Die kleinste Brauerei im Ries ist Maierbier in Nördlingen

Maierbier in Nördlingen Bild: DRA
In jedem blättle berichten wir unter der Rubrik 'Damals & Heute' über ein Traditionsunternehmen aus dem Landkreis. Diesmal waren wir für euch bei Maierbier in Nördlingen, der kleinsten Brauerei im Ries.
Nördlingen - Die deutschen Bierbrauer sind seit jeher stolz auf ihr Reinheitsgebot und streng nach diesem wurde auch in der Fuchsbrauerei in Aalen gebraut. Diese Brauerei wurde 1802 von Daniel Böhringer gegründet. Später ging sie an seinen Schwiegersohn Georg Kaspar Wiedemann, der die Brauerei dann an Karl Veihll verkaufte. Als dieser Konkurs anmeldete, kaufte der Bierbrauer Johannes Maier das Anwesen im Jahr 1885. Seitdem ist Maierbier in den Händen der Familie Maier. 1930 ging sie in die Hände von Karl Eugen Maier über. Der Druck auf die Biermärkte wurde mit der Zeit immer größer und die Konkurrenz immer stärker. So entschloss sich Karl Eugen Maier in den 90er Jahren die Ära der Fuchsbrauerei zu beenden und die Brauerei zu schließen.
Mit dem Bierbrauen sollte aber in der Familie noch lange nicht Schluss sein. Der Bruder des damaligen Brauereibesitzers gründete in Wechingen eine neue Brauerei, diesmal unter dem Namen der Familie. Die Rieser Brauerei Maierbier war damit geboren. Seit 2011 ist Maierbier in Nördlingen zu Hause. Christian Maier hat sich auf einem Anwesen in der Industriestraße einen Traum erfüllt. In Wechingen sei man aus allen Nähten geplatzt. Deshalb hat Maier mit seiner Frau in Eigenregie das Anwesen in Nördlingen exakt nach seinen Vorstellungen zur Brauerei umgebaut. Die gesamte Anlage ist so gebaut, dass frische, naturbelassene Biere gebraut werden können. Am wichtigsten ist für Maier, kleine , frische Produktionschargen herzustellen. Pro Sud braut er circa 800 Liter Bier. Mit Stolz sagt der Braumeister und Firmeninhaber, mit Maierbier die kleinste Brauerei im Ries zu betreiben.
Weil er nur in kleinen Mengen braut und nur regional verkauft, muss sein Bier weder haltbar gemacht werden, noch wird es filtriert oder stabilisiert. Darauf wird in der kleinen Brauerei besonderer Wert gelegt. An dem Brauverfahren habe sich über die Jahre hinweg nicht viel geändert, man setzt auf das Brauverfahren, das die Familie schon seit vielen Generationen kennt. "Früher waren die Biere aber wahrscheinlich dunkler und kräftiger", vermutet Christian Maier. Die damaligen Malze haben dem heutigen sogenannten "Münchner Malztyp" entsprochen. Genau mit diesem Malz braut Maier heute sein Dunkles Bier. Weil es dem Bier seiner Vorfahren und Vorgänger so ähnelt, heißt das Dunkle "Anno 1802".
Auch die Herstellung des Hellen Hefeweizens ähnelt dem, der ersten Maier-Brauer. Es vergärt im offenen Bottich und die nach oben aufsteigende überschüssige obergärige Hefe wird mehrmals am Tag abgeschöpft. Christian Maier verwendet diese dann für den nächsten Sud. Nach der Gärung wird das Weizen abgefüllt und darf traditionell in der Flasche reifen.
Seit 1997 braut die Maier-Brauerei außerdem ein unfiltriertes Kellerbier. Für die Herstellung wird Tettnanger Hopfen benutzt und das Bier wird direkt und unbehandelt aus dem Lagertank abgefüllt. Je nach Jahreszeit braut Christian Maier zusätzlich Saison-Biere. Besonders beliebt ist der Maibock. "Der hat noch keinen Mai gesehen", sagt der Braumeister. Der goldgelbe Maibock ist ab Mitte April erhältlich und meist noch vor dem 1. Mai ausverkauft. Ab Ende Oktober ist Saisonstart für die "Schwarze Sau" - ein dunkler unfiltrierter Bock. Wenn die Tage grau, kalt und dinkel werden, braut Maier seinen Weizenbock.
Ein Alleinstellungsmerkmal der kleinen Nördlinger Brauerei ist, dass auf Kundenwunsch für Feste eigene Brausorten kreiert werden können. Über den Sommer hinweg war Christian Maier auf zahlreichen Veranstaltungen: Beim Starkbieranstich in Megesheim, auf der Nördlinger Mess' und beim Krater bebt Festival in Megesheim. Im nächsten Jahr steht bei der Brauerei selbst eine große Feier an. 2018 feiert Maierbier 20-jähriges Bestehen - trotz einer noch viel längeren Historie.