Mit Martin Grob bin ich am Rand von Asbach-Bäumenheim verabredet. Denn genau dort auf einem unebenen und von Wasserläufen durchzogenen Stück Land ist ein Teil der Wasserbüffelherde von Martin Grob untergebracht. Zwölf weibliche Wasserbüffel im Alter zwischen 6 und 16 Monaten weiden hier. Insgesamt besitzen Martin Grob und seine Frau Martina rund 65 Wasserbüffel. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass es in ganz Bayern derzeit insgesamt 350 Wasserbüffel gibt.
Als wir uns der Weide nähern, werden wir bereits von weitem von den Tieren beobachtet. Wir betreten die Weide und neugierig werden wir von der Herde Jungtiere beäugt, die sich uns zögerlich nähert.
„Die Tiere sind neugierig und friedlich. Wahrscheinlich kommen sie nicht mal her, weil sie dich nicht kennen. Trotzdem würde ich mich nicht einfach so auf eine Weide wagen. Denn wenn ein Muttertier dabei ist, kann das schon brenzlig werden“, erklärt mir Grob. „Wasserbüffel sind außerdem unglaublich stur. Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht“, fügt Grob hinzu. Doch wir haben Glück, die Neugier der Tiere siegt und so nähern sie sich uns, bis nur noch ein schmaler Graben zwischen uns und den Büffeln ist. Auch diesen überwinden die Tiere und stehen dann ganz nahe bei uns. Doch es dauert nicht lange, bis der Fluchtinstinkt der Tiere durchkommt. Der erste Wasserbüffel setzt sich in Bewegung und die Herde folgt.
Büffel tragen zum Vogelschutz bei
Die Weide, auf der wir uns befinden, ist wegen ihrer Beschaffenheit ein Paradies für die Büffel. Es gibt Wasser zum Suhlen und Büsche, die Schutz bieten. Während die Fläche für die Büffel perfekt ist, würde sie ansonsten vermutlich brach liegen. Zudem tragen die Tiere auch zum Vogelschutz bei, erklärt Grob. „Durch die Anwesenheit der Büffel und auch durch deren Ausscheidungen bietet sich den Wiesenbrütern ein umfangreiches Nahrungsspektrum an Insekten und Würmern. Gleichzeitig schaffen die Tiere zum Beispiel durch das Anlegen von Suhlen oder alleine durch die Beweidung einzigartige Lebensräume und Brutmöglichkeiten für einige bedrohte Wiesenbrüterarten. Somit ist das eine Win-Win-Situation für die Tiere und den Vogelschutz. Es gibt sogar ein Monitoring, das den Nutzen der Büffel für Flora und Fauna untersucht“, so Grob. Martin Grob und ich setzen unsere Unterhaltung fort und er erklärt mir, wie es dazu kam, dass er Wasserbüffel züchtet. „Ich habe Landwirtschaft studiert und im Anschluss daran habe ich in Lauingen bei Deutz Fahr im Marketing gearbeitet. Während meines Studiums war ich auf einer Exkursion nach Rumänien dabei und habe mich dort schwer in Wasserbüffel verguckt. Als Hobby habe ich mir dann auch sechs Tiere angeschafft“, erzählt Grob. Das war 2014. Doch bei einem Hobby sollte es nicht bleiben. Weil seine Begeisterung für die Tiere und die Landwirtschaft so stark war, entschied sich Grob 2017, seinen Job im Marketing aufzugeben und Vollerwerbslandwirt zu werden.
Büffelfleisch in Direktvermarktung
Das Fleisch der Wasserbüffel sowie alle anderen Produkte aus eigener Herstellung vermarkten die Grobs in Eigenregie und unter der Marke Schwabenbüffel. Alle vier bis sechs Wochen wird geschlachtet. Die Grobs verfolgen dabei das Konzept, dass das Büffelfleisch von den Kunden vorbestellt werden kann. „Früher haben die Kunden ihr Fleisch dann direkt bei uns an der Haustür abgeholt. Die Vorbestellungen möchten wir zwar lassen, aber in Sachen Abholung an der Haustür haben wir uns weiterentwickelt“, erzählt der Landwirt. Mittlerweile können die Vorbestellungen in Nordendorf abgeholt werden. Dort haben sich die Grobs einen zweiten Vertriebsweg aufgebaut. In der Büffelbox, einem kleinen Selbstbedienungsladen, bieten Martin Grob und seine Frau ein kleines, aber feines Sortiment an. Montags bis samstags, jeweils von 06:00 bis 22:00 Uhr, kann hier eingekauft werden. „Das Büffelfleisch, das nicht vorbestellt wurde, kann dort gekauft werden. Aber auch Büffelleberkäse und andere Wurst-waren aus Büffelfleisch, Büffelmozzarella, Kartoffeln, Eier, Nudeln und Aufstriche gibt es in unserem Laden. Die Aufstriche macht meine Frau selbst und die Eier sind von unseren Hühnern. Auch für die Nudeln werden die Eier von unseren Hühnern verwendet. Einmal in der Woche, donnerstags, gibt es außerdem frisches Gemüse aus der Region. In Nordendorf sind wir eine Art Nahversorgerersatz. Mit unserem Laden treffen wir außerdem den Nerv der Zeit“, erklärt Grob.
Seine Entscheidung hat Martin Grob bisher nicht bereut. „Es ist mein Traumberuf. Zusammen mit meiner Frau habe ich eine Chance gesehen und diese ergriffen. Für uns ist das Wichtigste, dass es uns Spaß macht und wir zufrieden sind!“