski, Nani Ilmberger, Laken James, Laura Geiselsöder (7), Anneke Schlüter (7), Respect Leaphart (12, 8), Tori Waldner (16, 9 Rebounds, 4 Blocks).