Der Energiewende ist es zu verdanken, dass sich Unternehmer und Wissenscha ftler Gedanken darüber machen, welche Energielieferanten und Technologien beim Ausstieg aus Atom- und Kohleenergie helfen. Forscher entwickeln neue Produkte, Firmen orientieren sich um, und neue Märkte entstehen. Wir haben uns bei einem solchen Unternehmen im Landkreis Donau-Ries umgeschaut.
Nördlingen - Solarenergie ist – auch in unserer Region – einer der wichtigsten Bausteine auf dem Weg zu einer Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien. Photovoltaik-Anlagen auf heimischen Dächern sind also gut und sinnvoll. Aber was ist, wenn es draußen dunkel wird? Die Solaranlage kann keinen Strom mehr erzeugen.
Die große Schwankung bei der grünen Stromproduktion ist eine der größten Schwachstellen der Energiewende. Mittlerweile gibt es aber Konzepte für zu Hause, um den Strom, der tagsüber produziert, aber nicht genutzt wird, zu speichern. Seit 2012 – damals noch in Ellwangen, später am TCW und nun in der Nürnberger Straße in Nördlingen – entwickelt das Unternehmen VARTA Storage eines dieser Konzepte. Der Name „VARTA“ lässt schon auf die Idee der Firma schließen. In den Hallen der VARTA-Tochter werden allerdings keine klassischen Batterien hergestellt, 60 Mitarbeiter entwickeln und montieren dort moderne Energiespeicher.
„Für den Endverbraucher sind unsere Energiespeicher für Zuhause interessant. Die Serie umfasst drei Modelle: VARTA Element, VARTA Home und VARTA Family“, erklärt Dr. Alexander Hirnet, Technischer Leiter bei VARTA. Diese Energiespeichersysteme erinnern von der Form her an große Kühlschränke und sind in modernen Trendfarben erhältlich. Mit Lithium-Ionen Zellen speichern sie die selbst erzeugte Solarenergie und geben den Strom bei Bedarf wieder ab. Die große Stärke der Batteriespeicher ist, dass sie mit Modulen nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sind. „Unsere Speichersysteme sind extrem flexibel. So können sich die Kunden zum Beispiel erst für einen Speicher mit 6 kWh entscheiden. Wird ein Elektroauto angeschafft und mehr Strom benötigt, kann der Speicher auf 9 kWh erhöht werden, indem zusätzliche Batteriepacks eingeschoben werden“, sagt Dr. Hirnet.
Neben der Produktion gibt es auch eine große Forschungsabteilung in Nördlingen. „Man kann sich das nicht als einen klassischen Maschinenbau vorstellen. Da unsere Systeme komplett vernetzt sind, laufen viele Entwicklungen über die Verbesserung der Software“, erzählt Dr. Hirnet weiter. Besonders stolz ist man in der Forschungsabteilung auf einen Stromsensor. Dieser misst 50 Mal pro Sekunde, ob der Strom in das Netz eingespeist oder selbst verbraucht wird. Innerhalb von einer Sekunde kann er auf Schwankungen reagieren, Strom in die Batterie leiten, oder ihn aus der Batterie entnehmen. „Damit sind wir konkurrenzlos“, beschreibt Dr. Hirnet seine Forschungen.
Das Thema Stromspeicher ist bei weitem noch nicht ausgereizt. Bei VARTA gibt es eine Garantie auf die Laufzeit von 10 Jahren auf die Element-Lösung. Die Lebensdauer liegt bei 15–20 Jahren. Die Forschung will aber eine längere Laufzeit erreichen und die Energiedichte weiter erhöhen. Die Speicherexperten aus dem Ries forschen deshalb weiter an den Zellen, die die Sonnenenergie für dunkle Stunden speichern.