Alfred Delp wurde am 15. September 1907 in Mannheim geboren, war Jesuit, studierter Theologe und wirkte als Erzieher und Lehrer am Jesuitenkolleg in St. Blasien im Schwarzwald. Delp wurde 1937 zum Priester geweiht und arbeitete als Journalist in der von den Jesuiten herausgegebenen Zeitschrift „Stimmen der Zeit“ mit – bis die Zeitung 1939 von den Nationalsozialisten verboten wurde. Ab 1942 arbeitete Delp offiziell im Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke mit, um eine neue Gesellschaftsordnung nach dem Ende der Nazi-Diktatur zu entwickeln. Nach dem gescheiterten Hitler-Attentat durch Graf von Stauffenberg fl og der Kreis am 20. Juli 1944 auf. Seine Mitglieder wurden verhaftet. Delp wurde am 28. Juli festgenommen und nach Berlin in die Strafanstalt Tegel gebracht. Vor dem Volksgerichtshof wurde Alfred Delp im Januar 1945 wegen Hoch- und Landesverrats zum Tode verurteilt. Ob er in die Vorbereitungen des Attentats verwickelt war, konnte ihm das Gericht nicht nachweisen. Doch reichte sein Wirken als jesuitischer Pater und seine christliche-soziale Weltanschauung aus, um ihn zum Opfer der NS-Justiz zu machen. Am 2. Februar 1945 wurde der Priester wegen seiner Ablehnung der nationalsozialistischen Diktatur und seines Widerstandes gegen den Terror, der Verfolgung und Vernichtung Andersdenkender und Menschen anderen Glaubens und Herkunft in Berlin-Plötzensee erhängt.
In ganz Deutschland sind zahlreiche Schulen, Studentenwohnheime, Gemeindezentren und andere öffentliche Gebäude nach Alfred Delp benannt. 1961 gab die Bundeswehr ihrer Kaserne auf dem Schellenberg in Donauwörth seinen Namen. Seitdem ist Alfred Delp fest mit der Stadt verbunden. So wird auch das neue Wohnquartier, das nun dort entsteht den Namen des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus tragen. An der südlichen Zufahrtsstraße zum Wohnviertel soll deshalb eine Gedenkstätte für den Namensgeber entstehen. Die 75. Wiederkehr der Ermordung Alfred Delps am 2. Februar 2020 ist für die Stadt Donauwörth Anlass an den Jesuitenpater zu erinnern und die Öffentlichkeit zu einer Gedenkfeier in das Forum für Bildung und Energie (VHS-Gebäude) einzuladen. Nach Grußworten von Vertretern aus Politik, Religionsgemeinschaften und Bildungseinrichtungen, umrahmt von musikalischen Beiträgen der Stadtkapelle, hält Bürgermeister Jörg Fischer den Vortrag „Alfred Delp – Geschichte eines Zeugen“. „Gerade heute, wenn die unfassbaren Verbrechen der Nazis als ´Vogelschiss` bezeichnet werden und von der Notwendigkeit einer ´Wende der Erinnerungskultur´ schwadroniert wird, ist es notweniger denn je, sich Ausgrenzung, Stigmatisierung, Diskriminierung und Fremdenhass entschlossen entgegenzustellen!“, so Jörg Fischer zu Idee und Ziel der Gedenkstunde.
Gedenkfeier und Vortrag „Alfred Delp – Geschichten eines Zeugen“ am 2. Februar 2020 um 14:00 Uhr, im Forum für Bildung und Energie (VHS-Gebäude).