Kloster Christgarten – Mittelpunkt des Kartäusertals
Der Mittelpunkt und gleichzeitig auch der Namensgeber dieses Landstrichs ist das ehemalige Kartäuserkloster Christgarten. In der Siedlung Christgarten, die es seit merowingischer Zeit gibt, befand sich im Mittelalter eine Peterkapelle, die 1692 zum letzten Mal erwähnt wird. Dort, in der Nähe der Kapelle, wurde 1383 von den Grafen von Oettingen ein Kloster gegründet und anschließend dem Kartäuser-Orden übergeben. Um 1390 erfolgte der Bau der
Klosterkirche. Schwer zerstört wurde das Kloster im 30-jährigen Krieg und 1648 schließlich aufgelöst. Erhalten hat sich der gotische Chor der Klosterkirche. Das Langhaus wurde im 19. Jahrhundert bis auf Mauerreste abgebrochen. Vom Kloster sind lediglich noch einige Außenmauern erhalten.
Die Nachbarburgen Hoch- und Niederhaus
Auf dem westlichen Ende eines felsigen Höhenzuges über dem Tal des kleinen Forellenbaches erhebt sich eindrucksvoll die Burgruine Niederhaus. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert von den Edelfreien von Hürnheim als Stammsitz errichtet. 1379 verwüsteten Truppen des Schwäbischen Städtebundes die Burganlage. Im Jahr 1633 während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg von den Schweden angegriffen. Da die dadurch entstandenen Schäden nicht zu gravierend waren, wurde die Burg instandgesetzt und 1709 an den Deutschen Orden verkauft. Im Zuge der Säkularisation wurde der Deutsche Orden aufgelöst und 1805 übernahm das Königreich Bayern die Burganlage.
Die Burg Hochhaus ist die Ruine einer ursprünglich hochmittelalterlichen Höhenburg. Sie liegt etwa einen Kilometer von ihrer Nachbarburg Niederhaus entfernt und wurde von einer Seitenlinie der edelfreien Familie von Hürnheim angelegt. 1347 wurde die Anlage an die Grafen von Oettingen-Oettingen verkauft und als Amtssitz genutzt.
Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Burg modernisiert und wehrtechnisch verstärkt. Die alte Burganlage wurde 1719 zum Schloss ausgebaut, die Befestigungsanlagen sowie der alte Palais der Burg blieben aber im Wesentlichen erhalten. Dieser Schlossbau brannte 1749 nieder und wurde nicht wieder aufgebaut. Zwischen 1787 und 1792 war auf Hochhaus der Journalist und Aufklärer Wilhelm Ludwig Wekhrlin inhaftiert. Noch bis 1807 wurde der alte Palais als Amtshaus der Linie Oettingen-Wallerstein benutzt.
Im 19. Jahrhundert, der Zeit der Ruinenromantik, ließ man die beiden Burgen Hoch- und Niederhaus absichtlich zu Ruinen verkommen.
Die Hohlensteinhöhle
Insgesamt 20 Meter tief ist die Hohlensteinhöhle bei Ederheim, die aus zwei Räumen besteht. 1911 und 1912 fanden dort Grabungen statt. Dabei fanden Ferdinand Birkner und Ernst Frickhinger in der vorderen Kammer alt- und jungsteinzeitliche Geräte, Scherben, Tierknochen und zerschlagene Menschenknochen. „Die Menschenknochen
wurden damals als Überreste kannibalischer Mahlzeiten gedeutet“, heißt es dazu im Buch Archäologische Wanderungen im Ries. Als bedeutendster Fund gelten die zusammenpassenden Bruchstücke einer größeren Kalksteinplatte. Die zahlreichen Ritzlinien darauf zeigen die Umrisse dreier menschlicher Figuren und den fein gravierten Kopf eines Wildpferdes sowie einen Fuß und einen einzelnen Huf eines weiteren Pferdes. Sie stammen wohl vom Ende der letzten Eiszeit.
Rauhaus – hochmittelalterliche Adelsburg
Die Burg Rauhaus ist eine abgegangene hochmittelalterliche Adelsburg der Edelherren von Hürnheim über dem ehemaligen Kloster Christgarten auf der Thannhalde, einem nach Südosten gerichteten Ausläufer des Blankensteines. Im Jahr 1238 wurde die Burg Rauhaus erstmals als „castrum“ im Besitz der Edelfreien Familie von Hürnheim-Rauhaus, einer Seitenlinie der Herren von Hürnheim mit ihrem Stammsitz Burg Niederhaus, erwähnt. Die Burg Rauhaus wurde wohl nach dem Abwandern der Burgherren spätestens Ende des 13. Jahrhunderts aufgelassen und verfiel langsam