Dass die Nördlingerinnen eine Außenseiterrolle aufgrund ihrer Verletztenliste innehatten, war vor dem Spiel klar. Dass ihnen 2021 bis dato aber so gar kein sportliches Glück widerfährt, ist Pech. Zu den bekannten Ausfällen Laura Geiselsöder, Nani Ilmberger und Amenze Obanor kam nun Mitte vergangener Woche auch noch neben Geiselsöder die zweite Spielführerin der Angels, Maggy Meynadier hinzu. Somit blieb Coach Anthony Imreh keine andere Wahl, als seine Youngsters Selma Yesilova, Mona Berlitz und Steffi Sachnovski überdurchschnittlich viel spielen zu lassen. Natürlich können die „Young Guns“ nicht für das verantwortlich gemacht werden, was dann kam.
Gespannt war man auf das Duell der beiden Protagonisten des Hinspiels in Nördlingen, Eisvogel Daneesha Provo und Angel und Nationalspielerin Anneke Schlüter. Während beim Heimsieg der Angels Schlüter mit 58 Prozent Trefferquote und 24 Punkten der X-Faktor war, haderte sie in Freiburg weiter mit ihrer Form. Vier Punkte sprangen für die Scharfschützin an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte heraus. Trotzdem versuchte sie das Team in Abwesenheit der beiden Spielführerinnen Geiselsöder und Meynadier zu führen. Tori Waldner (3) und Respect Leaphart (8), die beide mit einer famosen ersten Halbzeit und zusammen 21 Punkten in Hannover hohe Erwartungen schürten, enttäuschten. Positiver Lichtblick war Levke Brodersen. Diesmal von Coach Imreh mehr als shooting guard denn als Spielmacherin eingesetzt, avancierte sie mit 13 Punkten zur Nördlinger Topscorerin und sollte sich wieder etwas mehr selbst vertrauen.
In einem ersten Viertel, in dem die Kraterbasketballerinnen mehr Ballverluste (9) als Punkte (6) produzierten, praktizierten die Gastgeberinnen immer wieder die von Imreh angekündigte Pressverteidigung über das ganze Feld. Zum einen ermüdeten die Freiburgerinnen damit das eh schon dezimierte Nördlinger Team mit Erfolg, zum Anderen zeigten sich aber auch in diesem taktischen Verteidigungsmittel die Schwächen der Nördlingerinnen im sicheren Ballvortrag. Immerhin: in der 6. Minute hatte Nördlingens Neuzugang Julia Köppl Premiere, als sie das Spielfeld betrat. Mit ihr kam auch der Bodenkampf wieder ins Team zurück. Dennoch: sieben Freiburger Ballgewinne und neun Punkte aus Nördlinger Ballverlusten in den ersten zehn Minuten waren das Zwischenresultat beim 19:6 Viertelergebnis.
Doch wie in den Spielen davor zeigten die Angels nun, dass sie es können. Kein Vergleich zum ersten Viertel holten die Angels jetzt etwas auf (14.min, 23:14). Die Pressverteidigung der Eisvögel wurde teilweise schön überspielt und der Zug zum Korb war erkennbar stärker. Allerdings musste man auf Punkte aus dem Insidespiel verzichten. Und auch von außen hatte man an diesem Tag mit insgesamt nur knapp 25% Trefferquote (14 von 57 Würfen) keinen Sahnetag erwischt. Das Aufflammen Nördlinger Siegeswillens war Mitte des zweiten Viertels wieder erloschen und es begann wohl der schmerzlichste Teil der bisherigen Saison. Zwar konnten die Angels mit 17:16 das Viertel etwas freundlicher gestalten als den ersten Durchgang, aber 22 eigene Punkte in einer Halbzeit ließen kaum hoffen (36:22). (pm)