Ein Telefonat und ein paar Whats-App-Nachrichten genügten um das junge Paar kurz nach Grenzübertritt von Polen nach Deutschland ins Ries zu lotsen. Die BG Donau-Ries und der Stammverein der Eigner Angels, stellte den beiden kurzfristig eine Spielerinnen-Wohnung zur Verfügung und unterstützte bei der Kommunikation mit Ämtern, Ausfüllen von Formularen und sonstigen Alltäglichkeiten. Seit April leben die Vasylenkos nun in Nördlingen und während Andrii, selbst Basketballer, schnell Anschluss zu den TSV-Herren fand, entpuppte sich Olena trotz ihrer erst 21 Jahre als gestandene Erstligapielerin. In ihrem Heimatverein Chayka Berdyansk, gelistet mit ihrem Mädchennamen Popova, spielte sie in durchschnittlich 27 Einsatzminuten eine nicht unwesentliche Rolle als Point Guard, verteilte in jedem Spiel 5 Assists und organisierte das Angriffs-Spiel. Nach ein paar Trainingseinheiten mit Coach Ajtony Imreh kam man überein, der selbstbewussten Ukrainerin einen Profi-Vertrag für die kommende Saison anzubieten. Wie ernst die 1,64m große Aufbauspielerin ihre Basketball-Karriere nimmt, zeigt auch, dass sie auf eigene Faust mit dem Bus nach Paris reiste um beim legendären Turnier Quai54 schon einmal mit ihren künftigen Teammates Kontakt aufzunehmen und zusammenzuspielen. Im Schatten des Eiffelturms hatten sich nämlich unter anderem Angels-Spielerinnen Mariam Haslé-Lagemann, Anissa Pounds, Elina Koskimies und Amenze Obanor zu einem Team formiert, in dem Olena sich schnell zurechtfand.
Zurück in Nördlingen arbeitet die ehrgeizige Ukrainerin nicht nur an ihren Deutschkenntnissen sondern auch an ihren Basketball-Skills und an ihrer Fitness. Fünf Mal pro Woche werden in Dirk Bergers Fit-For-Life, Gewichte gestemmt und Ausdauer trainiert. Coach Imreh sowie Ex-Angels-Trainer Pat Bär feilen mit Olena an individuellen basketballerischen Dingen.
Unabhängig von der Entwicklung in ihrem Heimatland können sich die Vasylenkos eine Zukunft im Ries gut vorstellen. Olenas Ehemann Andrii arbeitet mittlerweile Vollzeit in einem Getränkehandel. Mittelfristig will er, sobald seine Deutschkenntnisse gut genug sind, in der IT-Branche Fuß fassen, wo er sein Informatik-Studium anwenden kann. Die kleine Welt des Basketballs hat geholfen um zwei Menschen, die die große Weltpolitik zur Flucht zwang, aufzufangen und wieder Halt zu geben. (pm)