Bereits 1886 wurde der Krieger-, Soldaten- und Kameradenverein (KSKV) Buchdorf unter dem Namen „Veteranen & Kriegerverein Buchdorf“ gegründet und er zählt damit zu den ältesten Vereinen der Gemeinde. Ähnlich wie in großen Teilen Deutschlands entstand der Verein in Folge des Deutsch-Französischen Kriegs (1870/71).
In den Wirren des 2. Weltkriegs aufgelöst
Im Dritten Reich verlor der Verein zunächst seine Selbstständigkeit und wurde dem sogenannten „NS-Reichskriegerbund“ unterstellt. Der nächste Rückschlag erfolgte direkt nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Kriegervereine wurden im Zuge der Entmilitarisierung komplett verboten und so fand erst im Jahr 1951 die Neugründung mit elf Mitgliedern unter dem heutigen Namen statt. Jegliche Aufzeichnungen über den Verein wurden von den Alliierten beschlagnahmt. Aus den Anfangsjahren ist bis heute – trotz großer Bemühungen seitens der Mitglieder – nur wenig erhalten und bekannt. Auch deshalb zählt die Vereinsfahne zu den wichtigsten Erinnerungsstücken des Vereins. „Zwar kann nicht mehr genau beziffert werden, aus welchem Jahr unsere Fahne stammt, aber wir schätzen die Entstehung um das Jahr 1910, möglicherweise sogar einige Jahre früher“, erklärt Ulrich Reiner, 1. Vorstand des KSKV Buchdorf.
Nicht nur der Verein selbst, auch seine Aufgaben haben sich über die Jahrzehnte stark verändert. In der Gründungszeit unterstützten Mitglieder des KSKV die Familien der gefallenen Soldaten noch im Alltag, halfen bei der Ernte, sammelten Verpflegung für die Hinterbliebenen und waren damit eine wichtige Anlaufstelle in den jeweiligen Gemeinden. Außerdem diente der Verein bereits früh als eine Art „Therapiezentrum“. „Anders als heute war der Austausch über die Kriegserfahrungen mit der Familie oder Freunden ein regelrechtes Tabuthema. Durch Gespräche mit anderen Veteranen innerhalb des Vereins konnten Probleme aufgearbeitet bzw. verarbeitet werden“, so Reiner.
Mit einem neuen Aufgabenprofil in die Zukunft?
Mittlerweile definiert sich der Krieger-, Soldaten und Kameradenverein Buchdorf vielmehr über die Traditionspflege in der Heimatgemeinde als über die Aufarbeitung von Kriegsgeschehnissen. „Anders als oft angenommen wollen wir keine Werbung für den Krieg machen, sondern ganz im Gegenteil die Sinnlosigkeit des Krieges herausstellen und darauf hinweisen, dass es auch im Herzen Europas jederzeit wieder zu einem Krieg kommen kann“, erklärt Reiner. Eine Thematik, die in Hinblick auf die Situation in der Ukraine nicht tagesaktueller sein könnte. Trotzdem hat der Verein seit Jahren mit einem großen Problem zu kämpfen. Von den 161 Mitgliedern ist nur eines jünger als 70 Jahre – vier haben bereits das 80. Lebensjahr erreicht.
„Uns fehlt einfach der Nachwuchs. Spätestens seit der Abschaffung der Wehrpflicht haben junge Männer den Bezug zum Militär und seiner Geschichte komplett verloren“, mahnt der Vorstand. Er selbst ist mittlerweile 73 Jahre und bereits seit 1981 in der Vorstandschaft des KSKV aktiv. Der Verein versucht deshalb aktuell vieles, um auch für jüngere Menschen relevant zu bleiben. Lange Zeit war der KSKV ausschließlich Männern vorbehalten, mittlerweile können auch Frauen Mitglied werden.
„Wir möchten dem Verein eine neue Grundlage geben und die Ausrichtung bereits jetzt für die Folgegenerationen gestalten. Uns ist es ein Anliegen, unsere Toten nicht zu vergessen, die Geschichte lebendig zu halten und – aus aktuellem Anlass – für eine friedliche Zukunft zu mahnen“, heißt es von Seiten der Vereinsmitglieder. Auch deshalb lädt der Verein am 24. September zu einer Info-Veranstaltung mit Ausstellung zur Vereinsgeschichte und zur Podiumsdiskussion zum Thema „Der Erhalt des Krieger-, Soldaten- und Kameradenvereins Buchdorf“ ein. Der Wunsch der Vereinsführung: „Wir hoffen, dass wir Menschen aus der Gemeinde für uns begeistern können, die den Verein dann in eine neue Zukunft führen.“
Infoveranstaltung mit Podiumsdiskussion
- Wann: 24. September 2022, 18:00 Uhr
- Wo: Pfarrheim Buchdorf, Kirchgasse 3