Vor den Augen des MDR-Fernsehens und einer großen Öffentlichkeit verpassten es die Eigner Angels Nördlingen bei den Gisa Lions aus Halle Werbung in eigener Sache zu machen. Mit 61:76 (Halbzeit 33:45) verlor man gegen den letztjährigen Playoff-Teilnehmer überraschend deutlich und ermöglichte den Gastgeberinnen den zweiten Saisonsieg. Für die Kraterbasketballerinnen war es die fünfte Niederlage dieser Spielzeit. Für die angeschlagenen Rieserinnen kommt die zweiwöchige Länderspielpause nun wie gerufen.
Völlig verkorkste Anfangsphase
Selten sah man einen so katastrophalen Start der Angels, selten sahen die Lions-Fans diese Saison eine so dominant aufspielende Heimmannschaft. Nach 20 Sekunden der erste vergebene Korbleger der Nördlingerinnen, nach 80 Sekunden bereits das zweite Foul der finnischen Scharfschützin in Diensten der Angels, Anissa Pounds. Nach 140 Sekunden notierte man eine 8:0 Führung der Lions, 3:0 Fouls der Rieserinnen, kein Treffer aus vier Versuchen und ein erstes Hineintapsen in die hallensische Pressverteidigung, die sofort zum 10:0 führte und Coach Ajtony Imreh zu einer ersten Auszeit zwang. Die Anzeigentafel zeigte 2:45 gespielte Minuten an, als Angels-Kapitänin Sami Hill die ersten beiden Punkte für ihr Team machte (10:2). Erst im letzten Drittel des ersten Durchgangs kam die Truppe um Hill besser in Fahrt und konnte das Viertel mit 14:22 noch einigermaßen freundlich abschließen.
Anfangs der zweiten zehn Minuten sah es dann wie ein Aufbäumen der Angels gegen die Löwinnen aus. Zwar kassierte man sofort einen Dreier, doch Elina Koskimies konterte mit einem 5:0 Lauf. Die Angels waren bei 24:19 in Schlagdistanz. Das dritte Foul der diesmal unglücklich agierenden Anissa Pounds in der 12. Minute machte den Angels wieder einen Strich durch die Rechnung. Über ein 27:19 ging es bis zum 43:27 in der 18. Minute. Sami Hill verdiente sich in der Höhle der Gisa Lions zu diesem Zeitpunkt das Prädikat „Löwenherz“, warf sie sich doch immer und immer wieder den Angriffen der Gastgeberinnen entgegen, konnte den unerfreulichen 33:45-Halbzeitstand allein jedoch nicht verhindern.
Fehlende Kraft zum endscheiden Treffer
Im dritten Viertel zeigten die Eigner Angels dann die erhoffte Reaktion. Angetrieben von Mannschaftskapitänin Sami Hill nahmen die Gäste aus dem Ries das nun physischer werdenden Spiel der Hallenserinnen an. Nach vier Minuten hatte man sich tatsächlich auf ein 46:50 herangearbeitet. Doch immer, wenn man glaubte, das Momentum pendelt zu den Angels, passierte unglückliches. So auch das ominöse vierte Foul von Anissa Pounds. „In der kleinen Rotation, die wir spielen müssen, sind solche Dinge nicht förderlich für uns“, konstatierte Angels-Coach Ajtony Imreh nach dem Spiel. Die Chancen zum Ausgleich waren da, doch die Hallenserinnen verteidigten ihren Korb nun mit allen Mitteln, physisch durch klug gesetzte Fouls und vor allem durch eine sehr lange Auswechselbank, die den Nördlingerinnen seit Wochen verletzungsbedingt nicht zu Verfügung steht. So kam es wie es kommen musste: Wenn es eng wurde, fehlte den Angels die Kraft. Unglückliche Aktionen wie der Buzzer Beater vor Viertelende zum 62:53 schmerzen umso mehr. Trotzdem konnten die Rieserinnen dieses Viertel knapp mit 20:17 für sich entscheiden, allerdings den Vorsprung der Lions nur um drei Punkte verkürzen.
Das Nördlinger Pech sollte auch im letzten Viertel anhalten. Zwei „and one“ – Spiele der Lions (Punkte bei gleichzeitigem Foul plus Bonusfreiwurf) bauten den Vorsprung der Sachsen-Anhaltinerinnen aus (67:55, 32. Minute). Dazu fielen die Bälle aus den unmöglichsten Positionen durch die Nördlinger Reuse. Lediglich Sami Hill konnte den Rhythmus im Angriff hochhalten. Die 76:61-Niederlage, die sich einreiht in eine Negativserie gegen Halle, konnte sie nicht abwenden.
Länderspielpause kommt zur rechten Zeit
Die Statistiken zeigen eine Überlegenheit der Lions in allen Bereichen, doch das ist nur eine Seite der Medaille. Coach Ajtony Imreh verwies auf die Trainingseinheiten und Spielvorbereitungen der letzten Wochen: „Wenn du dich nicht gut vorbereiten kannst, kannst du auch keine Spiele gewinnen. Wenn du keine einsatzfähigen Spielerinnen im Training hast, kannst du dich nicht gut vorbereiten.“ Somit richten sich jetzt alle Augen auf die Länderspielpause und auf eine mögliche Rückkehr eines vollzähligen Eigner-Angel-Teams am 21.11. in eigener Halle gegen Hannover. (pm)
So spielten die Angels
Asha Thomas (13 Punkte / 1 Dreier ), Mona Berlitz (0), Amenze Obanor (2), Elina Koskimies (16/1), Sami Hill (18/2), Marina Dzinic (1), Mariam Hasle-Lagemann (dnp), Meg Wilson (dnp), Anissa Pounds (9), Bianca Helmig (2). Freiwurfquote 17/21 (80 Prozent), Dreierquote 4/16 (25 Prozent), Rebounds 22.
Bei Halle waren am erfolgreichsten: Kasparkova (19), Schinkel (11), Thomas (10)
Freiwurfquote 10/12 (83 Prozent), Dreierquote 4/12 (33 Prozent), Rebounds 30.