Dieser Personal-Coup kurz vor der Schließung des Transfer-Fensters am 31. Januar lässt aufhorchen. 17,3 Punkte und 10,1 Rebounds pro Spiel steuerte die kraftvolle, dynamische Kanadierin zum Teamerfolg der Angels in 2018 bei und war damit die unumstrittene Leitfigur auf dem Feld. Schon damals spielte sie zusammen mit ihrer Landsfrau Sami Hill und Amenze Obanor, die sich beide ganz besonders über die Verpflichtung von Kim Pierre-Louis freuten, als sie davon erfuhren.
Nach den beiden Spielzeiten in Nördlingen lockte der deutsche Meister aus Keltern, den die Angels übrigens mit Kim in einem mitreißenden Match erstmals besiegen konnten und holte „Air Canada“ nach Baden-Württemberg. Beim mit internationalen Star-Spielerinnen gespickten Meister- und Eurocup-Team der Rutronik Stars entwickelte sich Pierre-Louis ebenfalls, für viele überraschend, zur besten Punkte- und Reboundsammlerin der Mannschaft. Kein Wunder, dass es sie nicht in Deutschland hielt. Der Weg nach Frankreich war für die frankophile Kanadierin nicht weit und so schaffte sie es auch, in der starken ersten Liga im Nachbarland Akzente zu setzen. Überraschender kam dann allerdings ihr Engagement in Indonesien, wo sie flugs eingebürgert wurde und der dortigen Nationalmannschaft zu einigen internationalen Erfolgen verhalf.
Dabei ist der Kontakt zu den Verantwortlichen der Angels nie abgerissen und als man jetzt, nach der nochmaligen Verletzung Meg Wilsons, händeringend nach einem Ersatz suchte, ließ sich die zufällig noch vereinslose Ex-Angels-Spielerin nicht mehrfach bitten und sagte kurzentschlossen zu.
Mit dieser Last-Second-Verpflichtung untermauern die Rieserinnen ihren Anspruch auf einen Play-Off-Platz. Mit dem Einsatz von Pierre-Louis meint man die bisherige Schwäche des Teams im Rebound und im Scoring unter den Körben wettmachen zu können. Nachdem man in der Rückrunde bereits gegen alle Topteams gespielt hat, immerhin eines bezwingen konnte und meist nur hauchdünn an Überraschungssiegen vorbeischrammte, sollte mit dem Samstags-Spiel in Heidelberg eine Siegesserie gestartet werden, an deren Ende man sich mindestens auf Tabellenplatz acht wiederfinden möchte.
Nach einem Parforce-Ritt durch Formalitäten und Papierkram meldet Team-Manager Martin Fürleger Vollzug, so dass Pierre-Louis am morgigen Samstag bereits spielberechtigt wäre, obwohl sie erst am Mittwoch in Deutschland eintraf. Das Match ist aber wohl aufgrund mehrerer Corona-Fälle abgesagt und muss später nachgeholt werden. Das Gute an dieser schlechten Nachricht: Coach Imreh hat etwas länger Zeit um seinen Neuzugang in sein Konzept zu integrieren. (pm)