Vereinsleben

Sie lieben die Berge

Der Festausschuss freut sich auf das Jahresprogramm anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Donauwörther Alpenvereinssektion. Bild: DAV Donauwörth
Vor 125 Jahren gründete sich in Donauwörth eine „Alpenvereins-Section des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins“. Mittlerweile hat der Verein über 3 600 Mitglieder – und der Bergsport liegt stärker im Trend als jemals zuvor.

Es war der 17. Januar 1896, als Cornelius Deschauer, Rektor des Donauwörther Progymnasiums, ins Café Metz in der Sonnenstraße einlud, um dort mit 30 Herren aus der gehobenen Mittelschicht, zum Teil sogar aus dem niederen Adel und vor allem Beamte, die Alpenvereinssektion Donauwörth zu gründen.

125 Jahre später kann die Sektion stolz sein auf ihre 3645 Mitglieder, das Vereinsheim in der Hadergasse, den KraxlStadl im Stauferpark und auf eine Vielzahl an Sparten und Aktivitäten rund um den Bergsport.

Viel geboten im Jubiläumsjahr

Ein berechtigter Grund zum Feiern – wäre da nicht die Covid-19-Pandemie, die das Jubiläumsjahr überschattet. Der Festakt am 17. Januar musste bereits verschoben werden. Weil die Vereinsvorsitzende Claudia Reichenbacher und der Festausschuss den Tag aber nicht ganz sang- und klanglos vorbeigehen lassen wollten, wurden an diesem Tag das Rathaus, das Tanzhaus und der Wasserturm in der Hadergasse, wo sich das Vereinsheim befindet, eindrucksvoll mit grünem Licht angestrahlt. Ob und in welcher Form die geplanten Veranstaltungen des Jubiläumsprogramms stattfinden können, ist noch ungewiss. Geplant sind unter anderem ein großes Fest im Juni an der Kletterhalle, mehrere Wander- und Mountainbiketouren, eine ökumenische Bergmesse im Juli am Wichtelesberg und eine Ausstellung zum Thema „gerade wild. Alpenflüsse“ in den Räumlichkeiten der LEW. Sicher fest steht eine Baumpflanzaktion im Stadtwald im Frühjahr. Eigentlich war geplant, passend zum Jubiläum, 125 Bäume zu pflanzen. Die engagierten DAV-Mitglieder haben allerdings mehr als gedacht gespendet, sodass gut 300 Bäume als Zeichen für Natur- und Klimaschutz gepflanzt werden. „Was wir lieben, wollen wir auch schützen“, sagt Claudia Reichenbacher.

Als anerkannter Naturschutzverband ist es auch das Vereinsziel, die Bergwelt und die Natur besonders zu schützen und zu pflegen. Konkret kümmert sich die Donauwörther Sektion mit ihrer Wegebaugruppe um den Edelweißweg – ein 16 Kilometer langer Rundweg, der durch den Donauwörther Stadtwald Richtung Hafenreuth und über Schäfstall und den Wichtelesberg zurück in die Parkstadt führt. Der Alpenverein kümmert sich um die Instandhaltung der Wege sowie der Schutzhütte und spurt im Winter bei ausreichend Schnee eine Langlaufloipe.

Hinterhornbach: Hier arbeitet die Donauwörther Sektion

Besonderes Augenmerk legt die Donauwörther Sektion auch auf ihr Arbeitsgebiet rund um Hinterhornbach und hinauf zum Hochvogel – ein beliebtes Wandergebiet in den Allgäuer Alpen. Das Wegenetz im deutschen und österreichischen Alpenraum ist bestens ausgebaut, neue Wanderwege kommen im Sinne des Naturschutzes nicht mehr hinzu. Der Alpenraum ist fast flächendeckend in über 440 Arbeitsgebiete aufgeteilt. So hat die Donauwörther Sektion mit ihrer ehrenamtlichen Wegebaugruppe, bestehend aus bis zu 15 Bergfreund*innen, besonders im Frühling nach der Schneeschmelze und zum Ende der Wandersaison im Herbst allerhand in ihrem Arbeitsgebiet zu tun. Brücken über Gebirgsbäche müssen vollständig auf- und abgebaut werden, da sie durch Lawinenabgänge und die Schneeschmelze zerstört werden würden. Stufen müssen repariert und Wegmarkierungen instandgehalten werden.

Bergsport ist Trendsport

Als vor 125 Jahren die Sektion gegründet wurde, war der Bergsport eine elitäre Freizeitbeschäftigung. Mitglieder waren ausschließlich Männer und die Bergfreunde trugen Janker, Knicker-bocker und Hüte. Mit diesem Bild hat die Sektion heute kaum mehr etwas zu tun. Der DAV spricht Senior*innen gleichermaßen an wie Familien mit Kindern. Die zahlreichen Sparten laden zum Skifahren, Mountainbiken, Klettern, alpinen Bergtouren oder leichten Wanderungen ein. Besonders unter jungen Leuten erfährt der Bergsport in den letzten Jahren neue Beliebtheit. Gerade während der Corona-Pandemie, die Auslandsreisen kaum ermöglicht, sind die Alpen das Ausflugsziel schlechthin. Den Trend bemerkt auch Claudia Reichenbacher. „Die Interessen unserer Mitglieder ändern sich“, sagt die Sektionsvorsitzende. Als 2012 der „Kraxelstadel“ im Stauferpark eröffnet wurde, habe sich der Verein ganz neu ausgerichtet. Die Mitgliederzahl der Sektion verdoppelte sich und die Kletterhalle spricht besonders junge Menschen an. Auch deshalb ist der KraxlStadl ein großes Zukunftsprojekt der Sektion und wird in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Stadt Donauwörth um einen Boulderbereich erweitert.