Stadtradeln ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dabei ist es zunächst völlig egal, ob die Teilnehmenden bereits jeden Tag fahren oder bisher eher selten mit dem Rad unterwegs waren. Jeder Kilometer zählt – erst recht, wenn die Strecke sonst mit dem Auto zurückgelegt worden wäre.
Die Ergebnisse des Wettbewerbs können dann auf der entsprechenden Homepage transparent mitverfolgt werden. Am Ende geht es für die teilnehmenden Kommunen, Gruppen und Einzelpersonen zwar auch um kleine Sachpreise, der Umweltgedanke und der Ausbau der Radinfrastruktur steht dabei jedoch stets im Vordergrund. Um die Radinfrastruktur gerade in ländlichen Regionen wie dem Landkreis Donau-Ries gezielt verbessern zu können, haben Teilnehmende die Möglichkeit, Schlaglöcher, kaputte oder fehlende Radwege oder unübersichtliche Verkehrsführung direkt über die Plattform RADar! zu melden. Ähnliches gilt auch für die Stadtradeln- App, die jeden gefahren Kilometer trackt. So können im Nachhinein Erkenntnisse über häufig befahrene Straßen und den entsprechenden Verkehrsfluss an diesen Stellen gewonnen werden.
Gemeinsame Aktion des Landkreises und der Kommunen
Anders als in den vergangenen Jahren, nehmen die größten Städte und Gemeinden des Landkreises Donau-Ries nicht nur einzeln am Stadtradeln teil, sondern auch gemeinsam unter dem „Banner“ des Landkreises Donau-Ries. Der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises Andreas Wolfinger hat sich hierbei bereits in der Vergangenheit stark für ein „gemeinsames Stadtradeln“ eingesetzt. „Grundsätzlich wirkt sich jede Aktion, die das Radfahren in den Fokus bringt, positiv aus. Das Stadtradeln 2021 hatte außerdem einen direkten Einfluss auf die Radverkehrsplanungen des Landkreises. Die eingegangenen Meldungen von Teilnehmer*innen wurden im Anschluss nicht nur an mich, sondern auch direkt an die jeweiligen Kommunen weitergeleitet“, erklärt Wolfinger. Einen ähnlich positiven Effekt erhofft sich das Landratsamt auch in diesem Jahr vom Stadtradeln, auch weil man das Teilnehmerfeld noch einmal erweitern konnte.
Jeder gefahrene Kilometer zählt
Unterstützung erhält das Landratsamt dabei neben den Gemeinden auch vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) Donau-Ries. Der Verein setzt sich seit Jahren für mehr Radverkehr im Landkreis ein und sieht das Stadtradeln als echte Chance. „Wir sind überzeugt, dass diese konzertierte Aktion des Landkreises zu höherer Akzeptanz, mehr Teilnehmer*innen und zahlreicheren Aktionen führen wird. Hier zeigt sich, dass es wichtig ist, einen Radverkehrsbeauftragten im Landkreis zu haben, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Wir begrüßen diese und ähnliche Veranstaltungen, durch die der Landkreis enger zusammenwächst“, so Steffen Reddel, 1. Vorsitzender des ADFC Donau-Ries. In der Zeit des Stadtradelns, wird der ADFC deshalb auch verstärkt Touren zu Zielen in der Region anbieten. „Die Touren müssen nicht übermäßig lang sein. Jeder geradelte Kilometer zählt. Außerdem ist eine ‚Schwimmnudel-Demo‘ geplant, um auf den gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstand beim Überholen hinzuweisen“, so Reddel weiter.
Die Aktion des Landkreises zeigt Wirkung und so haben sich bereits jetzt mehr Teams (115, Stand 21. Juni 2022) als im vergangenen Jahr (95) für das gemeindeübergreifende Stadtradeln registriert, obwohl offiziell erst am 4. Juli gestartet wird. Auch deshalb ist, davon auszugehen, dass der beeindruckende Erfolg aus dem Vorjahr übertroffen werden kann.
Statistik des Jahres 2021:
- 1.155 aktiv Radelnde
- 39 Parlamentarler*innen
- 95 Teams
- 252.117 geradelte km
- 35 Tonnen CO²-Vermeidung
- Rund 1/5 der klimaschädlichen Emissionen in Deutschland entstehen im Verkehr (Umweltbundesamt 2016)
- 2010 verursachten Pkws und Krafträder 79 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen im Personenverkehr (Statistisches Bundesamt 2013)
- Etwa 7,5 Millionen Tonnen CO² ließen sich in Deutschland vermeiden, wenn rund 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechst Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren werden (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2002)
- 80 Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen ein Fahrrad und trotzdem werden nur 10 Prozent der Wege geradelt (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 2014)