Projekt Krone

600 Jahre Pfusch? Das Projekt Krone in Oettingen

Das historische Gasthaus Krone wird komplett saniert. Bild: Manuel Habermeier
Die Krone in Oettingen ist die vielleicht bekannteste Baustelle im Donau-Ries. Projektmanager Martin Götz gibt einen Einblick in das historische Gasthaus und was es für ihn bedeutet.

Aktuell wird der Oettinger Marktplatz von einem großen Baugerüst beherrscht. Direkt neben dem Rathaus wird an dem historischen Gasthaus Krone gearbeitet. Das soll noch bis Ende 2024 der Fall sein. Eigentlich sei der Abschluss für Mitte des Jahres vorgesehen gewesen, wie Martin Götz im Gespräch mit unserer Redaktion einräumte. „Aber das hatten wir von Beginn an kommuniziert, dass das sehr eng wird“, bewertete der bei der Stadt angestellte Projektleiter den Zeitplan. In Absprache mit der Stadt und den Fördergebern habe man sich daher darauf geeinigt, für das Projekt ein halbes Jahr mehr Zeit einzuplanen, um der Bedeutung der Krone gerecht zu werden.

Denn dass es sich bei dem Vorhaben um mehr als die bloße Sanierung eines alten Gebäudes handelt, machte Dr. Petra Ostenrieder schon vor längerem klar.Es ist eine Sensation, dass sich ein so altes Gebäude so gut erhalten hat. Aber nicht nur das Alter des Gebäudes, sondern auch der Dachstuhl, eine von wenigen liegenden Dachkonstruktionen, die es bayernweit noch gibt, ist etwas ganz Besonderes“, erklärte die langjährige Leiterin des Oettinger Heimatmuseums, die nach über drei Jahrzehnten im Jahr 2022 ihr Amt niedergelegt hatte.

Der besonderen Bedeutung der Krone ist sich auch Götz bewusst. „Es war schon ein hochrangiges Denkmal, als wir den Dachstuhl 2017 gesehen und dann gesichert haben“, ist er sich bewusst. „Je mehr wir in das Gebäude hineingeschaut haben, desto klarer wurde es, was für ein wichtiges Denkmal das Gebäude ist.“

Sanieren, nicht restaurieren!

Baustelle Gasthaus Krone in Oettingen. Bild: Manuel Habermeier

Daher wird bei dem Projekt eng mit dem Landesdenkmalschutz zusammengearbeitet, um die Krone bestmöglich wieder herzurichten. „Das führt dazu, dass es am Ende wieder so wie vor 600 Jahren steht und dann wieder 600 Jahre stehen kann“, erklärt Götz, weist aber auch darauf hin, dass es sich dabei um eine Sanierung und keine Restaurierung handelt. „Es geht nicht darum, das Gebäude so herzurichten, wie es mal war, sondern das Gebäude so zu reparieren und sanieren, dass es wieder sicher steht.“

Dies bedeutet jedoch sehr viel Aufwand. In den vergangenen 600 Jahren unterlag der Gasthof ständigen Umbaumaßnahmen, die sich an der jeweiligen Bauepoche orientierten. So wurden im Barock etwa die Fenster vergrößert, ohne auf die Statik Rücksicht zu nehmen. Auch spätere Bauarbeiten haben die Standfestigkeit des Gebäudes weiter beeinflusst - oder wie es Götz ausdrückt: „Wenn man nur so hinpfutscht, beschädigt man die Grundsubstanz so, dass es ein Stabilitätsproblem gibt.“ Und genau dieses Stabilitätsproblem führte dazu, dass das Gebäude 2017 geschlossen werden musste.

Rund 20 Prozent teurer als erwartet

Das Gebäude nun wieder sicherzumachen, damit es auch die kommenden Jahrhunderte überstehen kann, ist daher eine kostspielige Angelegenheit. Anfangs wurden dafür 22,4 Millionen Euro eingeplant. Aufgrund von Corona, Ukraine-Krieg und steigenden Preisen bei Baumaterialien ist man „im Moment 20 Prozent über der ursprünglichen Planung“. Dafür bekommt die Stadt Oettingen allerdings ein Gebäude, das modernen Bauvorgaben entspricht, sich optisch jedoch an das Original anlehnt und den Marktplatz somit aufwertet.

Dass die neue Krone einen Mehrwert für Oettingen darstellen wird, davon ist Götz überzeugt. Zudem hat das Projekt für ihn selbst mittlerweile auch eine persönliche Komponente bekommen. „So eng mit einem Gebäude verbunden zu sein, mit all den Aufgaben in diesem Projekt, ist schon eine besondere Aufgabe“, beschreibt er seine Situation und fasst seine Gefühle dann nochmal in einem Satz zusammen: „Es ist ein Privileg.“

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

Telefon: 0906/977598 – 27
mhabermeier@donau-ries-akutell.de