Heimspiel

Angels-Härtetest: Erneuter Coup gegen den Titelfavorit?

Bild: Laci Hawthorne wird gegen Kelterns Alex Kiss-Rusk eine große Aufgabe zu bewältigen haben. Bild: Michael Soller
Die Eigner Angels stehen vor einem echten Härtetest. Am Sonntag will die junge Nördlinger Truppe gegen Keltern den Coup aus der vergangenen Saison wiederholen.

Mit den Rutronik Stars aus Keltern steht den Eigner Angels am Sonntag der erste Saisonhöhepunkt ins Haus. Das Topteam aus dem Nachbar-Bundesland Baden-Württemberg verspricht Basketball auf allerhöchstem nationalem Niveau und auch die vage Hoffnung, man denke an den spektakulären Sieg vor einem Jahr inklusive anschließender Trainer-Entlassung, an eine mögliche Sensation, denn das wäre ein erneuter Erfolg gegen den Meister von 2023 ohne Zweifel. Zu unterschiedlich stellt sich vor allem die wirtschaftliche Situation beider Vereine dar, als dass man von einem Heimsieg der Angels ausgehen könnte. Allerdings stehen die Rutronik Stars vor einer Belastungsprobe, nachdem sie am Donnerstagabend noch im Eurocup gefordert waren und dort gegen den belgischen Vertreter Castor Braine mit 72:79 verloren.

Wie dem auch sei, die Gäste aus Keltern versprechen auf jeden Fall wieder einmal eine Ansammlung herausragender Athletinnen, darunter auch zwei deutsche Nationalspielerinnen: die nach langer Verletzung wieder genesene Rachel Arthur und Alexandra Wilke, die laut dem Insider-Podcast Talkinhergame Ansprüche auf den Titel „Beste Spielerin der Liga“ hegt. Aus dem Fundus der Extrakönnerinnen seien noch zwei besondere Akteurinnen genannt, derentwegen sich das Kommen in die Hermann-Keßler-Halle schon allein lohnen würde.

Alexandra Kiss-Rusk, mit einem ungarischen Pass ausgestattet, ist schon wegen ihrer 1,90m Körperlänge eine Macht unter den Körben. Entgegen dem allgemeinen Trend, und das ist schön zu sehen, hält sie den Stars schon im dritten Jahr die Treue. Mit der serbischen Nationalspielerin Mina Djordevic ist Dirk Steidl, dem unumstrittenen Macher des Rutronik-Teams, ein echter „Königinnen-Transfer“ gelungen, kann die junge Serbin doch auf eine Trophäe als Euroleague-Siegerin verweisen, als sie mit Fenerbahce Istanbul (mit Superstar Breanna Stewart) die europäische Krone gewann, wenn auch mit wenig Spielminuten. Djordevic scheint für die Liga beinahe überqualifiziert und wird sicherlich für Furore sorgen. Wer auch immer bei den Angels mit ihrer Verteidigung beauftragt wird, hat eine echte Challenge vor Augen. 

Angels-Coach freut sich auf die Herausforderung

Trotz aller nomineller Übermacht – das war auch letzte Saison so – freut sich Headcoach Niko Kuusi auf die Herausforderung und sieht das Ganze positiv: „Keltern stellt uns vor eine völlig neue Herausforderung. Sie haben Größe, Talent und Erfahrung. Es wird für mich sehr interessant sein, wie meine Mannschaft damit umgehen kann.“

Mit zwei Siegen auf der Habenseite lässt es sich aus Angels-Perspektive auch relativ gelassen in die Sonntagspartie gehen. Die beiden Spiele gegen Freiburg und Leverkusen hatte man intern aufgrund der kurzen Vorbereitungsphase als „erweiterte Preparation Period“ tituliert, so dass die eigentliche Saison jetzt beginnen kann. 

Wieder einmal heißt es am Sonntag David gegen Golitah, und erneut ist David auch in dieser Saison nicht chancenlos. Zu gut haben die Verantwortlichen um den sportlichen Leiter Martin Fürleger gearbeitet, um aus den wenigen Mitteln eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. „Es wird“, da ist Fürleger sich sicher, „auch auf die Zuschauer ankommen. Wir brauchen die Energie, die unsere Fans auf den Tribünen entfachen, um den Titelfavoriten ärgern zu können.“ Und so hofft man am Sonntag auch wieder auf ein volles Haus, wenn es zur besten Kaffeezeit um 16:00 Uhr in der Herrmann-Kessler-Halle nicht nur Kuchen, sondern vielleicht auch wieder eine Überraschung gibt. (dra)