Nachgefragt: Was genau macht eigentlich ein Imker?

Bild: DRA
Im aktuellen blättle haben wir in unserem Spezial eine ganze Menge an Wissenswertem rund um die Biene und den Honig zusammen getragen. Unter anderem haben wir auch mit Heinrich Pfaff, einem Imker aus unserer Region gesprochen. Was er uns erzählt hat, lest ihr hier:
Das Bienenjahr folgt einem biologischen Ablauf, der abhängig ist von Wetter und Blütezeiten. Normalerweise sind Bienen ab Plusgraden von 12°C draußen unterwegs, wenn es kälter ist, bleiben sie im Bienenstock. "Eigentlich müsste man als Imker gar nichts tun. Bienen sind Wildtiere, die ganz alleine auskommen. Was in früheren Zeiten der Zeitler, das ist ein altes Wort für Imker, getan hat, war eigentlich Honigraub. Er hat die Bienen aufgespürt und den Honig aus ihren Stöcken, die sich meist in hohlen Bäumen befanden, geplündert", lacht Heinrich Pfaff. Mit seinem Label "Das süsse Leben" ist er seit vielen Jahren Nebenerwerbsimker in Ederheim. Zu seiner Arbeit erklärt er: "Heute hat der Imker tatsächlich sehr wichtige Aufgaben, die den Erhalt der Biene sichern. Ohne engagierte Imker, Nebenerwerbsimker und Hobbyimker gäbe es bei uns wohl keine Honigbienen mehr. Eine Hauptaufgabe ist, dass wir Imker den Bienen Wohnraum zu Verfügung stellen. Den hohlen Baum im Wald gibt es kaum noch, aber die Bienen benötigen zum Überleben einen Witterungsschutz. Weitere Aufgaben des Imkers sind die Pflege und die Vermehrung der Bienenvölker und die Auswahl von Nahrungsquellen. Der Imker bringt die Bienen zu geeigneten Futterplätzen. Wer den Honig vermarktet, muss ihn dann natürlich noch aus dem Stock entnehmen, schleudern, abfüllen, etikettieren, usw.".
Eines der großen Probleme der letzten 30 Jahre sei sicherlich die Varroamilbe, erklärt der Imker. Ursprünglich waren asiatische Bienen von diesem Parasiten befallen, die asiatischen Bienen geben allerdings keinen Honig. Daher wurde die europäische Honigbiene zur Honigproduktion weltweit angesiedelt und so übertrug sich die Milbe auf  die wesentlich anfälligere Honigbiene und verbreitete sich ebenfalls nahezu weltweit. Gegen die Varroamilbe gäbe es auch kein endgültiges Mittel, sagt Heinrich Pfaff. Von den chemischen Bekämpfungspestiziden sei man wieder abgekommen, da diese um Teil im Bienenwachs und auch im Bienenhonig nachgewiesen wurden. Aus der Bio-Imkerei gäbe es einige hilfreiche Methoden, um die Milbe in Schach zu halten, aber das sei sehr zeit- und arbeitsaufwendig. Nach Pfaffs Meinung derzeit allerdings die einzig probate Möglichkeit, unsere Bienen vor dem Parasiten zu schützen. Viel gefährdeter als die Honigbienen seien unsere Wildbienen, die nicht von Imkern versorgt und gepflegt werden. Diese sind allerdings für unser Ökosystem besonders wichtig.
Aktuell im Trend liege die Bio-Imkerei. Gerade unter jungen Menschen gäbe es immer mehr Leute, die sich aus Naturschutzgründen für die Bienenhaltung interessieren. Viele von ihnen tun es nicht des Honigs wegen, sondern kümmern sich lediglich um den Erhalt der Biene, weiß Pfaff. Dies sei eine der vielen positiven Entwicklungen der letzen Jahre. Er erklärt: "Das Bewusstseit in der Bevölkerung zum Schutz der Bienen ist mittlerweile relativ groß."