Isabella Seitz aus Deiningen ist mit ihrem Freund Edgar Armos sind mit einem Camper-Van in ganz Europa unterwegs. Bild: privat
Isabella Seitz und Edgar Armos sind seit einem Jahr mit ihrem aufwändig ausgebauten Camper-Van in ganz Europa unterwegs. Auf Instagram zeigt das Paar sein Leben auf acht Quadratmetern an Traumstränden und in atemberaubenden Landschaften. Ihre Reise begann in Deiningen.
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Gemütlich und hell ist das Zuhause von Isabella und Eddie. Die Sitzbänke sind mit viel Liebe zum Detail im Boho-Look dekoriert. Weiße Kissen, der Traumfänger, der von der Decke baumelt und die schicke kleine Küche verraten im ersten Moment gar nicht, dass man gerade in ein Wohnmobil blickt. Doch tatsächlich ist es der ausgebaute Mercedes-Sprinter, den die beiden im Sommer 2020 gekauft haben. Ihre 100-Quadratmeter-Altbauwohnung in Wien haben Isabella und Eddie kurzerhand gekündigt und ihr Hab und Gut in Kisten verpackt. Ohne zu wissen, wohin ihre Reise führen wird, ist das Paar samt Camper in Isabellas Heimat nach Deiningen gekommen. Anfang 2021 haben sie dort begonnen, zusammen mit Isabellas Bruder und Vater den Bus nach ihren persönlichen Vorstellungen auszubauen. Die Innenwände wurden verkleidet, Boden verlegt, Möbel gebaut, und ein Hub-Bett konstruiert, welches sich automatisch unter die Decke fahren lässt, wenn es gerade nicht benutzt wird. Fast täglich wurde an dem Sprinter gewerkelt, und nach fünf Monaten war es endlich so weit: Die Reise konnte beginnen!

Leben und arbeiten on the road

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Der Camperbus ist nicht nur Fortbewegungsmittel und Wohnung für Isabella und Edgar geworden. Beide arbeiten auch von unterwegs aus. Isabella ist Social-Media-Managerin in Teilzeit bei einer Firma in München. Schon als sie von dort nach Wien umgezogen ist, war es kein Problem ihre Stelle komplett ins Homeoffice zu verlegen – nun ist ihr Büro eben dort, wo sie mit dem Camperbus gerade Station machen. Edgar arbeitet als selbstständiger Toningenieur. Auch sein Job lässt es zu, von unterwegs aus zu arbeiten. Außerdem hat sich das Paar im Bereich Medienproduktion und Grafikdesign selbstständig gemacht. Zoomcalls, Büroarbeit und Kundenaufträge werden ebenfalls vom Camper-Van aus bearbeitet. Dass ihre Berufe ortsunabhängig, zeitlich flexibel und von überall aus auf der Welt ausgeübt werden können, schätzen die beiden sehr – schließlich macht dies ihre neue Lebensweise erst so richtig möglich.

Sie selbst beschreiben sich nicht als klassische Reisende – da sie meist täglich sechs bis neun Stunden arbeiten – aber das eben von wunderschönen Plätzen aus. An freien Tagen machen die beiden dann oft ordentlich Strecke oder suchen einen Ort zum Wäschewaschen und kümmern sich um den Wassertank im Bus. Der Van hat zwar ein Waschbecken, das sowohl für die Küche als auch zum Waschen und Zähneputzen genutzt wird, auch eine Toilette ist vorhanden, aber für eine ausgiebige Dusche sind die beiden froh, einen Campingplatz oder ähnliches aufsuchen zu können.

Richtig gemütlich ist der Van, den das Paar ausgebaut hat. Ihre Reise mit dem Bus lässt sich auch auf Instagram verfolgen. Bild: pirvat

Quer durch Europa

Von Deiningen aus ging es für die Reiselustigen zuerst in Richtung Norden nach Skandinavien. Der Camper-Bus fuhr die beiden über Dänemark nach Norwegen bis zum nördlichsten Punkt Europas, dem Nordkap. Von dort führte
sie ihre Route über Schweden zurück in den Süden. Um den Sommer 2021 noch gebührend ausklingen zu lassen, verschlug es das Paar erst in die Toskana und nach Sardinien. Es folgten sechs Wochen Portugal, bevor die beiden über Weihnachten zurück ins Ries kamen. Anfang dieses Jahres zog es sie dann mehrere Wochen auf die Baleareninsel Mallorca. Nach einem gut zweiwöchigen Trip durch Spanien sind Isabella, Edgar und ihr Camper nun in Portugal angekommen. „Wir können gut langsam reisen, es kann sein, dass wir mal eine oder zwei Wochen an einem Platz bleiben, der uns gefällt“, sagt Isabella. Dass sie dann relativ beengt in ihrem Camper leben, stört das Paar nicht. Ganz im Gegenteil. Es ist genau das, was Isabella und Edgar so sehr an ihrem neuen Leben schätzen. „Das Schönste ist, zu merken, dass man eigentlich nicht viel braucht“, sagt Edgar. Und Isabella fügt an: „Es ist ein schönes Gefühl, dass alles, was man besitzt, auch wirklich benutzt wird.“ An die acht Quadratmeter, die ihnen ihr Zuhause auf vier Rädern bietet, haben sich die beiden längst gewöhnt. Zumal der Bus nicht nur praktisch, sondern auch gemütlich, hell und modern ausgebaut wurde.

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Von mehr als 10.000 Follower*innen begleitet

Schon seit ihrem Auszug aus der Wiener Wohnung und dem Ausbau des Vans dokumentieren Isabella und Edgar ihr Leben auf Social Media. Für ihren Instagram-Account isi.und.eddie haben die beiden gefilmt, wie sie ihren Van umgebaut haben, sie teilen ihre Erlebnisse auf der Reise, posten Fotos von sich und ihrem Bus und lassen so mittlerweile 10 800 Follower*innen an ihrem Leben teilhaben. Fast täglich dokumentieren sie in ihrem digitalen Tagebuch was sie beschäftigt, wie ihr Alltag im Van aussieht und zu welchem Ziel es sie als nächstes verschlägt.

Auf der Wunschliste der beiden stehen noch viele Länder und Orte, zum Beispiel Ibiza, Menorca, Griechenland und Kroatien, aber auch Schweden und England. Wohin es die beiden als nächstes zieht, wissen sie selbst noch nicht ganz genau. Mitte Juni geht es wohl nach Norddeutschland. Wie ihre Route von Spanien dorthin verlaufen wird, ist noch völlig offen.