Kinder gut betreut

Bild: Kinderherz e.V.
Betreuung von 0 bis 16 Jahren beim Kinderherz Wemding e.V.
Wemding - Die erste Kinderkrippe im Landkreis gab es 1998 in Wemding. „Weil es ohne nicht ging, wenn Frauen arbeiten wollten“, erinnert sich Regina Thum-Ziegler. Sie ist Stadt- und Kreisräten der Frauenliste und ist gleichzeitig Vorsitzende und Geschäftsführerin vom Verein Kinder Herz e.V.
Über die Jahre hinweg hat der Verein sein Angebot an Kinderbetreuung immer weiter ausgebaut. Die damals erste Krippe in Donau-Ries versteht sich mittlerweile als Kita plus. Das Angebot der Betreuung 0 bis 3-Jähriger wurde auf die Betreeung 0 bis 6-Jähriger ausgebaut. Dem Konzept liegt also ein altersgemischter Ansatz zugrunde. Kinder können vom Krippenalter bis zum Schuleintritt betreut werden.
In Wemding seien die Betreuungsangebote sehr gut, sagt Thum-Ziegler. Ein Drittel der unter 3-Jährigen wird in Krippen betreut. Viele Eltern haben dank der vielen Krippenplätze die Möglichkeit zu arbeiten. „Wir werden die Frauen nicht dazu bringen, in den Beruf einzusteigen, wenn es kein Betreuungsangebot gibt“, so Thum-Ziegler. Sie bemerkt, dass Frauen meist ein Jahr Elternzeit nehmen und anschließend wieder in den Beruf einsteigen wollen. „Kinder unter einem Jahr nehmen wir natürlich auch“, sagt sie. Das käme aber selten vor. Dass sich Mütter oder Väter ganz aufs Hausfrauen oder Hausmann Dasein konzentrieren können, kann sie nur schwer nachvollziehen. „Irgendwann kommt die Krise und man will wieder arbeiten“, sagt sie.
Dass Eltern ihre Kinder schon früh in Betreuung geben, findet Regina Thum-Ziegler richtig und wichtig. Ob man ein Kind mit sechs Monaten oder sechs Jahren das erste Mal in Betreuung gibt, fiele Müttern und Kinder gleich schwer. „Egal wann man das Kind weg gibt, es zerreißt der Mutter immer das Herz“. Argumente für frühe Betreuung sehen viele Eltern aber nicht nur in der dadurch besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Kinder kommen früh mit Gleichaltrigen in Kontakt und lernen Sozialverhalten schneller als andere.

Info



Claudia Wernhard von der Fachstelle für Kindertagesbetreuung im Landratsamt unterstützt alle Beteiligten im Bereich Kindertagesbetreuung. Sie berät Einrichtungsträger, begleitet Kitas in pädagogischen und organisatorischen Frage und unterstützt Kommunen bei dem Ausbau der Kindertagesbetreuung. Wir haben ihr Fragen zur Betreuungssituation im Landkreis gestellt.

Donau-Ries-Aktuell: Frau Wernhard, seit 2013 hat jedes Kind ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Trotzdem hört man immer wieder von langen Wartelisten. Wie ist die Situation im Landkreis?

Claudia Wernhard: Die Kommunen im Landkreis Donau-Ries erkannten den Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren, investierten rechtzeitig und stellen in der Regel ausreichend Plätze zur Verfügung. In einigen Kommunen können Kinder unter drei Jahren in den altersgemischten Kindergartengruppen aufgenommen und altersgerecht betreut werden.

DRA: Und wenn doch mal alle Plätze voll sind?

C. W.: Engpässe bei der Suche nach einem Krippenplatz gibt es in der Regel nur, wenn Eltern während des laufenden Kindergartenjahres einen Betreuungsplatz benötigen. Meist gelingt es, nach kurzer Wartezeit einen Platz bzw. eine Tagesmutter zu vermitteln.

DRA: Sind weitere Kitaplätze geplant?

C. W.: Derzeit wird in Münster ein neuer Kindergarten errichtet, der in Kürze bezugsfertig ist. Hier entsteht auch eine Krippe mit zwölf Plätzen.

DRA: Wie unterschiedlich ist der Bedarf in den Städten und kleinen Gemeinden? Tun sich kleine Gemeinden schwer, ausreichend Kinder zusammenzubringen, um eigene Krippengruppen in den Kindergärten einzurichten?

C. W.: Kleine Kommunen bieten durchaus reine Krippengruppen an oder eröffnen den Eltern die Möglichkeit, die Kinder in einer altersgeöffneten Kindergartengruppe aufzunehmen. Es ist tatsächlich so, dass in den Städten mehr Plätze – vor allem für sehr junge Kinder ab sechs Monaten nachgefragt werden.

DRA: Manche Einrichtungen sind in ihren Buchungszeiten oft sehr flexibel, andere weniger. Gibt es hier Lösungsansätze, sodass berufstätige Eltern ihre Kinder möglichst gut betreut wissen?

C. W.: Die Kindertagesstätten sind verpflichtet, jährlich einen Fragebogen an die Eltern zu verteilen, in dem unter anderem die gewünschten bzw. benötigen Öffnungs- und Ferienzeiten abgefragt werden. Sollte die Befragung einen geänderten Bedarf ergeben, reagieren die Einrichtungen entsprechend ihrer Möglichkeiten. In den letzten Jahren verlängern immer mehr Einrichtungen die Öffnungszeiten, um bedarfsgerechte Plätze anbieten zu können. Im Kindergarten ist eine Mindestbuchungszeit von 20 Stunden an mindestens vier Tagen in der Woche erforderlich, um den Bildungsauftrag erfüllen zu können. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt auch, dass Einrichtungen meist weniger als 30 Tage schließen.