Vorausgegangen waren spannende 40 Minuten aufregender Basketballsport, der aus Nördlinger Sicht mit Enija Viksne und Nicole Brochlitz die zwei jüngsten Angel mit großem Herzen, toller Spielübersicht und höchster Effizienz präsentierte. Dazu eine nimmermüde, nie aufgebende Erika Davenport, die das verletzungsbedingte Fehlen von Nördlingen Rückkehrerin Danny McCray beinahe, aber eben nicht ganz, vergessen machen konnte. Hinzu kommt ein selbstkritischer Coach Matiss Rozlappa, der mit einer nicht genommenen Auszeit in der Crunchtime in der 32. Minute hadert.
Zum Nördlinger Spiel gehören aber auch 18 Ballverluste, die verlorene Reboundüberlegenheit der Kraterbasketballerinnen aus Halbzeit eins, eine schwache Freiwurfquote von lediglich 33 Prozent bei zwei Treffern aus sechs Versuchen und ein Leverkusener Aufsteiger, der vor voller Halle den größeren Siegeshunger und das größere Team (in Zentimeter und Spieleranzahl) hatte. Statistiken, die den Ausgang eine Basketballspiels maßgeblich bestimmen. Ballverluste, Freiwurfquote und Reboundverhalten müssen am Dienstagnachmittag (17:00Uhr) beim Heimspiel gegen den Deutschen Vizemeister, TK Hannover, verbessert werden, will man nicht unter die Räder geraten.
Hoffnungsvoller Start der Angels
Die 19-jährige Nicole Brochlitz, Nördlinger Spielerin des Tages, sorgte für sich und ihr neues Team aus dem Ries nach 50 Sekunden mit ihrem ersten Wurf gleich für eine 3:0-Führung und einen guten Start in die 16. Bundesligasaison der Eigner Angels Nördlingen. Diese wird eine der schwereren werden, blickt man auf die Jugend und Unerfahrenheit des Teams um den neuen Coach Matiss Rozlappa.
Dem 31-jährigen Letten ist allerdings in knapp einem Monat gelungen, aus einer völlig neu formierten Angelsmannschaft ein Team zu formen, dass nicht nur schönen Basketball gegen abgezocktere Leverkusenerinnen zelebriert, sondern sich auch mit Courage in die Angriffswellen der Gastgeberinnen warf. „Allerdings haben wir das nicht durchgezogen, da müssen wir am Ball bleiben.“ resümiert Rozlappa.
Am Ende standen bei den Rheinländerinnen mit 16 Ballverlusten zwei weniger auf dem Scoreboard als bei den Nördlingerinnen. 20:20 hieß es nach einem nervösen Auftakt beider Teams nach zehn Minuten, 39:34 für Nördlingen zur Halbzeit. Bis auf die hohe Anzahl von Ballerverlusten wirkte sich die notgedrungen kurze Rotation von Coach Rozlappa mit allen acht eingesetzten Spielerinnen bis dahin nicht negativ aus.
Auch nach dem 3. Viertel war der Fünfpunktevorsprung der Angels (55:50) an der Anzeigentafel für die einen erfreulich, die anderen schmerzhaft, waren es in der 27. Minute doch einmal elf Punkte. Entscheidend für den weiteren Spielverlauf war dann der Start in das letzte Viertel. Zwei Fehlwürfe der Kraterbasketballerinnen führten Leverkusen innerhalb von 30 Sekunden auf 54:55 heran. Hier wäre die von Coach Rozlappa angesprochene fehlende Auszeit angebracht gewesen.
Vor allem Leverkusens Ex-Nationalspielerin und mit 1,97 Größte, Lisa Koop, war für die Nördlingerinnen nun unerreichbar. Nach vier weiteren Ballverlusten bis zur 32. Minute war Nördlingen die Führung los. Erst die Einwechselung von Nichole Brochlitz brachte wieder Organisation ins Nördlinger Spiel und die Führung durch sie selbst zurück. Eine Reihe von Fehlwürfen der Angel lies die Wings endgültig auf die Siegerstraße einbiegen, die in einem bis zum Schlußpfiff spannenden Spiel das glückliche, aber auch verdiente Ende durch einen verwandelten Freiwurf von Sarah Gates auf ihrer Seite hatten.
Spannung vor dem Spiel gegen Hannover
Drei Trainingseinheiten bleiben den Angels nun, sich auf das Spiel gegen Pokalsieger und Deutschlands Vizemeister Hannover am Dienstag (17:00Uhr, Hermann-Keßler-Halle, kostenloser Livestream) vorzubereiten. Ein Spiel, in das man völlig ohne Druck gehen kann. Bei Pokalsieger und Vizemeister Hannover, will man einen Fehlstart vermeiden. Die Niedersachsen verloren ihr Auftaktspiel ebenfalls denkbar knapp zu Hause gegen den Deutschen Meister aus Keltern mit den beiden Ex-Nördlingerinnen Elina Koskimies und Joey Klug 68:69. Beide konnten allerdings keine Akzente setzen. In den Spielen der letzten Saison waren die Rieserinnen chancenlos und verloren beide deutlich.
Gegen Hannover gilt es, die Toprebounderin der letzten Saison, Brianna Rollerson, in Schach zu halten. Dem Neuzugang aus Saarlouis gelang mit 19 Punkte und zehn Rebounds ein Einstand nach Maß bei ihrem neuen Club. Wichtig wäre hier eine Rückkehr der verletzten Danny McCray, was allerdings fraglich ist. Mit Dara Taylor (16/8) und Laura Stockton (10/4) sind weitere Schlüsselspielerinnen aus einer stark besetzten Hannovermannschaft an die Kette zu legen. Lediglich neun Ballverluste leistete sich das Team um Ex-Angel und Coach Sidney Parsons zum Auftakt.
Für Nördlingens Brochlitz und McCray wird es ein Wiedersehen mit ihrem alten Arbeitgeber werden. Für Fan, Besucher und Neugierige auf das neuformierte Nördlinger Eigner Angel – Team ein besuchenswerter erster Bundesligaauftritt in eigener Halle. Karten gibt es online oder an der Tageskasse. (pm)