Das Duell zweier bislang unbesiegter Teams dünnt die Tabellenspitze der 1. Toyota Damen Basketball Bundesliga zwangsläufig aus. Getreu dem Highlander-Motto „Es kann nur einen geben“ gingen die Eigner Angels durchaus selbstbewusst in die Partie beim amtierenden Meister und Pokalsieger Keltern. Auch wenn man in der Vergangenheit noch nie mit Punkten im Gepäck heim ins Ries gefahren war, hatte die Imreh-Truppe dennoch das Selbstbewusstsein von drei erfolgreichen Pflichtspielen in Folge im Gepäck. Doch beim exzellent besetzten Team aus Baden-Württemberg wurden dem Eigner-Team zum ersten Mal in dieser Saison die Grenzen aufgezeigt. Die 71:51-Niederlage schmerzt dabei allerdings weniger als die Verletzung von Mariam Haslé-Lagemann.
Von Anfang an auf Angriff gespielt
Wieder einmal überraschten die Angels ihren Gegner damit, dass sie von Anfang an hellwach waren und Vollgas gaben. Zwei Angriffe, 5:0 für die Gäste. Doch die Angels mussten nach vier Minuten nicht nur den Führungswechsel hinnehmen, sondern auch noch die Knöchelverletzung von Mariam Haslé-Lagemann verkraften, die für den Rest des Spiels ausfiel. Ein 10:0-Run Kelterns nutzte die Schock-Phase der Angels aus und drehte das Match zugunsten der Hausherrinnen. Immerhin erholten sich Hill und Co bis zur Viertelpause ein wenig. Dank hoher Intensität lag man beim 16:13-Zwischenstand noch gut im Rennen.
Offensichtlich präsentierte sich Keltern als eine andere Kategorie als die bisherigen Gegner. Jeder halbwegs freie Wurf des Eigner-Teams musste hart erarbeitet werden und kostete viel Kraft. Würde sich der Ausfall von Haslé-Lagemann bei der ohnehin kurzen Rotation der Angels noch mehr ins Gewicht fallen? Mit zunehmender Spieldauer allerdings schien sich die Imreh-Truppe an die gesteigerte Intensität anzupassen und ließ sich nicht abschütteln. Der Halbzeitstand von 31:29 war zum einen der Treffsicherheit von der Freiwurflinie geschuldet (8 von 8), zum anderen zweier Dreier von Anissa Pounds kurz vor der Pause.
Keltern konnte sich absetzen
Gleich nach Wiederbeginn erzielte Nördlingens Kanadierin Meg Wilson den 35:35-Ausgleich. Der deutsche Meister war sichtlich beeindruckt, schaltete in der Defense auf die nächste Intensitätsstufe, generierte ein paar Angels-Turnovers und holte sich die Kontrolle über das Match zurück. Als Keltern dann auch noch anfing, die meisten der ihnen zugesprochenen Freiwürfe zu treffen, lagen schnell zehn Punkte zwischen den Sternen und den Engeln.
Coach Imreh ließ nichts unversucht und ordnete Zonenverteidigung an, die eigentlich auch funktionierte. Keltern verwarf viel, doch der Rebound landete allzu oft in den Händen der Gastgeber bis sie irgendwann doch trafen und sich damit mehr und mehr absetzten. Den Angels schwanden zusehends die Kräfte, während Kelterns Coach seine Multikulti-Truppe, zehn Spielerinnen aus zehn Nationen, munter durchwechseln konnte.
Hill und Co gaben nicht auf, mussten aber letztendlich die tiefer besetzte Bank der Gastgeberinnen und deren individuelle Qualität anerkennen. Die Punkte um den Kampf um Play-Off-Plätze muss man wohl in anderen Hallen holen, nicht beim Ligaprimus. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am nächsten Wochenende in Osnabrück, dann vielleicht auch zum ersten Mal mit US-Guard Asha Thomas, die nach überstandener Muskelverletzung wieder ins Training eingestiegen ist. (pm)
Für die Eigner Angels spielten:
Mona Berlitz (2), Amenze Obanor (4), Elina Koskimies (2), Samantha Hill (12), Maria Dzinic (2), Mariam Haslé-Lagemann, Meg Wilson (13), Anissa Pounds (12), Bianca Helmig (4).