Kleider machen Leute #4: Onlineshopping vs. Einkaufen in der Region

Bild: Firma Bernreuther
Im Gespräch mit einem Modehändler aus dem Landkreis
Online-Händler wie Zalando boomen und internationale Ketten wie H&M und Primark feiern Erfolge. Die Zahl der selbstständigen Textilhändler hat sich seit der Jahrtausendwende fast halbiert. Das schätzt der Bundesverband deutscher Textilhandel (BTE). Wir haben mit einem Einzelhändler der Modebranche aus dem Landkreis gesprochen und über Probleme und Vorteile des Einzelhandels diskutiert. 

Donauwörth/Nördlingen
- Die beiden größten Städte im Landkreis bieten eine Bandbreite von Modeläden und Bekleidungsketten. Kleine Boutiquen im Donauwörther Ried oder in der Nördlinger Innenstadt, namenha fte Labels in der Reichsstraße sowie Kau fhäuser und große internationale Ketten sind in Donau-Ries zu finden. In ganz Donauwörth sind es wohl um die 30 Geschäfte, in Nördlingen nicht weniger. Zwischen großen Marken und bekannten Warenhäusern findet man aber noch viele Einzelhändler, die in der heutigen Zeit vor Problemen und Herausforderungen stehen. Trotzdem können sie durch viele Alleinstellungsmerkmale überzeugen.

Wenn man die Reichsstraße in Donauwörth oder die Löpsinger Straße in Nördlingen beim Bummeln entlang schlendert, fallen zum Beispiel Herrmann Bernreuthers Geschä fte ins Auge. Schon die Außendekoration und die Schaufenster sind aufwendig und passend zur Jahreszeit dekoriert. In den insgesamt vier Geschä ften von Bernreuther wird die Kundin von Kopf bis Fuß ausgestattet. Kleidung, Schuhe, Kette, Hut – alles was man für ein komplettes Out fit braucht, findet man bei Bernreuther Mode & mehr in Donauwörth, Nördlingen, Monheim und Neuburg. In seinen Läden gibt es vor allem nordische Marken aus Dänemark und Holland. Die Ware ist individuell ausgesucht. „Meine Frau schlüpft in jede Hose, um die Passform zu prüfen , erzählt Hermann Bernreuther.

„Wir bereichern die Innenstädte“, ist sich Bernreuther sicher.
Im Gegensatz zu anderen Händlern, die sich bei ihrem Ladenkonzept nach vorgefertigten Maßstäben der Modemarken halten müssen, sei er viel freier in der Gestaltung seines Ladens und der Präsentation der Kleidung. Er habe zwar mehr Arbeit als andere, die lohnt sich aber.

Dass der Trend wieder zurück zu regionalem Einkaufen geht, denkt Bernreuther allerdings nicht. „Das dauert noch viele Jahre . Online-Shops nehmen den Händlern vor Ort viel Verkaufspotential weg. Im Internet gibt es schließlich ein nahezu unendliches Angebot und auch in Sachen Mode bleibt kein Wunsch unerfüllt. Viele Händler beklagen inzwischen auch, dass Kunden in den Laden kommen, das Beratungsangebot wahrnehmen, vor dem Kauf dann aber einen Rückzieher machen. Man wisse dann ganz genau, dass der Kunde das Produkt zu einem günstigeren Preis im Internet finden will.

Hermann Bernreuthers Kundinnen sind durchschnittlich über 30 Jahre alt. Ab dieser Generation hätte das Online-Shopping keinen großen Stellenwert. Wertschätzung für Qualität und außergewöhnliche Kleidung seien in dieser Generation noch vorhanden. Außerdem seien die Kundinnen in dem Alter „mode-mutiger . Sie hätten ihren Stil zwar bereits gefunden, wären aber auch interessiert an Neuem. Deshalb ist Bernreuther von seinem Ladenkonzept überzeugt. Die Frauen, die bei ihm einkaufen, schätzen die Beratung der Mitarbeiter. Bernreuther und sein Team sehen nämlich sofort, wenn eine Kundin den Laden betritt, welcher Mantel oder welche Hose passen könnte und wissen, wie die Kleidungsstücke miteinander kombiniert werden können. Wenn eine Bluse einer Kundin absolut nicht steht, dann sagt Hermann Bernreuther das auch. „Das ist auch das Können eines Verkäufers , stellt er fest. Eine Beratung die beim Online-Shopping ausbleibt.