39 Jahre Damenbundesligageschichte trafen am Sonntag in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle aufeinander. 25 Jahre bei dem BC Pharmaserv Marburg und 14 Jahre bei den Eigner Angels aus Nördlingen. Und die Dinos der 1. DBBL haben es den „Jungspunden“ aus dem Ries gezeigt. 70:84 (Halbzeit 35:44) verloren die Kraterbasketballerinnen ein Spiel, dass sie eigentlich auf der Habenseite verbuchen wollten. Es war möglicherweise der erwartete Einbruch, nachdem die Übungseinheiten und Spiele der Angels die letzten Wochen und Monate verletzungsbedingt personell unterbesetzt waren und die Spielerinnen um Coach Ajtony Imreh immer mehr an ihre Grenzen gehen mussten.
Anissa Pounds sorgt für erste Highlight der Partie
Man hätte den ersten geblockten Wurfversuch von Nördlingens finnischer Nationalspielerin Anissa Pounds ( 21 Punkte, 5 Dreier) als schlechtes Omen werten können, im Laufe der ersten drei Viertel dachte aber kaum jemand daran. Eine frühe 5:0-Führung der Gäste glich Pounds im Alleingang aus (3. Spielminute). Ab diesem Zeitpunkt nahm das Angels-Spiel zwar keinen schönen, aber zunächst erfolgreichen Verlauf. Bis zur achten Minute, als Pounds vom Schiedsrichter mit dem dritten Foul bedacht wurde(17:12). Die Imreh-Truppe war sichtlich geschockt und rettete sich mit einer knappen 21:20-Führung in die Viertelpause. Das zweite Viertel begann ähnlich wie der erste Durchgang. Die Hessinnen legten vor. Doch diesmal wackelte nicht nur die Anzeigentafel in der Hermann-Keßler-Halle, auch das Team hatte einige Probleme ins Spiel zurück zu finden.
9-Punkte-Rückstand zur Halbzeit
Bis zur 15. Minute gelang den Hausherrinnen gerade ein mageres Pünktchen, den Gästen dagegen zehn (22:34). Erneut war es in dieser Phase Pounds, die mit vier Punkten in Serie den Nördlinger Anhang hoffen ließ. Durch zu viele einfache Punkte im zweiten Viertel, wurde aus einem 1-Punkte-Vorsprung ein 9- Punkte-Rückstand (35:44).
Die Hoffnungen ruhten jetzt auf dem dritten Viertel. Und da trumpfte Angels-Spielmacherin Asha Thomas richtig auf. 14 Punkte, davon vier von fünf Dreiern, ließen tatsächlich wieder alle Optionen offen. Unterstützt natürlich von Anissa Pounds, der es vorbehalten war, in der 24. Minute den 46:46-Ausgleich zu erzielen. Was sich dann abspielte, ließ jeden neutralen Beobachter das Herz hüpfen. Es begann ein inoffizieller Dreipunktewettbewerb zwischen der Heim-Mannschaft und ihren Gästen. Sechs Treffern aus zwölf Versuchen auf Nördlinger Seite standen drei von drei bei Marburg entgegen - das Ergebnis vor dem letzten Viertel: 58:64. Die rund 270 Zuschauer durften weiter hoffen. Doch im letzten Viertel brach die Mannschaft von Coach Ajtony Imreh ein. Die Marburgerinnen erstickten jeden Angriff im Keim, hatten wesentlich mehr erfolgreiche Abschlüsse und ließen bis zur 34. Minute keinen Rieser Korb zu (60:72).
Gäste gehen als verdiente Siegerinnen vom Platz
Letztendlich gewann der BC Pharmaserv Marburg verdient im Nördlinger Hexenkessel. Die Angels hingegen hatten nach dem Sieg in Wasserburg eine Woche zuvor sicherlich mehr erwartet. Schmerzhaft war dabei vor allem die Höhe der Niederlage. Ein Trost bleibt: Die Eigner Angels sind mit Platz acht aktuell immer noch auf Playoff-Kurs. Nächste Woche geht es nach Halle, dann ist Länderspielpause. (pm)
