Helden des Alltags

Hilfe für die Ärmsten der Armen

Bild: privat
Auch in diesem Jahr wird der Verein Hinsehen und Helfen e.V. in der Vorweihnachtszeit mit seinem Nikolauskonvoi in den Süden Rumäniens aufbrechen, um mit Weihnachtspäckchen und Sachspenden Kinderheime, Schulen, Gemeinden, Krankenhäuser und bedürftige Familien zu unterstützen. Schon zum dritten Mal wird auch der Nördlinger Marko Stark mit dabei sein. Teil 1 unserer Serie "Helden des Alltags".

Wenn Anfang Dezember das Weihnachtsgeschäft in seinem Schuhladen auch Hochtouren läuft und man die Abende im Advent eigentlich am liebsten mit der Familie verbringt, lässt es sich Marko Stark nicht nehmen, zusammen mit vielen anderen Freiwilligen aus ganz Deutschland für eine Woche nach Rumänien zu fahren, um dort den Ärmsten der Armen zu helfen. Das erste Mal war Stark vor drei Jahren am Nikolauskonvoi beteiligt, mittlerweile gehört die Tour zum festen Bestandteil im Jahreskreis.

„Uns geht es gut. Und ich glaube, jeder von uns kann einen kleinen Teil dazu beitragen, Kindern und Hilfsbedürftigen zu helfen. Jeder kann ein bisschen was zurückgeben und deswegen mache ich das. Es ist mir eine Herzensangelegenheit wieder dabei zu sein“, sagt Stark.

Los geht die Tour am Morgen des 29. November, Sammelplatz für zahlreiche Lkws und Kleintransporter wird Burgau sein. Auch in den letzten Jahren wurde der Konvoi von den jeweiligen Schirmherren und den Kindern des örtlichen Kindergartens mit einem Ständchen gebührend verabschiedet. In diesem Jahr übernimmt Dr. Hans Reichhart, der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, die Schirmherrschaft des Projekts. Von Burgau aus, geht es über München, Linz und Wien nach Ungarn und dann weiter über Budapest in Richtung Rumänien. Wie im vergangenen Jahr fährt der Nikolauskonvoi in die Region rund um Craiova im Süden des Landes. In diesem ländlich geprägten Gebiet herrscht vielerorts grenzenlose Armut.

Auf seinem Smartphone hat Marko Stark Fotos, die er letztes Jahr aufgenommen hat. Auf einem ist eine kleine Holzhütte zu sehen, die Außenwände bestehen nur aus Folien und Planen. „Hier lebt eine ganze Familie mit Kindern“, erinnert sich Stark. Kurz bevor er mit anderen Helfern bei der Familie ankam, gab es direkt neben der Unterkunft einen Autounfall. Um ein Haar wäre ein Wagen die Schotterpiste hinabgerutscht und in die Hütte der Familie gekracht. Der Schock der Bewohner saß noch tief. Den beiden Kindern brachten die Helfer Weihnachtspäckchen, welche Spender liebevoll eingepackt hatten. Für die ganze Familie brachten die „Nikoläuse“ Lebensmittelspenden. „Das Leuchten der Kinderaugen war unglaublich“, erzählt Stark. Auf einem anderen Bild zeigt er einen Plattenbau der zu kommunistischen Zeiten als Unterkunft für Arbeiter diente. Die Zimmer mit Küchenzeile, die früher einzelne Personen bewohnten, ist heute Zuhause für ganze Familien. „Die Mutter schläft auf dem Boden, das Bett teilen sich die Kinder gemeinsam“, sagt Marko Stark und zeigt das Foto der winzigen Wohnung.

Allein im letzten Jahr wurden über 10 000 Weihnachtspäckchen, über 20 Tonnen Hygieneartikel und Krankenhausartikel direkt zu den bedürftigen Familien, Waisenhäusern, Altenheimen und Kliniken auch in entlegensten Gebieten gefahren und direkt verteilt. Was Marko Stark in dieser einen Woche in Rumänien leistet, ist nicht nur belastend, weil ihm das Elend der Menschen – die mitten in der EU leben – vor Augen geführt wird. Der Freiwilligendienst in Rumänien ist auch mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden. Vor Ort wird nämlich eine Lagerhalle angemietet, die Hilfsgüter werden nach Ankunft in Rumänien ausgepackt, sortiert und gelagert. Tag täglich packen die Helfer dann Lkws und Kleintransporter neu, und das ist ein echter Knochenjob.

Vor Ort stehen Marko Stark und die anderen Helfer mit Mitarbeitern von World Vision und den rumänischen Pfarrgemeinden in Kontakt und planen tägliche Routen zu Waisenhäusern, Altenheimen, Schulen und Familien. Schon seit Oktober nahm Marko Stark in seinem Schuhgeschäft in der Nördlinger Drehergasse Spenden an. Gesammelt wurden Weihnachtspäckchen für Kinder und Teenager. „Die Päckchen sollten beschriftet werden, dass wir sofort sehen, ob es für Mädchen oder Jungen und für welches Alter es bestimmt ist“, erklärt Stark. Gespendet werden können auch haltbare Lebensmittel, Spielsachen, Schulartikel, Hygieneartikel oder neuwertige Kleidung. Laut den Einführbestimmungen ist es nämlich nicht erlaubt größere Mengen an gebrauchter Kleidung nach Rumänien zu bringen.

 

Marko Stark, Helfer beim Nikolauskonvoi Bild: privat