Aus dem einstigen Bauernhof ist längst ein Unternehmen geworden, das seine Heimtiernahrung zu Handelspartnern in Deutschland, ganz Europa, aber auch in die USA, nach Australien, Russland und Japan liefert. „Auch wenn wir auf die Produktion von Heimtiernahrung umgestiegen sind, ist die Landwirtschaft immer ein Teil unseres Unternehmens geblieben. Wir bauen auf über 110 Hektar Sonderkulturen an, müssen bei der Größe aber auch Rohstoffe zukaufen. Was wir anbauen sind Sonderkulturen, für die es keinen Markt gibt, wie zum Beispiel ganze getrocknete Karotten. Das macht niemand, aber das sind genau die Spezialitäten, die uns von den anderen abheben“, erläutert Ruisinger, der 2008 in die Geschäftsführung eingestiegen ist, aber bereits 2003 nach dem Abitur und auch während seines BWL-Studiums im Unternehmen mitarbeitete. Nach dem Ende seines Studiums 2011 stieg Stefan Ruisinger dann in Vollzeit in den Betrieb ein. Trotz der mittlerweile 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und über 30 Millionen Euro Umsatz im letzten Geschäftsjahr sei JR Farm nach wie vor ein Familienbetrieb, betont Ruisinger.
Von Corona nicht negativ beeinflusst
Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen sei die Heimtierfuttermittelbranche von Corona nicht negativ beeinflusst worden, sagt Ruisinger. „Dass die Nachfrage nach oben gegangen ist, haben wir in den letzten 18 Monaten deutlich bemerkt. Trotz Corona konnten wir eine positive Entwicklung hinlegen“, so Stefan Ruisinger. Diese zeige sich auch an den Projekten, die für die Zukunft geplant sind. So stehen ab September mehrere Bauprojekte auf dem Plan, unter anderem eine neue Logistikhalle mit 6 000 Quadratmetern. Außerdem sind zwei weitere Hallen, einmal mit 300 und einmal mit 1 600 Quadratmetern, bereits in Planung, damit den Produktionen der nötige Platz für die Zukunft verschafft werden kann.
Bei der Herstellung der Tiernahrung achtet das Unternehmen besonders darauf, dass nur natürliche Zutaten verwendet werden, um den Tieren eine Ernährung wie in freier Natur zu ermöglichen.
„Deshalb ernten wir auch ganze Pflanzen, zum Beispiel ganze Dillpflanzen mit 60 bis 70 Zentimetern, die als Ganzes getrocknet werden und die dann das Tier bekommt. Es geht für das Tier auch um das Erarbeiten des Futters“, betont Ruisinger. Neben der naturnahen Ernährung für die Tiere ist für das Unternehmen aber auch der Aspekt Nachhaltigkeit wichtig: „Wir haben einige Artikel auf den Markt gebracht, deren Verpackung komplett kunststofffrei ist. Außerdem arbeiten wir mit Verpackungen aus Karton, die zu 30 Prozent aus Gras bestehen“, erklärt Stefan Ruisinger. Auch in Sachen Energie achte man auf Nachhaltigkeit. Deshalb habe man eine betriebseigene PV-Anlage und versuche so, möglichst viel Energie selbst zu produzieren. „Durch die Regionalität und die Tatsache, dass wir hier am eigenen Standort leben, haben wir natürlich auch die Verpflichtung Maßnahmen einzuleiten“, so Ruisinger abschließend.