Von November 2018 bis März 2019 haben die Schüler der 9. Klasse „D9“ der Privaten Wirtschaftsschule Donauwörth am Wildbienen-Projekt gearbeitet. Die Idee, Nisthäuschen aus recycelten Materialien für die heimischen Insekten zu bauen, hatte der Religionslehrer Sepp Vogel. Bereits im Herbst 2018 hatte ihm die Schulleitung die Möglichkeit eingeräumt, im Rahmen der „Umweltschule“ ein Praxisprojekt durchzuführen. Das Programm „Umweltschule“ wurde im Jahr 1994 in Hamburg gegründet und hat sich mittlerweile zum größten Umweltprogramm an deutschen Schulen entwickelt. Ziel ist die Weiterentwicklung von Schulen, die sich der Herausforderung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung stellen. Bereits in den Jahren 2017 und 2018 hat die Private Wirtschaftsschule Donauwörth – bisher als einzige Schule im Landkreis – die Auszeichnung „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ für ihr Engagement erhalten.
Regionale Unterstützung für die Schüler
Um die Bienenhäuser fachgerecht zu bauen, erhielten die Schüler der PWS große Unterstützung von regionalen Unternehmen wie der Stiftung Sankt Johannes aus Schweinspoint und der Firma Scheiffele-Schmiederer KG aus Dillingen. So wurden aus insgesamt 15 Meter Eichenkantholz und drei alten Schultischen die Bienenhäuschen gebaut. Aus dem Holz der in die Jahre gekommenen Schultische wurde sowohl das Dach als auch der Korpus des großen Bienenhauses gebaut. Dieses steht nun seit mehreren Monaten im Pfarrgarten des Liebfrauenmünsters in Donauwörth und bietet zahlreiche Nistplätze für die heimischen Wildbienen.
Die Promenade wird bunt
Ebenso haben die Neuntklässler der Privaten Wirtschaftsschule Donauwörth vierzig kleine Nisthäuschen für Wildbienen gebaut. Fünf solcher Nisthilfen hängen seit April 2019 in der Promenade in Donauwörth. Diese wurden zusammen mit dem Kompetenz- und Bildungszentrum der Stiftung Sankt Johannes gebaut und bieten nun auch in der Promenade kuschelige Nistplätze für die heimische Wildbiene. Damit in Zukunft Bienen und andere Insekten ein reichhaltiges Nahrungsangebot in der Promenade vorfinden können, entschied sich die Stadt Donauwörth im Juli 2018 für die Gestaltung von Blühflächen im Bereich des Brabanter Weges. Rund 200.000 Blumenzwiebeln und -samen wurden innerhalb von mehreren Tagen von der Stadtgärtnerei Donauwörth eingepflanzt und ausgesät. Darunter Tulpen, Narzissen, Krokusse, Lilien und zahlreiche Wildblumen. Donauwörths Stadtgärtner Franz Gruber erklärt: „Wir haben pro Quadratmeter circa 50 Blumenzwiebeln gepflanzt.“ Beim Saatgut legte die Stadtgärtnerei vor allem Wert darauf, dass die Blumen den Insekten ausreichend Nahrung bieten. So wurde bewusst auf die Aussaat von Gräsern verzichtet und sowohl einjährige als auch mehrjährige Blumen ausgewählt. Kräuter wie Wiesensalbei, Margerite oder Kümmel sollen im Anschluss an die Frühlingsblüher den Insekten und Bienen Nahrung ab Mai bis zum Beginn des Winterfrostes bieten.
HONIGBIENE VERSUS WILDBIENE: Was unterscheidet die beiden Arten?
Auf der Welt gibt es insgesamt neun Honigbienenarten, acht davon finden ihren natürlichen Lebensraum in Asien. Bei den Wildbienen fällt die Artenanzahl deutlich höher aus, alleine in Europa gibt es mehr als 2.500 verschiedenen Wildbienenarten. Während Honigbienen hauptsächlich in Bienenstöcken leben, bevorzugen Wildbienen ein konstantes Einsiedlerleben. Auch bei der Wahl des Nistplatzes unterscheiden sich die Bienenarten stark. Eine Honigbienenkönigin legt ihre Eier in Wabenzellen ab, die von den Arbeiterbienen vorbereitet wurden. Die Nistplätze der Wildbienen befinden sich bei vielen Arten unter der Erde, sowie in Totholz, Pflanzenstängeln oder in speziell von Menschen gebauten Bienenhäuschen.