Guten Tag Herr Beck. Schön, dass Sie sich Zeit für unser Regionalgespräch nehmen.
1 Was trinken Sie lieber? Kaffee oder Tee?
Kaffee ohne Zucker und mit viel Milchschaum.
2 Tagmensch oder Nachteule?
Ich bin eigentlich eher ein Tagmensch. In geselliger Runde kann es aber auch mal bis in die frühen Morgenstunden gehen.
3 Was gibt es bei Ihnen zum Frühstück?
Normalerweise esse ich zum Frühstück die berühmte Butterbreze. Zurzeit fällt diese aber weg, da ich Intervallfasten mache. Daher gibt es aktuell jeden Morgen einen Smoothie.
4 Im Urlaub lieber mit dem Flugzeug in die Ferne oder Zuhause entspannen?
Sowohl als auch. Ich fahre gerne immer mal wieder in die Berge. Hauptsache ist aber, dass ich Richtung Sonne unterwegs bin. Irgendwann möchte ich auf jeden Fall noch den asiatischen Raum bereisen oder nach Amerika fliegen.
5 Wo sind Sie geboren und aufgewachsen?
Geboren wurde ich im Krankenhaus in Nördlingen, aufgewachsen bin ich in Untermagerbein.
6 Beschreiben Sie sich doch einmal mit drei Worten.
Strebsam, humorvoll, Gerechtigkeitsfanatiker.
Lassen Sie uns über Ihren Beruf sprechen:
7 Polizist – Beruf oder Berufung?
Beruf. Den ich natürlich sehr ernst nehme und gerne mache. Zwischenzeitlich ist aus dem Beruf auch eine Berufung geworden.
8 War Polizist schon als Kind Ihr Traumberuf?
Nein. Als Kind wollte ich definitiv immer Hubschrauberpilot oder Panzerfahrer werden.
9 Wie lange sind Sie schon Polizist?
Mehrere Generationen (lacht). Ich habe lange Zeit als Polizist in München gearbeitet und bin dann über Augsburg in die Region Nördlingen gekommen.
10 Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?
Der Beruf des Polizisten ist unglaublich interessant und abwechslungsreich. Besonders schätze ich auch, dass ich jeden Tag viel mit Menschen zu tun habe.
11 Was reizt Sie am meisten an Ihrer Arbeit?
Dass kein Tag wie der vorherige Tag ist. Es gibt jeden Tag neue Situationen für mich und meine Kollegen zu bewältigen.
12 Wann beginnt für Sie ein Arbeitstag?
In der Regel bin ich ab 7 Uhr auf der Polizeiinspektion.
13 Wann endet für Sie ein Arbeitstag?
Offiziell endet für mich ein Arbeitstag um 17:00 Uhr. Oft habe ich aber noch diverse Abendtermine. Am Wochenende hingegen habe ich meistens frei.
14 Seit dem Jahr 2009 sind Sie Polizeichef der Nördlinger Dienststelle. Was gehört zu Ihren täglichen Aufgaben?
Zu meinen täglichen Aufgaben gehört vor allem viel Büroarbeit. Ich muss die Arbeit der Kollegen prüfen, Einsätze planen und vorbereiten. Und natürlich auch Mitarbeitergespräche führen. Zudem ist mir der Kontakt zu Bürgern und auch Bürgermeistern der Region besonders wichtig.
15 Wie oft sind Sie selbst noch vor Ort im Einsatz?
Seitdem ich Polizeichef geworden bin, bin ich natürlich seltener vor Ort als noch als Streifenpolizist. Am Einsatzort bin ich meist nur noch bei größeren Einsätzen, wie dem Messumzug, Demonstrationen oder natürlich auch bei Razzien.
16 Sie müssen bei Ihren Einsätzen bestimmt innerhalb von Sekunden entscheiden was zu tun ist. Wie hoch ist der Druck, etwas falsch zu machen?
Polizisten profitieren in solchen Einsätzen von ihrer Erfahrung. Es gibt definitiv viele Situationen, in denen man eine wichtige Entscheidung in Sekundenschnelle treffen muss. Die Herausforderung hier besteht natürlich darin, taktisch und auch noch rechtlich richtig zu handeln.
17 Was war Ihr schlimmster Einsatz in Ihrer Karriere?
In meiner Zeit als Polizist habe ich viele schlimme Verkehrsunfälle mit tragischem Ende gesehen. Das belastet natürlich auch mich. Eine besonders schlimme Tragödie war auch ein Fünffach-Mord in Augsburg im Jahr 2003.
18 Steckt wirklich so viel Papierkram hinter jedem Polizeieinsatz?
Ja! Unheimlich viel! Viel zu viel!
19 Sonntagabend ist Tatort-Zeit. Leidenschaftlicher Fan oder waschechter Kritiker?
(lacht) Tatortfan! Schon seit meiner Jugendzeit an.
20 Wie viel Wahrheit steckt denn eigentlich in so einem Tatort?
Teilweise steckt heutzutage immer weniger Wahrheit in so einem Krimi. Vor allem ist kein Mord in 1,5 Stunden geklärt.
Lassen Sie uns doch einmal allgemein über den Beruf des Polizisten sprechen.
21 War es früher leichter als heute, Polizist zu sein?
Ich denke, ja. Es hat sich vieles in der Gesellschaft in den letzten Jahren verändert. Besonders die virtuelle Welt nimmt immer mehr Raum ein.
22 Inwieweit hat sich der Beruf in den vergangenen Jahren verändert?
Seit einigen Jahren müssen wir uns mit viel mehr EDV-Programmen rumschlagen. Und auch die immer fortschreitende Digitalisierung ändert vieles. Heutzutage gibt es kaum noch Banküberfälle in der Realität. Im Internet hingegen gibt es ständig Fälle von Betrug.
23 Wie sportlich muss man als Polizist sein?
Wenn sich jemand für eine Ausbildung als Polizist bewirbt, dann muss er oder sie in einem Sporttest schon sportlich sein. Später hingegen nimmt der Sport leider ab. Auf unserer Dienststelle in Nördlingen gibt es unterschiedliche Fitnessangebote.
24 Oft hört man, dass in der Vergangenheit die Menschen mehr Respekt vor Polizisten hatten. Stimmt das?
Ja, leider. Früher hatten die Leute definitiv mehr Respekt gegenüber Polizeibeamten. Heutzutage wird alles hinterfragt.
25 Immer wieder liest man von Gewalt gegenüber Polizisten. Wie erleben Sie das?
Vor einigen Jahren waren Übergriffe auf die Polizei in der Regel sehr selten. In den letzten Jahren hat die Zahl leider wieder zugenommen. Im Jahr 2017 hatten wir insgesamt 18 Fälle von Gewalt gegenüber der Polizei. Insbesondere begegnet uns aggressives Verhalten bei Veranstaltungen, bei denen Alkohol eine große Rolle spielt.
26 Vor welchen großen Aufgaben steht die Polizei in Nördlingen in der Zukunft?
Die wichtigste Aufgabe in den nächsten Jahren wird die Überbrückung von Personalengpässen sein. Aktuell haben wir wenig Personal auf unsere Dienststelle. Daher müssen wir Schwerpunkte setzen, wie zum Beispiel die Sicherheit der Bürger.
27 Wie groß schätzen Sie das Drogenproblem im Raum Nördlingen ein?
Nicht nur im Bereich Nördlingen haben wir immer wieder mit Drogen zu tun, sondern auch im Raum Oettingen. Wir versuchen das Drogenproblem an beiden Orten einzudämmen, jedoch gibt es ein großes Dunkelfeld.
28 Vor welchen Einsätzen scheuen Sie sich?
Grundsätzlich habe ich vor keinem Einsatz Angst! Jedoch ist der Umgang mit massiv Betrunkenen und geborenen Querulanten immer unangenehm.
29 Wie ist Ihr Eindruck? Haben es Frauen bei der Polizei schwerer als Männer?
Zwischenzeitlich ist es eigentlich recht ausgeglichen. Bei manchen Situationen tun sich Frauen leichter, wenn sie mehr Einfühlungsvermögen zeigen können. Bei schweren körperlichen Auseinandersetzungen hingegen haben Männer natürlich einen gewissen Vorteil.
30 Ist der Landkreis Ihrer Meinung nach im Bereich Polizei gut aufgestellt oder bräuchte es in unserer Region mehr Polizisten?
Wir bräuchten definitiv mehr Polizisten in der gesamten Region. Speziell in Nördlingen sind wir deutlich im Untersoll. Aktuell sollten 56 Polizisten bei der Dienststelle in Nördlingen beschäftigt sein. Momentan sind es aber nur 47. Diese Zahl hat sich auch seit knapp 40 Jahren nicht geändert. Mehr Personal wäre definitiv wünschenswert.
31 Haben Sie schon einmal Gebrauch von Ihrer Schusswaffe machen müssen?
Nein, meine Dienstwaffe musste ich außer im Schießtraining Gott sei Dank noch nie benutzen.
32 Nehmen wir einmal an, Sie sind privat mit Ihrem Pkw unterwegs und sehen jemanden, der ein Verkehrsdelikt begeht. Was tun Sie?
Gravierende Vorfälle melde ich natürlich meinen Kollegen auf der Dienststelle. Privat würde ich selber aber nicht aktiv werden.
Viele Geschehnisse lassen sich sicherlich nicht von der einen auf die andere Minute vergessen. Trotzdem will man sich ja in seiner Freizeit nicht noch weiterhin mit Beruflichem belasten.
33 Wie schaffen Sie es, das Berufliche in der Arbeit zu lassen?
Gar nicht. Ich bin ein Kopfmensch. Ich nehme Dinge aus der Arbeit immer mit nach Hause. Mancher Einsatz hat mir schon schlaflose Nächte bereitet.
34 Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?
Am liebsten mache ich Sport. Früher habe ich Fußball gespielt und erfolgreich Leichtathletik betrieben. Mittlerweile fahre ich viel Fahrrad und laufe regelmäßig. Meine große Leidenschaft ist aber das Skifahren.
35 Haben Sie einen Lieblingsort im Landkreis?
Ich bin sehr gerne im Südries unterwegs, zum Beispiel im Kesseltal oder in Mönchsdeggingen. Natürlich spaziere ich auch gerne durch die Nördlinger Innenstadt oder bike mit meinem Fahrrad durch die fürstlichen Wälder.
36 Hunde oder Katzen?
Durch meine Nähe zu Hunden im Dienst, bin ich ein großer Hundefreund. Privat habe ich aber einen Kater namens Pünktchen.
37 Wie steht Ihre Familie zu Ihrem Beruf?
Meine Familie steht hinter mir und meinem Beruf und hat eine sehr positive Haltung demgegenüber. Ein bisschen Sorge vor einem gefährlicheren Einsatz spielt sicherlich auch immer eine Rolle.
38 Nehmen wir an, die gute Fee erfüllt Ihnen einen Wunsch – welcher wäre es?
Früher hätte ich darauf geantwortet: Einen großen Lottogewinn. Im Laufe der Jahre verändern sich aber solche Dinge, deshalb wünsche ich mir heute eigentlich nur Gesundheit für meine Familie und mich.
39 Auf was könnten Sie nie verzichten?
Ich bin ein Genussmensch. Daher könnte ich nie auf Essen und Trinken verzichten. Besonders gern trinke ich gerade im Sommer ein frisches Fassbier mit Schaum.
40 Welche Musik hören Sie?
Querbeet. Vom Hardrock bis zum Schlager. Derzeit mag ich aber auch Ed Sheeran sehr gerne.
41 Was ist Ihr Lieblingsessen?
Rindersteak mit Folienkartoffel. (überlegt) Aber am liebsten esse ich eigentlich doch Kässpätzle mit Röstzwiebeln.
42 Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: Typisch für mich ist …
Weiß ich leider nicht. Ich denke, andere können mich besser einschätzen.
43 Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Ich denke, in 10 Jahren bin ich im Ruhestand, irgendwo in den Bergen oder im Ries an meinen Lieblingsorten.
Kommen wir zum Self-Rating Test. Schätzen Sie sich bitte von null Punkten – völlig unbegabt – bis zu zehn Punkten – maximale Begabung – ein:
44 Koch?
3 Punkte
45 Sportler?
9 Punkte.
46 Handwerker?
3 Punkte.
47 Familienmensch?
6–7 Punkte.
48 Gerechtigkeitssinn?
9 –10 Punkte.
49 Risikobereitschaft?
8 Punkte.
50 Letzte Frage: Wer glauben Sie wird Fußballweltmeister?
Da muss ich ja fast Deutschland sagen (lacht)!
Vielen Dank, Herr Beck, für das spannende Gespräch und, dass Sie sich die Zeit für uns und unsere Leserinnen und Leser genommen haben.