Wenn Franz Liebermann erzählt, mit was er sich tagtäglich beschäftigt, verstehen viele Menschen wahrscheinlich nur Bahnhof. Der 26-Jährige spricht von Machine Learning, Cloud Computing, Big Data, Algorithmen, Künstlicher Intelligenz, über das Banking der Zukunft und Neo Investing. Wenn man genauer nachfragt, gelingt es dem jungen Donauwörther aber sehr gut in einfache Worte zu fassen, was sein Start-up „Sub Capitals“ eigentlich genau macht.
2017 begannen drei Freunde, die sich schon aus ihrer Schulzeit auf der Realschule Heilig Kreuz in Donauwörth kannten, ein Programm für die Investition in Aktien und Wertpapiere zu entwickeln. Die Künstliche Intelligenz kann durch eine Analyse des Finanzmarktes der Vergangenheit kurzfristige Voraussagen über die Entwicklungen des Aktienkurses treffen. Außerdem bemerkt das System Veränderungen auf dem Aktienmarkt und erkennt, wie in Foren und in Medien über den Markt berichtet und gesprochen wird. Auch diese „Gefühlslage“ bezieht die Künstliche Intelligenz von Sub Capitals in ihre Entscheidungen ein und kann so die richtigen Handelsentscheidungen für die Nutzerinnen und Nutzer treffen. Besonders wichtig ist dem FinTech (Finanztechnologie) Start-up der Demokratisierungsgedanke an seinem Produkt. Solche Künstlichen Intelligenzen verwenden Hedgefonds und Banken nämlich schon längst, doch normalen Anleger*innen war eine digitale Vermögensverwaltung anhand solcher Algorithmen und KI immer vorenthalten.
Durch ihre Technologie wollen die Firmengründer den Zugang zum Thema Investieren für alle so einfach wie möglich gestalten. „Finanzielle Inklusion für jede und jeden an den Finanzmärkten“, nennen die Firmengründer das. Marius aus Bissingen, der sich schon als Schüler für Aktienkurse und die Finanzwelt interessierte, hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert und bei Airbus Helicopters gearbeitet, bevor er gemeinsam mit seinen zwei Freunden das Start-up gründete. Auch Franz ist Wirtschaftsingenieur, der dritte im Bunde ist der Informatiker Marc Schmid aus Dischingen. Zu dem Team von Sub Capitals gehören mittlerweile drei weitere IT-Spezialist*innen. Das Start-up ist universitätsnah an der TU in München angesiedelt und wird vom Starscheg Center for Entrepreneurship (SCE) der Hochschule München begleitet und unterstützt.
Das System mit Spielgeld testen
Geplant ist, dass das System von Sub Capitals auch mit geringem Start-kapital direkt im eigenen Depot durch kopierende Banken genutzt werden kann. Um das Vertrauen der Nutzer*innen zu gewinnen, hat Sub Capitals ein Programm, ja vielmehr einen Ort erschaffen, wo die KI auf Herz und Nieren getestet werden kann. Im „Neoland“, eine Online-Plattform, können sich Interessierte registrieren, um dort die eigene Künstliche Intelligenz mit Spielgeld starten zu lassen und das System besser kennenzulernen.