Damit auch im Landkreis die Vision der Industrie 4.0 in nicht mehr allzu ferner Zukunft realisiert werden kann, muss das Donau-Ries ein attraktiver Standort für Unternehmen bleiben und auch die Infrastruktur, wie zum Beispiel schnelles Internet, muss dafür bereit sein. Im Moment steht die Region sehr gut da. Damit das auch so bleibt und sogar noch besser wird, gibt es den Wirtschaftsförderverband (WFV). Aber was macht der WFV eigentlich? In Teil 4 lest ihr das Gespräch mit Veit Meggle, dem Geschäftsführer des Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V..
Donau-Ries-Aktuell: Seit wann gibt es den Wirtschaftsförderverband DONAURIES?
Veit Meggle vom Wirtschaftdförderverband DONAURIES e.V.
Bild: Landratsamt Donau-Ries
Veit Meggle: Den Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V. gibt es in seiner jetzigen Form seit 2009. Entstanden ist der Verein aus zwei Vorgängervereinen. Dem Industrie und Wirtschaftsförderverband Bayerisches Ries e.V., sowie dem Wirtschaftsforum Donau-Ries e.V. .
DRA: Welche Ziele verfolgt der Wirtschaftsförderverband?
V. M.: Der Verband hat das Ziel die Region Donau-Ries nach vorne zu bringen. Dieses Ziel verfolgt der WFV durch verschiedene Maßnahmen. Neben der Schaffung eines unternehmerfreundlichen Klimas, kümmert sich der WFV um Projekte zur Schaffung von Arbeitsplätzen, die Außendarstellung der Region, die Verbesserung der Infrastruktur, der Unterstützung von Gründern und die Förderung der technologischen Forschung und Entwicklung.
DRA: Wie viele Mitglieder hat der WFV?
V. M.: Mittlerweile zählt der WFV fast 200 Mitglieder. Zu den Mitgliedern gehören fast alle Gemeinden aus dem Landkreis sowie weit über 150 Unternehmen, vom Einmannbetrieb bis zum größten Arbeitgeber in der Region. Der Verein bildet die Branchen- und Wirtschaftsstruktur des Landkreises gut ab. Wir haben also eine sehr gute und gesunde Mischung bei den Mitgliedern.
DRA: Wer kann Mitglied werden?
V. M.: Mitglied beim Wirtschaftsförderverband kann jeder werden. Wir freuen uns über jeden der dazukommt und betreiben auch aktiv Akquise, damit wir mehr werden. Denn gemeinsam, das ist unsere Überzeugung, können wir etwas erreichen. Dabei geht es nicht nur um das Finanzielle, sondern auch um Überzeugungen und Meinungsbildung. Wenn man Aufgaben auf viele Schultern verteilt, wird es auch für den Einzelnen leichter.
DRA: Ist der WFV wie ein Verein aufgebaut?
V. M.: Ja. Es gibt eine Mitgliederversammlung und einem Vorstand. Weitere Organe sind die drei Beiräte. Es gibt den Beirat Ries, den Beirat der Kommunen und den Beirat für Unternehmenskultur, die unterschiedliche Aufgabenbereiche abdecken. Der Beirat Unternehmenskultur ist zum Beispiel für das Label TOP-ARBEITGEBER und auch für Vorträge rund um das Thema Unternehmenskultur verantwortlich. Die Geschäftsstelle ist im Landratsamt angesiedelt.
DRA: Was macht die Marke innerhalb des WFV?
V. M.: Die Marke DONAURIES ist ein eigener Geschäftsbereich des Vereins. Innerhalb dieses Geschäftsbereichs gibt es einen eigenen Markenvorstand, eine Geschäftsbereichsversammlung und einen Fachbeirat Marketing. Man kann Mitglied im WFV sein ohne Markenpartner zu sein, man kann aber nicht Markenpartner sein ohne Mitglied im WFV zu sein. Mit der Marke wollen wir die Wirtschaftsregion stärker nach außen hin bekannt machen. Als Region in der man gut leben und gut arbeiten kann. Wo wir als Familie leben können und für unsere Kinder optimale Ausbildungsmöglichkeiten vorhanden sind.
DRA: Warum hat man sich für die Rechtsform e.V. entschieden?
V. M.: Wir glauben, dass diese Rechtsform den Markenpartnern die größtmögliche Transparenz ermöglicht und die beste Möglichkeit zur Mitsprache bietet. Wir wollen mit der Marke Gutes für die Region erreichen und das geht nur Miteinander. Deshalb ist, unserer Meinung nach, diese Lösung die Beste.
DRA: Was macht der WFV in Sachen Fachkräftesicherung?
V. M.: Für die Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, Mitarbeiter zu finden,was überwiegend dem demografischen Wandel geschuldet ist. Unsere Unternehmen haben in den letzten sieben, acht Jahren 10 000 neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geschaffen. Wir sind jetzt in der schönen Situation, dass es unserer Region gut geht. Wir wollen natürlich, dass die Situation für die Region auch in 15 Jahren noch gut ist. Deshalb versuchen wir mit der Marke stärker auf die Region aufmerksam zu machen. Bei künftigen Fachkräften von außerhalb soll im Kopf das Bild „DONAURIES, ein starkes Land für gutes Leben“ entstehen. Sie sollen hier ja nicht nur arbeiten, sondern auch leben. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Umso wichtiger ist, dass viele Partner mit im Boot sind, um das nach außen zu kommunizieren. Im Jahr 2018 wird unser Themenschwerpunkt auf dem Thema Fachkräftesicherung liegen.
DRA: Warum soll ich beim WFV mitmachen?
V. M.: Was wir nicht machen ist, dass wir einzelne Unternehmen finanziell unterstützen, das würde gegen EU-Regularien verstoßen. Wir sehen uns als Organisation, die die Unternehmen miteinander vernetzt und miteinander ins Gespräch bringt. Außerdem informieren wir über aktuelle Themen und geben den Unternehmen eine Plattform, um aktiv an der Gestaltung unserer Wirtschaftsregion teilzunehmen. Mir ist auch wichtig, dass die Menschen im Landkreis wissen, dass wir kein geschlossener Zirkel sind und wir permanent auf der Suche nach weiteren Mitgliedern sind. Gerade im Bereich der Marke DONAURIES suchen wir auch immer neue Markenpartner. Gerne auch Privatpersonen, die für uns als Markenbotschafter tätig werden.
DRA: Ein Ziel, das auch in der Satzung des Verbandes festgeschrieben steht, ist der Ausbau der Infrastruktur. Wie wird dieses Ziel verfolgt?
V. M.: Zum Beispiel mit dem Hochschulzentrum Donau-Ries. Bis vor einem Jahr hatte man nicht die Möglichkeit im Landkreis zu studieren. Nur dadurch, dass es uns gelungen ist, eine ausreichende Anzahl von Unternehmen davon zu überzeugen, dass so etwas hier in der Region stattfinden kann, hat es tatsächlich auch funktioniert. Das ist ein Beispiel, was wir für die Infrastruktur tun. Wir bauen natürlich keine Straßen, aber auch die Bildungsinfrastruktur ist eine wichtige Geschichte. Außerdem engagieren wir uns auch für den Breitbandausbau. Wir sind inzwischen in der zweiten Förderphase. Für die erste Förderphase des Freistaates musste eine Planungs- und Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Diese haben wir mit allen 44 Kommunen zusammen gemacht. Das war die Grundlage, dass die Kommunen in dieses Förderprogramm einsteigen durften.
DRA: Haben Sie das Gefühl, dass die Marke DONAURIES angenommen wird?
V. M.: Ich bin überzeugt, dass wir noch nicht ganz über den Berg sind. Aber ich habe das Gefühl, dass wir gerade bei den Unternehmen, mit dem was wir machen und warum wir es machen, auf offene Ohren stoßen. Ich bin aber auch überzeugt, dass es uns noch viel Zeit und Überzeugungsarbeit kostet, bis es alle wissen. Wir sind auch gerade erst ein Jahr aktiv unterwegs und sind in vielen Bereichen noch nicht so ganz offensiv nach außen gegangen. Das wird in Zukunft deutlich sichtbarer werden. Was die Entwicklung der Marke betrifft, bin ich sehr zufrieden.
DRA: Herzlichen Dank Herr Meggle, dass Sie sich Zeit für das Gespräch genommen haben.