Die 22-Jährige gilt als Wurf- und Kampfmaschine. Neben ihren herausragenden Wurfquoten – 46 Prozent von der Dreierlinie und 94 von der Freiwurflinie – imponieren ihre extrem hohen Reboundwerte sowie ihre ebenso außerordentlich niedrigen Turnover-Zahlen. Im Statistik-vernarrten Land der Sterne und Streifen lag Kelly Campbell in der durchaus aussagekräftigen Vergleichsspalte Assists zu Turnovers landesweit auf einem Top-Ranking.
Mit Kelly Campbell glaubt auch Coach Ajtony Imreh die noch fehlende Komponente in sein Mannschaftskonstrukt einbauen zu können. „Wir brauchten noch eine konstante Schützin von außen und dazu eine Spielerin, die auf mehreren Positionen eingesetzt werden kann.“ Die 1,80 Meter große Power Forward kann demnach auf ihren Parade-Plätzen 3 und 4 auflaufen, hat aber auch kein Problem damit auf Position 2 zu spielen oder notfalls den Ball nach vorne zu schleppen.
Außer ihren zahlenmäßig nachweisbaren Qualitäten fielen den Scouts der BG Donau-Ries bei ihren Recherchen etliche weitere Aspekte auf, die zwar eher als sogenannte Soft Skills zählen, den Machern im Ries aber genauso wichtig sind. „Character is more important than talent,“ lautet deren Wahlspruch und mit dem Fokus auf Persönlichkeitsstärken sowie Teamchemie ist der Nördlinger Bundesligist bislang gut gefahren. Campbell kann auch in dieser Hinsicht glänzen, schenkt man den zahllosen Veröffentlichungen zu ihren extracurricularen Aktivitäten, Studienleistungen und sozialem Engagement Glauben.
Nach der langen coronabedingten Pause brennt die US-Amerikanerin darauf, endlich wieder basketballmäßig loszulegen. Sie wird deshalb auch mehr als zeitig anreisen um sich zu akklimatisieren und mit ihren neuen Team-Kolleginnen auf die neue Saison vorzubereiten. Mit Campbell, Waldner und Meynadier stehen im Angels-Kader in dieser Saison rekordverdächtig wenig ausländische Spielerinnen, wobei die beiden letztgenannten seit vielen Jahren in Deutschland aktiv und verwurzelt sind. Das Konzept der BG Donau-Ries mit möglichst vielen deutschen Spielerinnen zu agieren, konnte so gut wie noch nie umgesetzt werden. Wie konkurrenzfähig die Angels-Truppe damit ist, muss der Saisonverlauf zeigen und hängt natürlich auch davon ab, wie die Mitstreiter die Krise bewältigt haben. (pm)