Im Rahmen des Projekts „Landfrauen machen Schule“ ging es dann auch, nach einer kurzen Wanderung vom Schulgebäude zum Aussiedlerhof, sofort los - im Doppelvierzehner-Fischgrätenmelkstand, wo noch einige Kühe auf das morgendliche Melken und die kleinen Gäste warteten.
Mutig standen die Kinder im Melkstand, wo sie erleben konnten, wie groß die Tiere aus dieser Perspektive sind, wie sie zum Melken vorbereitet werden, das Melkzeug angesetzt wird und sie dann mit einem leeren Euter wieder in den großen Laufstall trotteten.
Gemeinsame Kochstunde mit einem Bissen Wissen
Das Projekt der Landfrauen wird seit 19 Jahren in ganz Bayern durchgeführt und besteht aus zwei Teilen: Zum einen dem Schulunterricht einer Ernährungsfachfrau: In der Fremdinger Grundschule brachte Frau Tanja Göggerle aus Laub, den Kindern Milch- und Fleischprodukte und deren Inhaltsstoffe und Zubereitungsmöglichkeiten näher. Passend dazu bereiteten sie gemeinsam Quark mit Erdbeeren und Müsli bzw. selbstgemachte Burger.
Und zum anderen dem Hofbesuch, der das erlernte Wissen vertiefen und den intensiven Kontakt zur Landwirtschaft und der Erzeugung von heimischen Lebensmitteln vor Ort, für die Kinder herstellen soll. Dreh- und Angelpunkt ist das Lernen mit allen Sinnen.
Warum nun die Kühe nur Milch geben, wenn sie einmal im Jahr ein Kälbchen haben, welches und wieviel Futter und Wasser sie täglich brauchen, dass jede Kuh einen Liegeplatz benötigt, erklärte Josef Faußner, seine Frau Birgit und deren Sohn Simon, der gerade die landwirtschaftliche Meisterschule besucht, während des ganzen Vormittags bereitwillig. Auch einige Missverständnisse und Vorurteile zwischen Erzeugern und den jungen Verbrauchern konnten hierbei diskutiert werden.
Die Familie, die außerdem durch ihre zwei Töchter im Familienbetrieb unterstützt wird, bewirtschaftet den 80 Hektar großen, konventionellen landwirtschaftlichen Betrieb mit Schwerpunkt Milchvieh, Bullenmast und Ackerbau. Vor 10 Jahren bauten sie den Aussiedlerhof mit Stallungen sowie Berge- und Maschinenhalle nach den modernsten Vorgaben. So fehlt es nicht an genügend Licht, Luft und „Wellnessoasen“ für die Tiere und modernster Technik für die Menschen.
Dennoch gab es natürlich auch für die Kinder noch Bereiche zum manuellen Mithelfen. Kälbertränken, den neugeborenen Zwillingskälbchen Streicheleinheiten und Auslauf geben, Heuvorlegen bei den Kühen und die Schlepper begutachten, waren die erklärten Highlights aus Sicht der Schulkinder.
Satt an Eindrücken dieses kurzweiligen Schultages verabschiedeten sich die Kinder mit dem Versprechen, dass sie am liebsten „morgen und jeden Tag wiederkommen wollten“ – das schönste Lob für die engagierte Familie Faußner. Die Molkerei Gropper, bei der die Fremdinger Milch verarbeitet wird, spendierte für die Klassen Joghurts und Milchdrinks. Kreisbäuerin Ruth Meißler, die den Tag ebenfalls mitorganisierte und begleitete, bedankte sich für das Interesse der Schule und die Bereitschaft der Familie Faußner, sich für die Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft so einzusetzen und somit ein authentisches Bild von der modernen Lebensmittelproduktion von Erzeugerseite aus zuzulassen.
Auch die 3. und 4. Klasse der Fremdinger Grundschule bekommt im Rahmen dieses Projekts die Möglichkeit eines Hofbesuchs. Hier erklärte sich freundlicherweise auch die Familie Fuchs aus Schopflohe dazu bereit den Kindern einen Einblick in die reale Landwirtschaft in ihrem Milchviehbetrieb zu ermöglichen. (pm)