Basketball

So siegten die Eigner Angels gegen TC Herne

Symbolbild Bild: pixabay
Die Rieser Basketballerinnen gewannen am Wochenende überraschend mit 68:67 gegen TC Herne. Damit setzen sie gleich zu Beginn der Saison mit Siegen im Pokal gegen Saarlouis und jetzt auswärts in Herne ein großes Ausrufezeichen.

Das Spiel begann sehr zerfahren. Beiden Teams war die Nervosität anzusehen. Nach zehn Sekunden ein Offensivfoul von Hernes Kapitänin Sofia Pelander, gefolgt von einem Schrittfehler auf Nördlinger Seite, danach zwei Angriffe der Rieserinnen mit jeweils einem vergebenen Dreipunkteversuch von Anissa Pounds. Die Gastgeberinnen versuchten es mit Distanzwürfen, die Nördlinger suchten den Erfolg mit abwechselnder Ganzfeldpresse und Zonenverteidigung. Das klappte aus Angels-Sicht bis zum 6:6 in der 5. Minute ganz gut. Dann aber gelang den Gastgeberinnen ein 8:0 Lauf auf 14:8. Ein echter Spielfluss wollte nicht aufkommen und so endete das erste Viertel mit 21:15 für Herne.

Auch Herne nicht ohne Makel

Das zweite Viertel startete mit einem unsportlichen Foul von Angel Mariam Hasle-Lagemann und zwei Freiwürfen für Herne. Das konnte von den Westfälinnen jedoch nicht genutzt werden. Dafür gab es zwei Dreier zum 27:17. Immer noch konnten die Eigner Angels ihr Spiel nicht aufziehen, trafen schlechte Entscheidungen im Eins gegen Eins oder vergaben gute Chancen unter dem Korb und durften sich beim Turnclub bedanken, dass diese im Passspiel ebenfalls viele Fehler machten.

Über die Schwächen Hernes im Angriff fanden die Angels dann aber ihre Stärke in der Verteidigung wieder. Zehn dokumentierte Ballgewinne waren das Ergebnis der Bemühungen in den ersten 20 Minuten. Vor allem Kapitänin Sami Hill (8 Punkte im zweiten Viertel, 4 Steals) führte ihr Team jetzt an den Doublesieger von 2019 heran. Immer noch war das Spiel eher ein kick and rush, organisatorisch ausbaufähig, nichts für Basketballästheten und geprägt von Einzelaktionen auf beiden Seiten. Aber es war spannend. Einen von 16 Ballverlusten der Hernerinnen in der ersten Halbzeit und ein Offensivfoul nutzten die Eigner Angels 35 Sekunden vor Ende der ersten Hälfte, um auf 37:34 heranzukommen. Damit gewannen die Nördlingerinnen dieses Viertel mit 19:16 und hielten sich alle Optionen für Halbzeit zwei offen. Gespannt durfte man unter anderem auf das weitere Duell von Angel Marina Dzinic gegen Hernes Kapitänin Sofia Pelander, die beide mit drei Fouls in die Kabinen gingen.

Spannende zweite Halbzeit

Wacher kamen die Hernerinnen aus den Kabinen. Und dass, obwohl die Kraterbasketballerinnen erstmals mit ihrem neuen großen Mannschaftsbus anreisen konnten. Schnelle acht Punkte vergrößerten den Rückstand aus Angels-Sicht wieder auf sieben Punkte (45:36, 23. Minute). Wieder mussten die Angels sich an Herne herankämpfen, wieder kosteten Unkonzentriertheiten Energie. Coach Ajtony Imreh sah sich gezwungen, eine frühe Auszeit in der zweiten Hälfte zu nehmen.

Nach wie vor war es kein schönes Spiel, beide Teams agierten großzügig nachlässig mit den Chancen und die Duellantinnen Dzinic/Pelander zogen beide ihre vierten Fouls (25. Minute). Coach Imreh ließ nun seine beiden Youngsters, Mona Berlitz und Bianca Helmig, aufs Feld und schonte damit Kräfte bei seinen Führungsspielerinnen. Die Angels kamen durch Meg Wilson wieder auf 53:52 ran (29. Min.) und hatten 14 Sekunden vor Viertelende die Chance, durch Sami Hill erstmals in Führung zu gehen. Hill konnte jedoch lediglich ausgleichen und man ging mit 53:53 und mit dem zweiten Viertelgewinn (19:16) in den letzten Durchgang.

Ausgang blieb bis zum Schluss offen

Elina Koskimies brachte ihre Angels sofort nach Wiederbeginn mit 55:53 erstmals in Führung, erhöhte gleich weiter auf 57:53 und 60:53. Am Ende war sie mit 20 Punkten Topscorerin. Herne aber zog gleich (60:60, 34. Minute). Erneut vertraute Nördlingen Coach Imreh auf seine Youngstergarde und nahm in der 36. Minute den erneuten Führungswechsel für Herne in Kauf (62:60). Dzinic zog ungeschickt ihr fünftes Foul gegen Pelander und musste das Spiel beenden. Eiskalt wie der finnische Winter sorgte Elena Koskimies wieder für die Nördlinger Führung und zog auch noch das fünfte Foul bei Hernes Pelander (37. Minute, 65:62).

Mittlerweilen war allen klar, dass hier nur die Mannschaft mit dem größeren Siegeswillen vom Parkett geht. Taktische Spielzüge sah man kaum. Nach zwei verstolperten Hill-Angriffen ließ die Kanadierin im dritten Abschluss hintereinander einen erfolgreichen Wurf zum 67:64 folgen (39. Minute). Ein überraschender Auswärtssieg zum Start der Bundesligasaison lag also zum Greifen nahe. 27 Sekunden vor Schluss verkürzt der TC Herne auf 68:67 und ließ Coach Imreh eine Auszeit nehmen.

Und tatsächlich, die Überraschung gelang: Die Eigner Angels kamen in ihrem Auftaktspiel zu ihrer 14. Bundesligasaison zu einem durch Willen erzwungenen Sieg. Drei Viertel gewonnen, vier zweistellig punktende Spielerinnen und insgesamt 23 geklaute Bälle bestärken den Eindruck, dass hier eine mannschaftliche Einheit am Werk ist, die das Nördlinger „Wir“-Gefühl nach kurzer Zeit verinnerlicht hat.

Nun gehen die Eigner Angels in ihr erstes Saisonheimspiel am kommenden Freitag, 01. Oktober 2021, um 19:30 Uhr gegen Heidelberg. Karten gibt es unter eigner-angels.de. (pm)