In mehreren Bayerischen Regionen, zuletzt in Kaufbeuren, gibt es sie bereits: Grüne Zentren, in denen Maschinenring, Bauernverband, Waldbesitzervereinigung und Landwirtschaftsamt gemeinsam untergebracht werden und ihrer Arbeit im Verbund mit kürzeren Dienstwegen besser nachgehen können. Das wünschen sich nun auch die Vertreter der Landwirtschaft im Landkreis Donau-Ries und bringen dafür einen Standort im Harburger Ortsteil Ebermergen ins Gespräch. Zentral gelegen und von allen erreichbar. Auch eine Fläche ist dafür wohl schon gefunden.
Der Hintergrund der Überlegungen. Die Waldbesitzervereinigung in Kaisheim hat mit beengten Räumen zu kämpfen und der fusionierte Maschinenring sucht einen Standort. Aus diesen Überlegungen und mit der Unterstützung von Landrat Stefan Rößle, der den Landschaftspflegeverband in Harburg angesiedelt hat, kamen die Überlegungen ins Rollen. "Der Landschaftspflegeverband Donau-Ries würde natürlich auch gut in ein solch Grünes Zentrum passen," erklärt Landrat Rößle, der auch bereits Gespräche mit der Stadt Nördlingen geführt hat.
Manfred Faber ist der Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Nördlingen und hat für sich entschieden, sich nicht näher zu äußern. "Als Amtsleiter liegt die Entscheidungskompetenz nicht bei mir, sondern beim Ministerium. Diese werden sich bei Zeiten hierzu äußern."
Faul hält an Standort fest
Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul spricht sich klar gegen eine Verlagerung des Amt für Ernährung, Landwirtschaften und Forsten aus. "Das Landwirtschaftsamt hat in Nördlingen eine lange Tradition und wir haben seit jeher gegen jede Verlagerung von Behörden gekämpft. Die Mitarbeiter bringen Leben und Kaufkraft in die Stadt. Die wollen wir behalten." Durch die Landwirtschaftliche Prägung sind wir uns sicher, dass die Behörde bei uns gut positioniert ist. "Das Amt für Ernährung, Landwirtschaften und Forsten muss nicht zwingend in das Zentrum gehen." Offen für die Verlagerung sei Faul Sollte eine andere Behörde als Kompensation nach Nördlingen kommen, sei Faul offen für eine Verlagerung.
Waldbesitzer und Maschinenring fordern das Zentrum
Auf eine Verlagerung in die Mitte des Landkreis pocht allerdings der Maschinenring Nordschwaben, einer der Initiatoren des Grünen Zentrums. Ulrich Schildenberger ist Vorstand des Anfang 2018 vereinigten Maschinenrings und macht klar, dass es im Zuge der Fusion abgesprochen war, einen Standort in der Mitte des Landkreises zu finden. "Unser Gebiet geht von Baden-Württemberg bis in den Augsburger Raum. Hätten wir nicht die Mitte zugesagt, hätten wir Mitglieder verloren." Damit ist in seinen Augen eine Gründung in Nördlingen ausgeschlossen. Und der Vorstand legt nach. Laut Schildenberger wird es das Amt für Landwirtschaft in seinen Augen nur noch maximal 10 Jahre geben, wenn es nicht in einem Grünen Zentrum verankert ist. "Durch die Kombination können wir am Ende auch die Privatpersonen besser erreichen und über die Aspekte der Landwirtschaft informieren."
Auch der Vorsitzende der Waldbesitzer-Vereinigung Alois Michel aus Harburg spricht sich für das grüne Zentrum aus. Mit seinem Schritt in die Öffentlichkeit wollte er dem Thema neue Dynamik verleihen. "Die Diskussionen laufen seit über einem Jahr und es passiert leider sehr wenig." Michel hatte bewusst den Standort in Harburg ins Gespräch gebracht um den Streit zwischen Donauwörth und Nördlingen aus dem Weg zu gehen. Durch den Zusammenschluss in dem Grünen Zentrum will Michel auch einer Reform vorbeugen, die das Amt weg verlagern könnte. Der geplante Standort in Ebermergen wäre im dortigen Gewerbegebiet . "Wir haben hier eine ideale Lage im Landkreis und werden hier auf jeden Fall bauen. Ob mit oder Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten," erklärt Michel.
Bauernverband in der Mietbindung
Michael Stiller ist Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Donauwörth und steht der Idee generell offen gegenüber. "Ein Grünes Zentrum im Landkreis wäre eine gute Idee und würde sich sicher positiv auswirken," ist sich Stiller sicher. Aber er tritt von Seiten es BBV gleich auf die Bremse: "Der Bauernverband ist in Donauwörth noch rund 10 Jahre in der Mietbindung. Von unserer Seite aus wird es also erstmal keine Beteiligung geben. Ist das Grundstück aber so angelegt, dass an das Grüne Zentrum angebaut werden kann, ist das für uns ein interessanter Standort," so Stiller abschließend.