Unterschiedlicher können zwei Halbzeiten nicht sein. Zwei Viertel zum Haareraufen: nichts will gelingen, Bälle werden „unforced“ ins Aus geworfen, Füße treten auf Linien, auf die sie nicht treten sollten, Rebounds werden geholt und postwendend an den Gegner verschenkt und Würfe gehen überall hin, nur nicht in den gegnerischen Korb. Die Capitol Baskets spielten zwar nicht gerade berauschenden Basketball, aber sie machten einfache Dinge einfach gut, am allerwichtigsten: Bälle werden in den Korb geworfen – der Name des Spiels.
Zwanzig grausame Minuten musste sich der geneigte Angels-Fan das Trauerspiel anschauen, bis die Pausensirene einer Erlösung gleich ertönte. Da lag der Tabellensiebte aus dem Ries mit 23:37 in Rückstand gegen den Aufsteiger vom Rhein. Was auch immer Ajtony Imreh, allenthalben „Coach Tony“ genannt, in der Halbzeitpause veranstaltet oder verabreicht hat, es half. Seine Engel kamen wie verwandelt aus der Kabine, agierten nun deutlich aggressiver in der Verteidigung und konzentrierter im Angriff. „Mein Team hat Charakter gezeigt und sich am eigenen Schopf aus dem Schlamm gezogen. Die harte Arbeit, die die Mädels unter der Woche im Training leisten, hat sich in der zweiten Halbzeit bemerkbar gemacht und ausgezahlt“, fasste ein sichtlich stolzer Coach am Ende zusammen.
Hill und Thomas zogen das Team mit
Wieder einmal war es Team-Kapitänin Sami Hill, die voranging und ihr Team immer näher an die Gastgeberinnen heranbrachte. In ihrem Sog zog auch US-Girl Asha Thomas mit, traf jetzt von außen oder penetrierte zum Korb. Ihr Steal mit anschließendem Korbleger zum 67:61 setzte endgültig die Unterschrift unter diesen wichtigen Auswärtssieg. Kurz vorher hatte noch Center-Bollwerk Amenze Obanor, deren Mitwirken nach dem foulbedingten Ausscheiden von Marina Dzinic Gold wert war, drei Offensiv-Rebounds eingesammelt und so den Sieg, an den 20 Minuten vorher keiner mehr geglaubt hatte, buchstäblich festgehalten.
Neben dem Sieg war außerdem besonders erfreulich, dass Mariam Haslé-Lagemann nach acht Wochen Verletzungspause wieder mit von der Partie war und demnach die Rotation der Angels vergrößert. Mit dem nunmehr fünften Sieg gleichen die Angels ihr Konto aus und konservieren den Tabellenplatz sieben, der am Ende zur Teilnahme an den Play-Offs reichen würde, dem erklärten Ziel der Rieserinnen. Angesichts der Verletzten-Misere der letzten Wochen ein respektables Zwischenergebnis, das man am kommenden Sonntag gleich noch ein wenig ausbauen möchte, wenn die Veilchen aus Göttingen ins Ries kommen. (pm)
Statistik:
In Düsseldorf spielten: Asha Thomas (21 Punkte, davon zwei Dreier), Mona Berlitz, Amenze Obanor (2, 4 Offensiv-Rebounds), Elina Koskiemies (8, zwei Dreier), Sami Hill (23, 2), Marina Dzinic (5), Mariam Haslé-Lagemann, Anissa Pounds (10, 2), Bianca Helmig.
Wurfquote Dreier: 8 von 28 (29 Prozent), Wurfquote Zweier: 17 von 46 (37 Prozent), Wurfquote Freiwürfe: 11 von 16 (69 Prozent)
Reboundverhältnis: 34 gegenüber 30 (Düsseldorf)
Turnovers: 11 gegenüber 21 (Düsseldorf)