Am Ende entscheiden Kleinigkeiten ein großes Spiel. Ob es fünf vergebene Freiwürfe sind, mag diskutabel sein. Eine enttäuschende Wurfquote von nur insgesamt 32 Prozent (23 Treffer aus 72 Versuchen) ist es sicherlich nicht mehr. So kam es, dass die Eigner Angels aus Nördlingen nach einem spannenden Spiel auf sehr hohem Niveau mit 67:73 bei Alba Berlin (Halbzeit 38:40) verloren. Das Spiel beim Aufsteiger in Berlin war ein, wenn nicht das Highlightspiel der Rieserinnen in der Hauptrunde der 1. Damenbasketballbundesliga. 1700 Zuschauer, darunter rund 100 Nördlicher Fans, ein eigens organisierter Fanbus und natürlich der Name Alba Berlin zauberten eine Basketballatmosphäre herbei, die ihresgleichen in der Damen-Liga sucht.
Vor allem von der Stimmung in der Halle ließen sich die Angels anfangs beeindrucken. Coach Antony Imreh wies in seiner Kabinenansprache noch darauf hin, dass diese Art der Atmosphäre die zu erwartende Stimmung bei den anstehenden Playoffs sein wird. Erst nach dreieinhalb Minuten gelang Laken James der erste Treffer für die Riesinnen, die zu diesem Zeipunkt aber schon selber 15 Punkte kassierten. Dabei spielten die Gäste gar nicht schlecht, nur Körbe wollten keine fallen. Überhaupt hatte man den Eindruck, dass den Albatrossen das Punkten leichter fiel als den Angels. Schon im ersten Viertel zeichnete sich eine nicht zufriedenstellend Wurfquote ab. In der Verteidigung standen die Nördlingerinnen ihre Frau. Wie überhaupt das ganz Spiel von knallharter Verteidigung mit höchster Intensität geprägt. Bis zur Halbzeit konnten die Kraterbasketballerinnen dank elf Punkten von Anissa Pounds den hohen Anfangsrückstand beinahe egalisieren, sodass man mit einem knappen Halbzeitrückstand von 38:40 in die Pause ging. Coach Tony war zufrieden mit dem ersten Durchgang, sprach die gute Verteidigungsleistung beider Teams an und die unglückliche Trefferquote seiner Damen. Die sollte sich aber im Verlauf des Spiels nicht mehr verbessern.
Auch das dritte Viertel zeigte das gleiche Bild. Auf den ersten Blick leichte Punkte der Berlinerinnen und schwer erarbeitete Nördlinger Punkte hielten die Spannung hoch, hoffte doch jeder Nördlicher Anhänger, dass der Knoten in der Offensive endlich platzen würde. Auch versuchte Coach Imreh, mit kurzen Wechselintervallen seiner Mannschaft die nötigen Verschnaufpausen zu verschaffen. So arbeitete man sich zwar immer wieder an die Gastgeberinnen heran, das Glück der Führung war dem Tabellendritten nicht vergönnt. Ob beim 41:44 in der 24. Minute, dem 44:47 in der 26 Minute oder im letzten Viertel in der 31. Minute beim 58:60 aus Nördlinger Sicht, den Berlinerinnen gelang es immer, sich den Nördlingern zu entziehen. Auf Berliner Seite fanden entweder Margaret Milligan (15 Punkite), Stefanie Grigoleit (12) oder Spielmacherin Deeshyra Thomas (13) immer wieder eine Lücke, und eine Berlinerin war immer gut für nötige Punkte. Auch oder gerade weil einfache und auch schwere Korbversuche ihrer bayrischen Kontrahenten misslangen.
Man muss den Eigner Angels zu Gute halten, dass sie niemals aufsteckten und es immer versuchten, doch ein Sieg war heute für die Rieserinnen nicht drin. Schmerzlich vermisste man auf Nördlinger Seite Mariam Hasle-Lagemann, eine Verteidigungsspezialistin, die in diesem Spiel sicherlich für den ein oder anderen Ballgewinn hätte sorgen können. (pm)