Heute: Tradition und Innovation in der Männermode

Herta und Gerhard Eßmann leiten mit ihrer Tochter Vanessa das Modehaus Lettenbauer (Bild Marco Klebauer) Bild: DRA
Seit Juli 2016 weht frischer Wind in der Geschäftsführung. Die Tochter von Gerhard Eßmann arbeitet im Modehaus Lettenbauer als Geschäftsführerin mit. Sie ist für Digitalisierung, Social Media und junge Mode zuständig.
Nördlingen - Nach ihrem BWL-Studium stand für Vanessa Eßmann fest, ins Geschäft ihres Vaters einzusteigen – aber nicht umgehend. Erst einmal hat die junge Frau Erfahrungen in anderen Modehäusern gesammelt, bevor sie im Sommer letzten Jahres eine Führungsposition im elterlichen Betrieb übernahm. ‚Das Geschäft für die Zukunft machen', so lautet das Motto der 26-Jährigen. Deshalb hat sie zuerst einmal alle Abläufe im Modehaus digitalisiert.
Vanessa Eßmann möchte längerfristig beim Warenein- und -verkauf auf Papier verzichten. Lieferscheine und Rechnungen sollen nur noch auf elektronischem Weg laufen. Wenn Kunden bei Kartenzahlungen unterschreiben müssen, geschieht dies nicht mit dem Kugelschreiber, sondern auf einem Signatur Pad, mit dem die Unterschriftelektronisch erfasst wird.
Vanessa Eßmann hat auch die Homepage überarbeitet und Social-Media Accounts für das Modehaus eingerichtet. Eßmann will ihre Kunden in den Geschäftsalltag einbeziehen und die Wahrnehmung besonders bei jungen Männern steigern. Für die junge Geschäftsführerin ist der große Modemarkt im Internet kein Grund zur Verzweiflung. Ganz im Gegenteil: Sie nimmt die Trends aus dem Netz mit in ihr Geschäft.
„Wenn Online-Shops immer stärker werden, müssen wir eben auch nachziehen, sagt Eßmann. ‚Personal Shopping' ist für sie zum Beispiel ein wichtiges Schlagwort. Auf der Homepage können die Kunden Termine mit den Verkäufern vereinbaren, die sich dann ganz besonders viel Zeit für die Beratung nehmen können. Vanessa Eßmann plant sogar, dass diese Termine auch nach Ladenschluss möglich sind und zusätzlich zu Hause beim Kunden gemacht werden können. „Meine Mitarbeiter sehen sich dann erst einmal den Kleiderschrank vom Kunden an und analysieren den Stil und Geschmack der Herren", erklärt sie. Der Trend geht mittlerweile hin zum Verkauf von kompletten Outfits. Vanessa Eßmann greift auch hier die Idee von großen Online-Shops auf und ergänzt sie mit individuellem Service und Beratung. Die Arbeit in der Herrenmode sei entspannter als in der Damenmode, meint Vanessa Eßmann, die sich bereits in beiden Bereichen ausprobiert hat. Etwa 85 Prozent ihrer Kunden kämen, weil sie tatsächlich neue Kleidung brauchten, zum Beispiel für ein Vorstellungsgespräch oder eine Tradition und Innovation in der Männermode Feier. Frustshopper, Bummler und Männer im Kaufrausch sind eher selten. Allerdings merkt Eßmann einen Umbruch bei den jungen Männern. „Die suchen schon nach Trends und wollen besondere Mode", sagt sie.
Oft kommen auch die Frauen in das Modehaus Lettenbauer, um für ihre Männer den richtigen Look zu finden. „Wir kennen manche Männer gar nicht, die unsere Kleidung tragen, weil die Frauen den neuen Look ihrer Männer aussuchen", lacht Eßmann und sagt: „Aber meine Mitarbeiter haben dann den ganzen Kleiderschrank im Kopf und wissen, was dem Kunden gefallen könnte". Vanessa Eßmann ist mit Leidenschaft Geschäftsfrau und mit Herzblut Nördlingerin, wie sie selbst sagt. Im Nördlinger Stadtmarketingverein bringt sie Ideen für eine weiterhin belebte Fußgängerzone ein. Ihre Vision ist zum Beispiel eine Homepage, auf der sich die Händler und Geschäftsleute gemeinsam präsentieren und jeweils einen kleinen Teil ihres Sortiments in einem Online-Shop anbieten. Auch für ihren Laden könnte sich die junge Geschäftsführerin das vorstellen. Und wieder münzt Vanessa Eßmann die Innovationen aus dem Internet um und perfektioniert sie für ihren traditionellen Familienbetrieb.
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Bild: Marco Klebauer