In jedem blättle berichten wir über Traditionsunternehmen aus dem Landkreis Donau-Ries. Diesmal waren wir bei Haushaltswaren Fischer in Wemding. Das Geschäft hat sich in über einhundert jähriger Unternehmenstradition von einer Korb- und Bürstenmacherei zum Haushaltswarengeschäft mit umfassendem Sortiment gewandelt.
Gruppenbild 1916: Blasius (rechts) und August Fischer (links) mit den Korbmacherinnen.
Bild: Haushaltswaren Fischer
DAMALS… Langsames Wachstum über die Jahre
Die Firma Gebrüder Fischer in Wemding wurde 1909 als Korb- und Bürstenmacherei gegründet. Die beiden erblindeten Brüder Blasius und August Fischer besuchten beide die Blindenschule in Augsburg und machten sich danach im Alter von 17 und 21 Jahren selbständig. Ihr Schwester Margarete unterstützte sie und ersetzte beiden sozusagen das Augenlicht. Die gefertigten Körbe, Bürsten und Besen wurden im Umkreis von 25 Kilometern zunächst im Hausierhandel vertrieben. Der Anfang war schwer: Nicht nur musste die Ware mit dem Handkarren transportiert werden, hinzu kamen auch Tage, an denen die Mühen vergebens waren, da nichts verkauft wurde. Mit der Zeit wurde die Firma bekannter und die Geschäfte liefen besser. 1917 kauften die Brüder das Anwesen in der Wallfahrtsstraße und richteten dort eine Werkstätte mit Verkaufsraum ein. Zu Höchstzeiten waren dort 70 Leute beschäftigt. 1945 wurde das Haus von einer Phosphorgranate getroffen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Dazu wurden sämtliche Waren und Produktionsmaterialien vernichtet, denn das getrocknete Reisig, das Stroh und die Weidenruten brannten wie Zunder. Auf null zurück wurde 1953 das heutige Gebäude erbaut, mit einem Ladengeschäft von 60 Quadratmetern. Im gleichen Jahr verstarb Blasius Fischer und sein Sohn Arnold übernahm mit 23 Jahren den Betrieb. Um mit der Zeit zu gehen, erweiterte Arnold Fischer das Angebot um Haushaltswaren und Spielwaren. Mit den Jahren wurde der Verkaufsraum immer weiter vergrößert und das Sortiment um Schreibwaren, Geschenk- und Faschingsartikel, Campingartikel und Multimedia erweitert.
Das heutige Team von Haushaltswaren Fischer
Bild: Haushaltswaren Fischer
…HEUTE mit der Überlebensstrategie Service & Beratung
1995 übergab Arnold Fischer die Geschäfte an seinen Sohn Klaus Fischer und dessen Frau Gabi. Er selbst ist noch heute mit bald 90 Jahren aktiv im Geschäft mit dabei, unterstützt den Schreibwarenverkauf und kümmert sich um die Besen und Bürsten, denn damit hatte es vor über 100 Jahren schließlich einmal angefangen. Heute hat der Verkaufsraum auf zwei Ebenen über 700 Quadratmeter und ein umfassendes Sortiment im Angebot. „Jedem in unserem Team konnten wir es über die Jahre möglich machen, für die Sparte verantwortlich zu sein, für die er sich selbst auch interessiert. Bei den Haushaltsgeräten berät jemand, der selbst gerne kocht und bäckt und wenn wir das Untergeschoss zur Faschingszeit mit Kostümen füllen, bedient dort eine echte Faschings-Närrin“, lacht Klaus Fischer. Die Schaufenster im barrierefreien Eingangsbereich werden je nach Jahreszeit und neuestem Trend dekoriert. „In der Warenpräsentation hat sich über die Jahre vieles gewandelt – man stellt heute wenige Hingucker, die das ganze Thema auf einen Blick erklären. Es wird nicht mehr so vollgestellt, wie in früheren Jahren“, weiß Gabi Fischer und fügt an „Aktuell stehen natürlich Spielwaren und Weihnachten im Vordergrund.“ Trotz des Internethandels ist sich Familie Fischer sicher, dass sie auf dem richtigen Wege sind. „Unsere Überlebensstrategie heißt Service und Beratung. Wir haben ein Fachwissen, dem sowohl unsere Stammkunden als auch Neukunden vertrauen können. Gerade im Weihnachtsgeschäft hat sich einiges gewandelt. Die Eltern suchen nicht mehr das Geschenk für die Kinder aus, sondern kommen mit dem exakten Wunsch des Kindes zu uns und fragen, was das gewünschte Teil eigentlich genau ist und ob es sinnvoll ist“, wissen die erfahrenen Geschäftsführer. „Wir bilden uns und unsere Mitarbeiter stets fort und bleiben an den aktuellsten Trends. Gerade haben wir unsere Facebook Seite eingerichtet. Die vierte Generation Fischer steht bereits in den Startlöchern. Unser Sohn hat nach seiner Ausbildung bereits Interesse an der Geschäftsübernahme geäußert“, freut sich Klaus Fischer.