Eigner Angels

Hexen am Stadtmauerfest, Engel unter der Woche

Am vergangenen Stadtmauerfest als Hexen noch begnadigt (vorne Mariam Hasle-Lagemann, ganz rechts Laken James), wollen die Eigner Angels in ihrer 15. Erstligasaison keine Nachsicht walten lassen. Dazu bedarf es aber insbesondere im Angriff noch einige Verbesserung. Bild: Sascha Kosiurak
Am vergangenen Stadtmauerfest als Hexen noch begnadigt, wollen die Eigner Angels in ihrer 15. Erstligasaison keine Nachsicht walten lassen. Dazu bedarf es aber insbesondere im Angriff noch einige Verbesserung.

Was für ein Dienstagabend. Der FC Bayern München gewinnt in der Fußball Champions League gegen den FC Barcelona. Viel wichtiger für den deutschen Basketball ist aber der Viertelfinalsieg der Männer bei der Basketball-EM in Berlin gegen Griechenland. Und dann gewinnen auch noch die Eigner Angels ihr erstes Testspiel klar mit 88:48 gegen den Zweitligisten Jahn München.

Es läuft könnte man sagen. Es läuft holprig muss man aber konstatieren, zumindest wenn man Anhänger der Eigner-Mädels ist. Erst in der zweiten Woche im Einsatz, wollte man bei den Angels eine erste Standortbestimmung. Coach Ajtony Imreh legte in den sechs Trainingseinheiten zuvor den Schwerpunkt auf die körperliche Fitness sowie auf Verteidigung. So trat man beim ersten öffentlichen Auftritt ohne echtes Angriffssystem und ohne Sami Hill, die noch bei der kanadischen Nationalmannschaft weilt, an. Gästecoach Konstantin Hammerl, ein gebürtiger Nördlinger, kam mit einer sehr jungen Mannschaft ins Ries. 17,5 Jahre ist der Altersdurchschnitt bei den Landeshauptstädterinnen, da sind die Eigner Angels schon beinahe alte Hasen mit 23,4 Jahren. Und das im 15. Jahr Erstligazugehörigkeit. Beide Trainer legten auf den Testspielcharakter wert. Nördlingens Coach Tony wollte zudem, dass das sein Team in der Verteidigung seine Grenzen auslotet. Zumindest was diese Grenzerfahrung anging, durften die Rieserinnen, die alle eingesetzt wurden, in der Verteidigung ihre Grenzen nach dem ersten Viertel nach oben schrauben (14:18).

Die richtigen Schrauben und der passende Schraubschlüssel schienen gefunden, denn erst in der 16. Minute gelang den Gästen der erste Korberfolg. Da stand es aber schon 30:20. Die Nördlinger Damen waren also endlich im Thema. Und es hätten noch mehr Punkte auf dem Nördlinger Konto stehen können, hätte man auch an die Passgenauigkeit justiert. So ließ man einiges an Punkten liegen, was den Halbzeitstand von 41:27 nur in Etwa widerspiegelte. Nördlingens Coach Imreh sprach es in der Halbzeit an. Zufrieden mit dem Einsatz in der Verteidigung im zweiten Viertel, forderte er mehr Struktur im Angriffsspiel. Das bekam er dann mit Abstrichen in Viertel Nummer drei. Die Verteidigungsintensität war im Vergleich zum ersten Viertel um ein Vielfaches höher. Aus den Ballgewinnen entsprangen schöne Spielzüge und Pässe, dennoch wirkte noch vieles erwartungsgemäß improvisiert. 25:9 ging dieses Viertel an die Eigner-Girls (66:36).

Das letzte Viertel brachte dann auch das Ergebnis, was man beim Aufeinandertreffen eines Erst- und Zweitligisten erhoffen durfte. Die Münchnerinnen, die sich unbeeindruckt von der nun rollenden Angriffsmaschine der Nördlingerinnen zeigten, spielten munter mit. Bei ihnen darf man gespannt sein, wie sie sich am kommenden Samstag in der 1. Runde des DBBL-Pokals gegen Absteiger und Abonnementsmeister Wasserburg präsentieren. Der 88:48-Sieg der Eigner Angels sollte für beide Mannschaften kein Maßstab für die kommende Saison sein. Nördlingens Finnin Elina Koskimies brachte es dann auch auf den Punkt: „Es war ein Testspiel, wir kennen uns auf dem Feld noch nicht. Aber wir haben uns durch eine verbesserte Defense in das Spiel gekämpft und am Ende auch verdient hoch gewonnen.“

Am kommenden Samstag, 17.09. wird in der Hermann-Keßler-Halle weiter getestet. Um 18.00Uhr ist dann Schwabach zu Gast. Spätestens beim Angelscup am 24. und 25.09. ebenfalls in der HKH, will man dann auch schon das ein oder andere offensive System präsentieren. Die Gegner, Ligakonkurrent GiroLive Panthers aus Osnabrück und die beiden österreichischen Vereine BK Raiffeisen Duchess Klosterneuburg und ASKÖ DBB LZ OÖ Linz-Wels (beide 1. Österreichische Liga) sollten dann schon einen anderen Testspielcharakter darstellen als die wackeren Münchnerinnen. (pm)