Basketball

Crunchtime bei den Eigner Angels

Blumenfan Danielle McCray. Sie verlässt Nördlingen wie vereinbart Ende des Monats und würde sich über einen Sieg über die Göttinger Veilchen sicherlich genauso freuen wie über den Blumenstrauß, den sie zur Verabschiedung in Nördlingen bereits erhalten hat.
Bild: Jochen Aumann
Die Crunchtime, ein im Basketball gebräuchlicher Begriff, wenn es besonders darauf ankommt, hat im Ries und bei den Eigner Angels begonnen. Nicht nur, weil die Nördlingerinnen am 17. Spieltag dringend benötigte Play-Off-Punkte beim Aufsteiger Göttingen holen müssen.

Am vergangenen Dienstag beschloss man zudem, sich für das TOP 4-Turnier (engl. gesprochen Top four), das Pokalfinalwochenende am 16. und 17.März, zu bewerben. Wie in der Liga sieht man sich auch hier starker Konkurrenz ausgesetzt. Die Finalteilnehmer aus Hannover und Saarlouis wollen das prestigeträchtige, mit großer Medienaufmerksamkeit einhergehende und deutschlandweit beachtete Turnier, gerne an ihre Standorte holen. Berlin, der vierte Finalteilnehmer im Bunde, wird sich wohl nicht bewerben. Somit stehen die Macher der BG Donau-Ries, dem Stammverein der Eigner Angels, vor großen Herausforderungen.

Vor diesen haben sich die Damen und Herren um Sportvorstand Martin Fürleger bekanntlich noch nie gedrückt, im Gegenteil, man sucht sie regelmäßig, sozusagen in Eigenregie. Beste Beispiele waren zuletzt die Durchführung und Übertragung der vierten Runde der Pokalauslosung sowie das Weihnachts- und Jahresabschlussspiel mit Events vor fünf verschiedenen Kameras (inklusive zwei Korbkameras), was in der Liga einzigartig ist. „Weibliche Vorbilder sichtbar machen“ lautet das Motto, das Fürleger für die Bewerbung um das TOP 4 ausgegeben hat. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder im Sport nicht nur den Frauenbasketball stärkt, sondern auch eine positive Botschaft an alle jungen Menschen sendet.“ Dementsprechend laufen die Planungen des eingespielten Orgateams im Hintergrund, praktisch aus aus dem Stand schaltet man auf Hochtouren, nicht wissend, ob Nördlingen tatsächlich den Zuschlag erhält. Sollten die Eigner Angels in heimischer Halle das Finalturnier gestalten dürfen, ist das sicherlich nicht nur als Ritterschlag für den Frauenbasketball in Nördlingen zu sehen, sondern für die gesamte Sportstadt Nördlingen und den Landkreis Donau-Ries.

Zurück zum Ligaalltag: mit Platz fünf liegen die Angels nun schon zwei Siege hinter einem Tabellenplatz, der in den möglichen Playoffs verstärkt Heimrecht ermöglicht. Knappe, teils auch unnötige Niederlagen (Stichwort Freiwurfquote) haben eine bessere Platzierung verhindert. So reist man am Sonntag zum Aufsteiger der Medical instinct Veilchen aus Göttingen. Der Tabellenzehnte steht mit fünf Siegen sehr nahe an der Abstiegszone und spürt wie die Kraterbasketballerinnen aus Nördlingen echten Druck. Die einen, um eben nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten, die Anderen, um den Kontakt nach oben nicht abreißen zu lassen. Im Hinspiel in der Hermann-Keßler-Halle erwiesen sich die Veilchen als stacheliger Kaktus, ehe die Nördlingerinnen mit 77:63 die Oberhand behielten. Klescova, Crowder, Karambatsa und vor allem Alison Lewis hielten Erikca Davenport und Co ziemlich auf Trab. Apropos Davenport: Namensvetterin Naomi Davenport ist ab sofort spielberechtigt und wird auf jeden Fall die lange Fahrt nach Niedersachsen mit antreten. Sie ist, wie berichtet, der Ersatz für Danny McCray, die vereinbarungsgemäß die Eigner Angels Richtung USA verlässt und in Nördlingen beim letzten Heimspiel gegen Marburg bereits verabschiedet wurde.

Für Bayerns einzigen Erstligisten im Frauenbasketball muss ein Sieg her, möchte man die Verfolger aus Halle und Freiburg nicht an sich vorbeiziehen lassen und weiter Boden im Rennen um die Play Offs verlieren. Leicht wird es nicht, die Auftaktniederlage beim zweiten Aufsteiger Leverkusen sollte Warnung genug sein. Die Crunchtime beginnt um 16.00Uhr, das Spiel wird im Stream live übertragen. (pm)