Bereits im November, wenn es draußen kalt geworden ist, beginnen die Vorbereitungen auf die stade Zeit. Die Bewohner*innen des Wohnheims der Lebenshilfe backen gemeinsam mit ihren Betreuerinnen und Betreuern Plätzchen. Am liebsten isst Michael Strambach Nussecken, erzählt er. Besonderen Spaß bereitet ihm aber vor allem das Plätzchenbacken. „Am Vortag machen wir den Teig und am nächsten Tag machen wir daraus dann Spritzgebäck. Dann werden die Plätzle gebacken, gefüllt und schön verziert“, sagt er freudestrahlend. Ganz besonders freut sich der Nördlinger darüber, dass er beim Backen immer mithelfen darf.
Im Wohnheim backen die Bewohner*innen aber nicht nur gemeinsam, sondern basteln auch weihnachtliche Dekoration. „Im Hof haben wir einen großen Weihnachtsbaum“, sagt Michael Strambach. Für diesen wird jedes Jahr zu einem speziellen Motto die Dekoration gebastelt. Nicole Sturm, die das Wohnheim in Nördlingen leitet, erzählt, wie unterschiedlich diese Jahr für Jahr ausfällt: „Wir haben schon Meisenknödel als Futter für die Vögel gebastelt und an den Christbaum gehängt. In einem anderen Jahr durften die Bewohner ihre Wünsche aufschreiben und an den Baum hängen.“
Vor allem in der Gruppenurlaubswoche, in der die Bewohnerinnen und Bewohner nicht zur Arbeit müssen, sei ausgiebig Zeit Gestecke zu basteln und das Wohnheim weihnachtlich zu dekorieren. Besonders freut sich Michael Strambach auf den 1. Adventssonntag: „Wir feiern im gesamten Haus eine große Adventsfeier mit unseren Familien und zeigen unsere selbstgemachten Plätzle.“
Aufgrund der Pandemie sei es aber auch in diesem Jahr nicht möglich, dass die Angehörigen in das Wohnheim nach Nördlingen kommen können, erzählt Hausleiterin Nicole Sturm. Auf eine ausgiebige Feier müssen die Bewohner*innen jedoch nicht verzichten. „Wir machen trotzdem eine große Feier. Aber eben nur intern.“
An den anderen Adventssonntagen, sagt Michael Strambach, findet ein Adventscafé statt: „Wir lesen eine Weihnachtsgeschichte oder lösen ein Adventsrätsel. Außerdem wird viel gesungen.“ Unter der Woche gehen die Bewohner*innen gerne auf den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt – dieser ist schließlich vom Wohnheim in der Bergerstraße nur einen Katzensprung entfernt – oder laufen den Nördlinger Krippenweg ab.
Aber auch größere Weihnachtsmärkte, wie der in Stuttgart, sind bereits bei einem gemeinschaftlichen Besuch erkundet worden. Ebenso erinnert sich der Nördlinger an eine tolle Schnitzeljagd, die die Mitarbeiter*innen für die Bewohner*innen veranstaltet hatten. „Wir mussten Zettel suchen, auf denen Aufgaben standen. Wir haben gesungen und uns bewegt“, erzählt er.
Weihnachten wird vorgefeiert
Da viele Bewohner*innen des Wohnheims über die Weihnachtsfeiertage zu ihren Familien fahren, wird bereits einige Tage vor Heiligabend die Bescherung gefeiert. „Alle Mitarbeiter sind dabei und wir feiern gemeinsam mit den Bewohnern – ganz normal, wie eben in der Familie auch“, erzählt Nicole Sturm. Für all diejenigen, die über Weihnachten im Wohnheim bleiben, gibt es an Heiligabend nochmals eine Bescherung. „Es wird gekocht, wir gehen in die Kirche, wir lesen eine Geschichte und essen Plätzle“, sagt Bewohner Michael Strambach.
Er lacht: „Alle die da sind, bekommen an Heiligabend nochmal ein Geschenk!“
„Im Vordergrund steht immer“, sagt Nicole Sturm, „dass wir etwas gemeinsam unternehmen. Sei es auf einen Weihnachtsmarkt gehen, gemeinsam backen oder zusammen essen – wir feiern hier Weihnachten, wie es eben zuhause bei der Familie auch gefeiert wird. Man erzählt sich Geschichten von früher und sitzt gemeinsam beisammen.“