Fernweh

Wenn die Welt dein Zuhause wird

Johannes Schied in Sydney. Bild: privat
Johannes Schied ist 29 Jahre alt und kommt ursprünglich aus der kleinen Gemeinde Wechingen. Viele Monate tourte er durch außergewöhnliche Städte und Länder - von New York über Honolulu und Sydney bis hin zu den Fidschis. Die Corona-Pandemie hat den jungen Mann auf seiner Reise vor neue Herausforderungen gestellt.

Wann hast du dich dazu entschlossen, ins Ausland zu gehen?

Ich bin Anfang 2019 in New York City gestartet und habe dort zwei Monate auf einem Campus gelebt, dort war ich auf einer Sprachschule. Danach bin ich mit einer Organisation insgesamt vier Monate in die Stadt Honolulu auf Hawaii geflogen. Im Oktober 2019 bin ich als Backpacker (Work and Travel) nach Australien geflogen.

Wie haben sich die Reiseplanungen gestaltet?

Ich bin kein Mensch, der großartig plant. Für mich ist es spannend einfach drauf los zu gehen und zu sehen was sich ergibt.

Wohin sollte die Reise gehen?

Im Prinzip wusste ich nur die Stadt: Melbourne. Bekannte von mir haben dort schon gelebt. Das ist die beste Anlaufstelle für Backpacker.

Und wie lange sollte die Reise dauern?

Geflogen bin ich Mitte Oktober 2019. Einen Rückflug hatte ich nicht gebucht. Ich wusste grob, dass ich Juni 2020 wegen einer Hochzeit von einem Freund in Deutschland sein möchte, habe mir aber offen gelassen danach wieder zu fliegen. Mein Visum ist für 12 Monate gültig.

Bild: privat

Wir waren die ersten Tage für dich?

Die ersten Tage waren recht unspektakulär, ich hatte mir für die erste Woche ein AirBnB gemietet, weil ich alles Organisatorische klären und erstmal in Ruhe ankommen wollte, auch wegen des Jetlag. Ich habe mich dann erstmal um meine Steuernummer gekümmert, einen Bank Account eröffnet und mich mit der Stadt vertraut gemacht, sprich etwas Sightseeing.

Hast du dort auch gearbeitet?

Ich habe als Kellner und Barkeeper in Coogee, Sydney gearbeitet. War als Allrounder in einem Roadhouse im Outback, sechs Stunden von Brisbane entfernt, und auf einer Avocado Farm in der Nähe von Cairns tätig.

Wo warst du überall?

Ich bin in Melbourne gestartet, von dort aus bin ich mit dem Auto nach Sydney gefahren. Danach über Byron Bay, die Goldcoast und Surfers Paradise nach Brisbane und von dort hoch nach Cairns. Der Aufenthalt auf Fidschi sollte eigentlich nur ein zweiwöchiger Urlaub bei Freunden werden.

Was waren die schönsten Momente deines Aufenthalts? Gab es auch mal schwierige Momente?

Mit am schönsten waren die Momente, an denen man in der Natur war. Sei es eine Allrad-Tour über Fraser Island, am Strand in Zelten schlafen oder einfach im gemütlichen Byron Bay den Straßenmusikern lauschen. Schwierige Momente hast du als Backpacker immer, aber genau das macht auch den Reiz aus. Sei es ein rassistischer Arbeitgeber oder keine Bleibe, aber man kann alles überstehen und dann schätzt man auch wieder die guten Momente.

Bild: privat

Die Corona-Pandemie hat im März Deutschland erreicht. Wie war es für dich? 

Zu dieser Zeit hab ich bei Freunden in Sydney gewohnt. Einen Tag vor Abflug auf die Fidschis haben wir noch drüber diskutiert, ob wir fliegen sollen oder nicht, haben uns dann aber demokratisch dazu entschieden zu fliegen. Die Nachrichten aus Europa haben wir natürlich verfolgt. 

Wie war die Situation auf Fidschi?

Die Situation hat sich ziemlich schnell zugespitzt. Drei Tage nach unserer Ankunft gab es die ersten zwei Fälle auf der Hauptinsel, zwei Flugbegleiter aus Los Angeles hatten sich infiziert. Das Land hat auch ziemlich schnell mit einem Lockdown in der Hauptstadt Suva reagiert. Da wir bei einer fidschianischen Familie auf einer Nebeninsel gewohnt haben, haben wir uns entschieden doch auf die Hauptinsel zu fliegen um in Flughafennähe zu sein.


Wann wolltest du zurück und wie sah die Rückreise aus?

Zurück wollte ich eigentlich nach fünf Tagen. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings schon klar, dass das schwierig wird, weil so gut wie alle Flüge gestrichen wurden, die restlichen Flüge utopisch teuer waren und Australien die Grenzen für Ausländer geschlossen hatte. Wir haben uns dann über das Auswärtige Amt registriert und auf Informationen gewartet. Einen Tag vor Abflug haben wir eine E-Mail erhalten, dass wir uns am Flughafen einfinden sollen. Wir sind dann über Brisbane nach Doha geflogen und in München gelandet.

Deine Reise wurde durch die Pandemie vorzeitig beendet, wie sehen die nächsten Wochen/ Monate für dich nun aus? 

Ich versuche jetzt erstmal hier einen Job zu finden, Geld zu sparen und sobald es die Situation wieder zulässt, wieder aufzubrechen.

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
Telefon: 0906 / 977 598 - 22,  E-Mail: jwagner@donau-ries-aktuell.de