Das THW: Retten, Bergen, Bauen

Bild: Sebastian Birzele THW
Warum die Einsatzkräfte vom THW nicht immer als Erste am Unfallort sind und welche Ausrüstung die Helfer aus Donauwörth im Katastrophenschutz im Einsatz haben. Seit den 50er Jahren gibt es in Donauwörth ein Technisches Hilfswerk (THW). Kurz vorher wurde die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk als Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes gegründet. Mittlerweile hat der Donauwörther Ortsverband gut 100 Mitglieder.
Thomas Hantke ist Ortsbeauftragter in Donauwörth. Eine Katastrophe wie in unserem beschriebenen Fall hält er für gar nicht so unwahrscheinlich. Denn tatsächlich hatte das THW in den vergangenen Jahren immer wieder zwar mit kleineren, aber ähnlichen Unglücken zu tun. Bei Marxheim stürzte vor ungefähr 10 Jahren ein Kleinflugzeug ab. „Wenn der Flieger nicht im Feld gelandet wäre, sondern direkt in der Ortschaft, wäre das damals noch schlimmer ausgegangen“, erinnert sich Hantke. Damals bargen die Helfer vom THW Donauwörth Flugzeugwrackteile. Auch Vermisste mussten gesucht werden. „So etwas kann sich natürlich auch in die Wochen nach dem Unfall hineinziehen“, erklärt Hantke.
Auch bei schweren Bahnunglücken, so wie vor einigen Jahren bei Tapfheim, halfen die Einsatzkräfte vom Donauwörther THW. „Waggons, die noch auf den Gleisen standen, mussten von denen, die in der Böschung lagen, abgekoppelt werden. Das ging mechanisch nicht mehr“, so der Ortsbeauftragte.
Das THW ist mit schwerem Gerät im Einsatz
Im Gegensatz zu anderen Einsatzkräften und Hilfsorganisationen kann das THW mit besonderer Ausstattung am Katastrophenort helfen. Ein Kleintransporter, der die Helferinnen und Helfer zur Einsatzstelle bringt, kann sich am Unfallort im Handumdrehen in eine Einsatzzentrale mit Büromaterialien und Funkstelle verwandeln. Wenn die Bevölkerung informiert werden muss, hilft der integrierte Lautsprecher.
Der Gerätekraftwagen ist die Werkzeugkiste des THW. 16 Tonnen bringt das Fahrzeug auf die Waage, um Schraubenzieher, Zange und Hammer zum Einsatzort zu bringen. Aber nicht nur handelsübliches Kleinwerkzeug sind darin verstaut. Auch Großwerkzeug, wie Schaufeln, ein Stromaggregat, Leitern und Stützen für einsturzgefährdete Häuser sowie ein Abseilgerät und unterschiedliche Tragen für die Menschenrettung oder Hebekissen, die ganze Lkws anheben können, sind in dem Wagen. Im Mehrzwecklastwagen führt das THW ähnliche Ausrüstung mit. Die Beladung ergänzt und erweitert aber besonders die Bereiche der Rettung von eingeschlossenen und verschütteten Personen, der Stromversorgung und der Hochwasserbekämpfung. Zum Fuhrpark des THW gehören daneben noch weitere Gerätewägen, Anhänger, Schlauchboote, ein LKW Ladekran und ein ganzes Gerüstsystem.
Bei schweren Verkehrs- und Zugunglücken wird ein THW-Fachberater hinzugezogen. „Die Feuerwehren sind meistens als Erste am Unfallort. Der Fachberater ist dann die Verbindungsperson zwischen THW und Feuerwehren und entscheidet, ob das THW mit schwerem Gerät zum Einsatz kommt. Bei einem Großbrand im März in einer Maschinenhalle in Büttelbronn bei Monheim wurde das THW Donauwörth hinzugezogen, um mit dem Radlader des Ortsverbandes die Maschinenhalle zu räumen. Weitere THWler unterstützten zudem die Einsatzleitung bei der Beurteilung der Statik des Gebäudes.
Anders als die Feuerwehren braucht das THW etwas mehr Vorlauf für ihre Einsätze. In 15 bis 30 Minuten können die ehrenamtlichen Helfer aber trotzdem ausrücken. Die THW-Einsätze dauern dafür oft länger und können sich sogar über mehrere Tage hinziehen.
Spezialgebiet: Hochwasserschutz
In Donauwörth sind die drei THW-Fachgruppen Bergen 2, Räumen und Wassergefahren stationiert. Sie übernehmen besondere Aufgaben mit unterschiedlichen technischen Schwerpunkten. So helfen die spezialisierten Fachgruppen aus unserer Region in ganz Deutschland bei Unwettern, Unfällen und Schadensfällen. Die Bergungsgruppe 2 kommt dann zum Einsatz, wenn zum Retten und Bergen höhere Leistungen erforderlich sind. Der Fachgruppe Räumen ist auf die Sicherung einstürzender Gebäude oder Trümmerbeseitigung spezialisiert. Der geografischen Lage Donauwörths an zwei Flüssen ist es zu verdanken, dass der Ortsverband auch eine Fachgruppe für Rettung und technische Hilfe an und auf dem Wasser verfügt. Vor einigen Jahren entwickelten THW-Helfer aus Donauwörth ein mobiles Messgerät, um Hochwasserpegel langund kurzfristig zu beobachten. Mittlerweile wird das System bundesweit bei Ortsverbänden wie Berlin, Bremen und Bergisch Gladbach eingesetzt. (pm)