Deutschlandweit kamen gestern tausende Landwirte in verschiedenen Städten zusammen, um gegen die derzeitige Agrarpolitik der Bundesregierung zu protestieren. Auch der Odeonsplatz in München wurde am vergangenen Dienstagmittag zum Schauplatz einer solchen Demonstration. Etwa 2000 Landwirte blockierten mit ihren 1000 Traktoren die Straßen der Landeshauptstadt.
Bereits um 6 Uhr morgens trafen sich 70 Landwirte aus dem Landkreis Donau-Reis mit ihren Schleppern, um ebenfalls nach München aufzubrechen, wo um 11 Uhr die Hauptveranstaltung stattfand. Der Landwirt Peter Kratzer aus Allmannshofen freute sich sehr, dass sich so viele Kollegen die Zeit genommen hatten, um an der Demonstration dabei zu sein. „Wir kamen nur durch soziale Medien zusammen, viele von den Landwirten kannte ich vorher gar nicht“, so Kratzer.
Friedliche Demo
Einen sehr positiven Eindruck von der friedlich verlaufenen Demonstration hat Kratzer mit nach Hause genommen. „Die Münchner haben uns sehr nett empfangen, sie hoben die Daumen nach oben und schrien, dass wir so weitermachen sollen.“ Natürlich hofft Peter Kratzer nun, dass der Protest auch etwas bringt, da die Landwirte mittlerweile mit dem Rücken an der Wand stehen. Durch die Initiative „Rettet die Bienen“ habe sich das Image der Landwirte drastisch verschlechtert, meint Kratzer. „Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie. Viele Leute wissen das gar nicht oder wurden falsch informiert“, so Kratzer.
Robert Fenis, Bereichsleiter für landwirtschaftliche Erzeugnisse/Futtermittel und Logistik bei Agro Donau-Ries, schließt sich Peter Kratzer an: „Es gibt mittlerweile zu viele Vorurteile gegen Landwirte und das auch auf menschlicher Ebene. Wir sind einer großen Diskriminierung ausgesetzt. Dem muss entgegengewirkt werden.“
Wunsch nach fachlicher Diskussion
Die Landwirte sind sich einig, dass eine fachliche und sachliche Diskussion mit der Bundes- und Landesregierung nötig ist, um ein vernünftiges Ergebnis zu erhalten, mit dem alle Parteien zufrieden sind. „Wir sind natürlich für eine Weiterentwicklung, die gab es ja immer schon. Aber sie muss im menschlichen und wirtschaftlichen Rahmen zusammenpassen“, so Robert Fenis. Eines ist klar: Es soll mit den Landwirten gesprochen werden und nicht über sie, so wie es eigentlich ein Jeder für sich selbst auch möchte.