0:0 zeigte die Matchstatistik des Pokalsviertefinalspiels der Eigner Angels beim Deutschen Meister und Pokalsieger von 2021, den Rutronik Stars in Keltern, nach 40 Spielminuten an. Dabei ist nicht der Spielausgang gemeint, denn der war aus Nördlinger Sicht mit 53:91 sehr ernüchternd. Zudem gingen die Rieserinnen weder einmal in Führung (0) noch gelang es ihnen in der gesamten Spielzeit, den Anschluss oder gar Ausgleich (0) zu schaffen. Eigentlich gelang den Angels an diesem Abend gar nichts. Die Floskel "der Pokal hat seine eigenen Gesetze", traf auf diese Partie keineswegs zu.
Erstes Viertel zum Vergessen
Aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen gegen die Topteams der Liga ist man mit etwas Hoffnung ins Württembergische gereist. Die Angels wollten den Favoriten ärgern, eine ähnlich gute Performance aufs Parkett bringen, wie man es gegen Freiburg, Hannover, Herne oder die Rheinland Lions bereits gezeigt hatte. Doch die Stars aus Keltern waren gewarnt. Es hatte sich herumgesprochen, dass mit den Kraterbasketballerinnen eine ambitionierte Einheit anreist, die sich durchaus das Erreichen der Pokalendrunde als Saisonziel gesetzt hat. Doch gegen die Eurocupmannschaft von Coach Christian Hergenröther hatten die Damen aus Nördlingen an diesem Abend nicht den Hauch einer Chance. Bereits das erste Viertel ging mit 22:8 an die Hausherrinnen. Coach Tony Imreh nahm dieses Viertel später auch auf seine Kappe. Er habe sein Team in den Anfangsminuten falsch eingestellt, so Imreh. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Shaylisha Colley vs. Sami Hill
Im zweiten Viertel dann so etwas wie ein Lichtblick. Nördlingens finnische Nationalspielerin Anissa Pounds erzielte drei ihrer insgesamt fünf Dreier und 13 Punkte. Dumm für die Nördlinger, dass Kelterns Neuzugang und kanadische Nationalspielerin Shaylisha Colley in ihrem zweiten Spiel für den deutschen Meister all ihre Schüchternheit ablegte und den Gästen 14 Punkte einschenkte. Im direkten Duell mit ihrer Nördlinger Landsfrau Sami Hill hatte sie an diesem Abend mit Abstand die besseren Werte, konnte aber auf eine wesentlich breitere Unterstützung ihres Teams zählen. Das Auftreten des Tabellenvierten war so dominant, dass Colley in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht mehr punkten musste und im letzten Viertel sogar geschont wurde.
Spiel bereits vor dem letzten Viertel entschieden
Von Schonung für den Tabellenneunten aus dem Ries konnte keine Rede sein. Man fühlte sich an die Geschichte vom Hasen und dem Igel erinnert. Überall wo eine Angelspielerin auftauchte war ein Stern im Weg, für jeden hart erkämpften Punkt der Nördlingerinnen gab es gleich mehrere vom gegnerischen Team zurück. Das Halbzeitergebnis von 49:31 übertünchte dabei ein fast ausgeglichenes zweites Viertel, welches die Gäste nur knapp mit 23:27 verloren. Über ein 16:11 im dritten Viertel ging es in das letzte Viertel, welches beide Trainer im Anblick des deutlichen Spielstands nutzten, ihre deutschen Jugendspieler einzusetzen.
Erwähnenswert war dabei die 22-jährige Linn Schüler. In gut 14 Minuten Spielzeit erzielte sie für die Rutronik Stars Keltern drei Dreier bei 100 Prozent Trefferquote und kam letztendlich auf insgesamt 12 Punkte. Dem hatten die Nördlingerinnen an diesem Abend nichts entgegenzusetzen und verloren letztendlich auch verdient in der Höhe mit 53:91 und müssen sich von ihrem Traum, der Pokal-Endrunde, verabschieden.
Ein kleiner Lichtblick des Abends: Das Pokalspiel war für die Eigner Angels der Abschluss einer gnadenlosen Serie gegen die besten fünf Teams der Liga. Zumindest vom Tabellenplatz her sind bei den kommenden Spielen die Favoritenrollen nicht so leicht definiert. Am kommenden Sonntag gastiert der Tabellenzehnte in der Hermann-Keßler-Halle. (pm)