Im aktuellen blättle ist Musik unser Titelthema. Dieses stellen wir euch in einer mehrteiligen Serie auch online vor. In Teil 5 berichte ich von Livemusik bei der Offenen Bühne in doubles Starclub in Donauwörth.
Was mich nun interessiert, ist die live Musik. Festivals jeglicher Musikrichtung waren den ganzen vergangenen Sommer über Anziehungspunkte für Tausende von Menschen. Ich selbst liebe Musikfestivals und Konzerte und war bereits auf vielen, daher kenne ich das tolle Gefühl, wenn viele Menschen gemeinsam zu ihren Lieblingsbands tanzen, klatschen und mitsingen. Doch wie ist es für diejenigen, die nicht vor, sondern auf
der Bühne stehen? Ich will es wissen und gehe zu dem Ort im Landkreis, der rund ums Jahr für erstklassige Livemusik steht: doubles Starclub in Donauwörth. Und welche Veranstaltung wäre besser geeignet, als die Offene Bühne.
Viermal im Jahr ermöglicht es Michael Wanke, besser bekannt als Double, Bands und Musikern, sich live on stage auszuprobieren und vor einem
Publikum zu präsentieren. Die Offene Bühne beschreibt er so: „Es ist eine Plattform, auf der jeder spielen kann, vom Anfänger bis zum Profi. Es gibt ja nicht so viele Möglichkeiten in der Region, live zu spielen. Viele von den Bands, die bei der Offenen Bühne auftreten, spielen sonst höchstens noch in ihren Juzes, aber mehr ist oft nicht." Ich möchte von ihm wissen, was das Besondere an live Musik ist. „Weißt du, ich selbst mache das ja seit über 30 Jahren. Das Schöne an live Musik ist, dass die von Herzen kommt, ganz frei und spontan", sagt er.
Zur Offenen Bühne können sich Bands anmelden, aber auch einzelne Musiker und Sängerinnen und Sänger. Die Grundinstrumente wie zum Beispiel Schlagzeug oder Gitarre sind vorhanden, die Musiker können natürlich auch eigene Instrumente mitbringen. Auch ist immer jemand da, der einzelne Musiker an einem Instrument begleitet, die Möglichkeit zum Playback zu spielen und zu singen ist natürlich gegeben. Double erklärt: „Die angemeldeten Musiker spielen dann nacheinander jeweils zwischen zwei und vier Stücken und danach ist Jam Session angesagt. Da machen dann alle gemeinsam Musik, manchmal haben wir drei Schlagzeuger, mehrere Gitarristen und irgendwer kennt immer den Text und singt dazu. Das ist lustig, die Musiker lernen sich untereinander kennen, kommen ins Gespräch, tauschen Erfahrungen aus. Es entstehen Bands hier, weil Musiker sich finden, das ist super. Wenn gemeinsam gejammt wird, live und ganz spontan, da entwickelt sich manchmal eine Magie, das haut einen dann um. Das sind dann echte Highlights."
Die Offene Bühne startet gegen 21:00 Uhr, im Laufe des Abends füllt sich der Raum mit immer mehr Leuten. Darunter sind viele Musiker aus der Region, aber auch Besucher, die einfach nur neue Musik genießen wollen. Ich frage nach, wie aufgeregt gerade Musiker sind, die zum ersten Mal live vor Publikum auf der Bühne stehen. „Die sind natürlich aufgeregt. Denen sage ich vorab meist gar nicht, wann sie drankommen, sondern schicke sie einfach als nächstes auf die Bühne, so haben sie keine Zeit, lange nachzudenken. Wenn sie dann oben stehen und die ersten Takte gelaufen sind, geht es eh meist von alleine. Vorab versuche ich, ihnen die Hemmungen zu nehmen", erzählt Double.
An diesem Abend wird auch Rebekka von ihm sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Sie ist 19 Jahre alt und steht überhaupt erst zum dritten Mal auf einer Bühne. Die Aufregung, die Unsicherheit, die Angst – all das sieht man ihr an, aber als die Musik einsetzt liefert sie eine überzeugende Version von Beyoncés „Work it out" ab. Ich bin keine Expertin, aber das ist keine leichte Nummer, wie ich meine. Nach zwei Songs hüpft Rebekka erleichtert, froh und stolz und zum Applaus des Publikums von der Bühne. Ich nutze die Gelegenheit, sie ein bisschen näher zu befragen und möchte wissen, wie ihr Gefühl dort oben auf der Bühne war. „Als sollte es so sein. Aufregend, die Angst war da, aber ich denke sie ist wichtig, denn nur wenn man Angst hat, ist einem etwas auch wirklich wichtig. Als die Musik dann lief, war ich drin. Und als ich dann einige Zurufe des Publikums gehört habe, wurde ich auch selbstbewusster. Das freut mich riesig. Mit Mikro zu singen ist ungewohnt und schon komisch, wenn man sich selbst dann hört, aber da kommt man rein", erklärt sie noch ein wenig aufgeregt. Mit Musik beschäftige sie sich, seit ihrem siebten Lebensjahr. Sie erzählt, dass sie im Chor gesungen habe, eigentlich auch eine Band habe, die aber aktuell nach dem Abitur nicht mehr aktiv ist. „Daher singe ich derzeit allein, ich glaube, dann soll es so sein. Ich bin auf der Pop Akademie in München, dort hoffe ich, möglichst viel zu lernen", sagt Rebekka. Ich möchte wissen, ob Musikerin auch ihr Berufsziel ist. „Ja, ich möchte das unbedingt beruflich machen. Daher bin ich heute hier, weil ich Erfahrungen sammeln möchte und meine Angst vor Auftritten in den Griff kriegen will. Toll wäre es, wenn ich auch mal einen Auftritt in München kriegen könnte", erzählt sie weiter von ihren Plänen. Ihr Musikstil gehe in Richtung Pop, Soul, R'n'B, daher heute auch Beyoncé. „Was ich aber auch richtig toll finde, ist orientalisch angehauchte Musik. Ich schreibe auch selbst Texte, es wäre toll mit Musikern zu arbeiten, die diese mit mir umsetzen können. Ich bin gerade dabei, meinen YouTube Kanal Arabika einzurichten."
Ich wünsche ihr weiterhin viel Erfolg und habe einen echten Respekt vor Rebekkas Mut. Gut ist es bestimmt, wie Rebekka schon früh mit Musik in Kontakt zu kommen. Daher schaue ich in der nächsten Folge im Musikgarten vorbei.