Wurzelhof Altisheim

Das Leben im Einklang mit der Natur

Carmen und Steven auf dem Wurzelhof. Bild: Thomas Oesterer
Kurz vor Altisheim haben Carmen und Steven in den vergangenen zwei Jahren mit viel Eigenleistung und der Hilfe zahlreicher Freund*innen und Familienmitglieder auf einer Fläche von 1,6 Hektar ihr soziales, nachhaltiges Herzensprojekt begonnen: den „Wurzelhof“.

Bereits vor unserem Kennenlernen hatten wir beide für uns die Vision eines eigenen Hofes, auf dem wir etwas Sinnhaftes umsetzen können. Als wir dann vor über zwei Jahren zueinandergefunden haben, ging alles recht schnell“, erklären Carmen und Steven stolz. Was Sie damit meinen: Die Suche nach einem geeigneten Ort für ein solches Projekt ging bereits eine Weile lang. Als schließlich die Zusage für  den „Wurzelhof“ kam, war die Freude entsprechend groß und die Arbeiten konnten beginnen. 

Interesse an der Natur zurückbringen

Was seitdem hier entstanden ist, beeindruckt durchaus. Besonders, wenn man nur wenige Jahre zurückblickt. Damals erinnerte das Gelände vielmehr an einen verlassenen Hof, der keinen Vergleich zu heute darstellt: Künftig sollen hier am Wurzelhof die Themenfelder

  • Pädagogik,
  • Ökologische Landwirtschaft, 
  • Permakultur(-garten)
  • Bildung & Kultur

durch eine große Vielfalt an Angeboten umgesetzt werden. Der Permakulturgarten befindet sich gerade im Aufbau und die Vorbereitungen für die ökologische Landwirtschaft laufen. Die pädagogischen Angebote sind ausgerichtet auf das Erfahren der Natur und sich selbst durch Erlebnis-, Wildnis- und auch Musikpädagogik. „Wir haben im Vorfeld auf unser eigenes Leben geschaut und uns überlegt, wo Verbesserungspotenzial besteht. Wo und wie können wir und unser Umfeld nachhaltiger leben? Wie kann man Kindern und ihren Eltern das Interesse an der Natur zurückbringen? Wie können wir mit unserem Hof ein positives Leuchtturmprojekt für solidarisches und nachhaltiges Leben schaffen?“, erklären Carmen Reinhardt und Steven Bauer ihre Vision.

Ackerbau komplett auf Bio-Qualität umgestellt

Bevor jetzt im Jahr 2023 jedoch der endgültige Startschuss fallen konnte, war auf dem alten Einsiedlerhof einiges an Vorarbeit notwendig, um hier das Projekt „Wurzelhof“ umzusetzen. So wurde u.a. ein Tipi-Platz errichtet, eine Jurte aufgestellt und ein eigener Permakulturgarten angelegt – alles komplett in Eigenregie. Außerdem wird aktuell der rund drei Hektar große Acker neben dem Wurzelhof, der an einen Landwirt aus der Region verpachtet ist, auf biologische Landwirtschaft umgestellt. „So kann sich der Boden in den kommenden Jahren von der konventionellen Bewirtschaftung erholen. Für die Mehrkosten, die für den Pächter durch die Umstellung entstehen, kommen wir in dieser Zeit auf“, sagt Steven Bauer. Ein wichtiges Ziel für die Zukunft ist der regionale Anbau von Gemüse in Bio-Qualität auf dem Acker nebenan – ohne weite Wege, ohne Plastik. Dies könnte nach der Umstellungszeit beispielsweise in Form einer solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) in Zusammenarbeit mit den Menschen aus der Region passieren. Den Leitgedanken dahinter erklärt Steven so: „Wir wollen daran erinnern, dass die Lebensmittel nicht im Regal wachsen, sondern durch die Arbeit und den Einsatz von Mitmenschen auf dem Acker. Hierbei steht für uns vor allem die kommunale Gemeinschaft im Vordergrund. Diese Erfahrung ist aus unserer Sicht gerade für Kinder substanziell.“ 

Ackerbau des Wurzelhofs Bild: Thomas Oesterer

Wurzelhof steht noch ganz am Anfang

Jurte und Tipi auf dem „Wurzelhof“. Bild: Thomas Oesterer

Trotz des beeindruckenden Fortschritts haben der Einsatz und das Arbeitspensum der vergangenen Monate auch seine Spuren hinterlassen. Monate, in denen Privatleben und Arbeitsalltag häufig kaum mehr zu unterscheiden waren. Für Carmen und Steven nicht immer leicht. „Wir befinden uns immer noch am Start und durchleben aktuell einen sehr wichtigen Prozess für uns und unsere Zukunft. Wir müssen lernen, auch auf uns zu achten. Dabei ist das Gleichgewicht zwischen Arbeiten und Leben unerlässlich“, so die Hofbesitzer. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich der Wurzelhof in der Region rund um Donauwörth als Erlebnis und Begegnungsort für Jung und Alt etabliert. Geplant ist bereits einiges. Ein besonderes Highlight: In der letzten Woche der Sommerferien findet das „Wildniscamp am Wurzelhof“ statt. Fünf Tage lang erleben Kinder eine spannende Zeit auf dem Aussiedlerhof mit Tipi und Jurte, entdecken die Natur, lernen Bio-Gemüse-Anbau kennen und stellen ihr eigenes Werkzeug her. Auch Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und anderen sozialen Einrichtungen entstehen bereits.

Initiatoren erhoffen sich Unterstützung aus der Region

Für Sozialpädagogin Carmen Reinhardt sind es genau diese Angebote und Erlebnisse, die ihren Wurzelhof schon jetzt so besonders machen. „Wir sind super happy und stolz darauf, wie weit wir es schon gebracht haben. Jetzt können wir endlich damit beginnen, unsere Vision vom Leben im Einklang mit der Natur mit anderen zu teilen.“ Dabei hoffen die beiden Initiatoren auch weiterhin auf die Unterstützung von außen – nicht nur in finanzieller Hinsicht. „Hier soll und kann noch so viel Gutes entstehen. Dafür nehmen wir gerne jede Hilfe an, die uns angeboten wird“, so Carmen und Steven.

Angebote am Wurzelfhof

  • Jeder 2. Dienstag / Monat: Meditation und Klang (für Erwachsene)
  • Seminarbereich (Tipi und Jurte) zu vermieten für Tagungen, Veranstaltungen, etc.
  • Wildnispädagogische Angebote:
    • 30.8.23: Wildnistage
    • 4.-8.9.23: Wildniscamp
    • 30.10.23: Wildnistag
    • Wildnispädagogische Kindergeburtstage auf Anfrage
    • Angebote für Gruppen auf Anfrage (Kinder, Erwachsene, Einrichtungen)

Weitere Informationen zum Wurzelhof und zu den aktuellen Angeboten finden Interessierte direkt auf www.wurzelhof.net