Das Product Information Management beinhaltet je nach Produkt zum Beispiel Aussagen zu Betriebstemperatur, Drehzahl oder Emissions- und Vibrationswerte. Müsste die Marketingabteilung der Eigner Angels unter Peter Struck für die dribbelnden Rieserinnen und ihr Produkt „Frauenbasketball“ ein solches PIM-System liefern, könnten die Adjektive heiß, hoch und kritisch guten Gewissens Anwendung finden: die Betriebstemperatur war der Eigner Angels war heiß, die Drehzahl hoch und die Vibrationswerte für die Hand-Arm-Belastung der Nördlinger Fans kritisch.
Die Schallemissionen in der Hermann-Keßler-Halle durchbrachen erstmals seit unzähligen Corona- Monaten wieder die 80dB – Marke, und da bekanntlich Anstrengung im Alphabet vor Erfolg kommt, gaben die zahlreichen Nördlinger Fans gleich zu Beginn ihr Bestes.
Nördlingens Meg Wilson nutzte diesen Push für vier Punkte in der ersten Minute. Mariam Hasle-Lagemann steuerte in der aufmerksamen Rieser Defense einen wunderbaren „not in my house“-Block bei, den erneut Wilson im Gegenzug zu zwei Punkten nutzte (2.min, 6:0). Die überraschend in der starting five der Eigner Angels auftauchende Amenze Obanor erhöhte gar auf 8:0 nach einer großartigen Verteidigungsarbeit. Hacke, Spitze, eins zwei Meg Wilson schenkte auf 10:0 (3.min) nach. Heidelberg wusste nicht wirklich, wie ihnen geschah. Man muss ihnen allerdings zugutehalten, dass sie wegen Stau verspätet anreisten, weshalb das Spiel mit zehnminütiger Verspätung begann. Trotzdem, der Rieser Verteidigungswall hielt bis zur vierten Minute, als Esther Fokke die ersten Punkte für die Bascats erzielte. Dann kehrte auf dem Parkett punktetechnisch erst einmal Ruhe ein. In der siebten Minute netzte Jelena Nikpaljevic zum 12:7 ein und Angels-Coach sah sich gezwungen, seine Damen wieder auf Spur zu bringen. Die Verteidigung der Rieserinnen stand wieder besser und man holte sich trotz kleiner Nachlässigkeiten verdient das erste Viertel mit 19:8, nachdem Nördlingens Anissa Pounds noch mit einem Dreier glänzte.
Nachdem Motto geheult wird erst, wenn es stark blutet oder absteht, begannen die Kraterbasketballerinnen das zweite Viertel ähnlich aggressiv wie das erste. Punkte gab es allerdings dafür wenig (22:8, 12.min). Pounds auf Nördlinger und Nikpaljevic auf Heidelberger Seite schraubten mit je einen Dreier etwas am Ergebnis (25:11, 14.Min.). Das von Coach Imreh in Herne kritisierte Spiel unter den gegnerischen Korb fand erneut eher selten statt. Heidelberg, mittlerweile immer wieder in der Zonenverteidigung, konnte dennoch nicht wirklich aufschließen. Erfreulich, dass in dieser Phase Nördlingens Jungnationalspielerin Bianca Helmig Spielmacherin Sami Hill wertvolle Verschnaufpause bieten konnte und auch noch scorte (30:17, 16.Min). Die zahlreich anwesenden Sponsoren der Eigner Angels und Crailsheim Merlings Manager Martin Romig sahen eine sehr engagiertes Angelsteam, das erneut in der Defense zu Gefallen wusste. Frech schloss Youngster Helmig das zweite Viertel ab und erzielte den 43:21-Halbzeitstand. Klare Worte sprach die Halbzeitstatistik neben den Punkten: 12 Nördlinger Steals, 17 Rebounds: Schweiß fließt, wenn Muskeln weinen. Genau das, was die rd. 250 Angel-Fans sehen wollten.
Zwei Turnovers der Heidelbergerinnen, zwei Punkte von „Mesi“ Obanor und vier erfolgreiche Freiwürfe von Elina Koskimies konterten die SPN Bascats postwendend. Obanor, in ihrer sechsten Saison für die Angels, scorte mit ihren Punkten sieben und acht und brachte die Fans wieder auf Betriebstemperatur. Das Spiel plätscherte jetzt dahin, die Teams zogen ihre Fouls und der Spielfluss war erst einmal dahin (52:27, 25.Min.). Es war die schlechteste Phase der Nördlingerinnen, die sich vier Defensivfouls in Folge holten, Heidelberg aber nicht wirklich Kapital daraus schlagen konnte. Erneut vertraute Coach Imreh seiner jungen Garde mit Bianca Helmig und Mona Berlitz, auch im Hinblick auf das schwere sonntägliche Spiel beim deutschen Meister in Keltern. Man musste mit seinen Kräften haushalten. Dabei halfen die beiden und zahlten ihrem Trainer dieses Vertrauen mit gutem Spiel zurück. Überhaupt war es beruhigend, dass jede Nördlinger Aufstellung das Spielgeschehen immer unter Kontrolle hatte. Mit 64:41 ging es für die Angels in das letzte Viertel, in welches Sami Hill mit ihrem vierten Foul startete. Doch das beunruhigte bei einer 69:43-Führung acht Minuten vor Ende des Spiels niemanden, hatte man doch mit Helmig einen guten Backup in der Hinterhand. Die Rieserinnen versuchten jetzt, kräfteschonend das Spiel zu Ende zu bringen. In der 36.Minute waren vier Angels mit je vier Fouls belastet (72:50). Zuerst zum Duschen musste allerdings Heidelbergs Fallyn de Freye, unmittelbar danach folgte Angels Marina Dzinic (39.Min. 79:56). Und auch Mesi Obanor, für Dzinic gekommen, hielt es nicht lange auf dem Parkett und foulte sich aus. Das alles hatte keine Auswirkungen mehr auf den ungefährdeten 79:58 Heimsieg der Eigner Angels, die ihren positiven Trend damit bestätigen. Drei Pflichtspiele, drei Siege: auf nach Keltern!
Mona Berlitz (5 Punkte), Amenze Obanor (8), Elina Koskimies (10), Sami Hill (6), Marina Dzinic (6), Mariam Hasle-Lagemann (5), Meg Wilson (17), Anissa Pounds (12), Bianca Helmig (10).
Für Heidelberg waren am erfolgreichsten: Esthre Fokke (17) und Jelena Nikpaljevic (10). (pm)