Im Rahmen unseres blättle Titelthemas Musik haben wir Bands und Musikmachende aus der Region aufgerufen, sich auf unserer Homepage vorzustellen. Heute stellen sich die Gugg'mer mit ihrer Guggenmusik vor:
1. Was ist denn eigentlich Guggenmusik?
Guggenmusik ist eine rhythmische, stark mit Schlagwerk unterlegte, auf ihre eigene, sehr spezifische Art „falsch“ bzw. „schräg“ gespielte Blasmusik.
2. Was bedeutet denn Gugg´mer?
Gugg´mer ist ein Wortspiel. Zum einen bedeutet Gugg ja im Alemannischen Tüte (Ursprünglich waren die ersten Kostüme diverser Guggenmusiken eben aus Tüten und daher hat sich das einst abgeleitet), zum anderen wollten wir das schwäbische „Guggmer amol“ ebenfalls mit einbauen. Zusammen ergab das dann Gugg´mer.
Die Gugg'mer
Bild: Die Gugg'mer
3. Welche Instrumente spielt ihr denn?
Also hier sind wir relativ breit aufgestellt. Mit Blechblasinstrumenten wie Trompeten, Posaunen und sogar einem Sousaphone wird das Blasregister gebildet. Im Schlagwerk gibt es das Klassische Schlagzeug (mit der Besonderheit, dass es an einen schiebbaren Wagen montiert wird), die Bass Drum oder im Volksmund auch „große Trommel“ genannt, Tempelblocks – welche unter anderem den charakteristischen Klang der Guggenmusik ausmachen und manchmal sogar eine Lyra.
Wobei hier das Repertoire noch nicht zu Ende ist. Saxophon, Tuba, Tenorhorn und andere Instrumente passen auch super zur Guggenmusik, allerdings haben wir diese aktuell nicht im Ensemble.
4. Seit wann gibt es euch denn?
Die Gründung des Urvereins geht zurück ins Jahr 2000, wobei damals noch nicht an Guggenmusik zu denken war. Damals war der Sinn und Zweck des Vereins das Bauen von klassischen Faschingswägen – irgendwann hat sich daraus auch mal für ein paar Jahre eine Plattenparty entwickelt, die, am Rande erwähnt, mit 5000 zahlenden Gästen durchaus erfolgreich war, welche dann mit der Zeit einfach nichts mehr mit Fasching zu tun hatte. Man hat sich dann wieder dem Fasching gewidmet, aber da man vom Wagenbau weg wollte und etwas Besonderes und zur damaligen Zeit Einzigartiges bieten wollte, wurde im Jahr 2005 dann offiziell die „Gugg´mer“ gegründet.
5. Wie kamt ihr darauf, Guggenmusik machen zu wollen?
Naja, im Prinzip waren es Ausflüge nach Baden-Württemberg und die Schweiz wo Guggenmusik seit langer Zeit Tradition hat und fester Bestandteil des Faschings ist. Dort begeisterte man sich sofort dafür. Nun hat man sich viel informiert, Gespräche gesucht und sich darauf geeinigt, dass es das werden soll. Nachdem man zuerst behelfsweise mit Kostümen aus Tüten (Guggen) zurechtkam, musste es dann im 2. Jahr schon professioneller werden und es wurden gebrauchte Kostüme gekauft.
6. Wie viele Mitglieder habt Ihr?
Aktiv spielende Mitglieder sind es etwas unter 40. Der Verein Gesamt hat etwas über 80 Mitglieder.
7. Wart ihr schon immer so viele Mitglieder?
Nein Anfangs waren es keine 10 Personen. Nach und nach brachte aber jeder einen Bekannten, Freund, Kollegen usw. mit und so sind wir über die Jahre stetig gewachsen. Allerdings muss man sagen, dass von diesen knapp 10 Personen noch fast alle aktiv spielende Mitglieder sind. Einer von ihnen war sogar bis letztes Jahr noch Dirigent – ihm haben wir sehr viel zu verdanken.
Die Gugg'mer beim Umzug
Bild: Die Gugg'mer
8. Apropos Dirigent: Ist denn das falsch spielen immer beabsichtigt?
Zugegeben, manchmal klingt es bei uns ziemlich schräg, aber das ist ja gewollt. Es soll mitreißend und stimmungsvoll sein, so wie Party Musik eben ist. Von unseren knapp 40 aktiven Mitgliedern können ca. die Hälfte Noten lesen bzw. haben ihr Instrument gelernt. Der Rest hat durch die Guggenmusik gelernt, auf den jeweiligen Instrumenten zu spielen. Deshalb spielen wir auch nicht nach Noten, sondern nach einem eigens entwickelten Zahlensystem. Mittlerweile haben wir auf diese Weise schon an die 60 verschiedene Stücke einstudiert und bei Auftritten gespielt. Das Repertoire wird stetig erweitert und überarbeitet.
9. Heißt das, dass bei Euch jeder anfangen kann?
Grundsätzlich kann jeder mitmachen, man sollte aber schon eine gewisse Grundmusikalität und vor allem Rhythmusgefühl mitbringen. Anfänger können mit Fleiß ebenso integriert werden wie fertig ausgebildete Musiker. Wir mussten auch schon Leuten nahelegen, dass die Aussichten auf musikalischen Erfolg -selbst in einer Guggenmusik- in deren speziellen Fall eher gering sind. Auch wenn uns das dann leid tut- aber manchmal ist es halt leider nicht das Richtige für die oder denjenigen.
Alterstechnisch kann jeder bei uns anfangen, wie man oft sehen kann, wenn unsere „Kleinen“ dabei sind. Allerdings benötigen wir bei unter 18-jährigen eine Einverständniserklärung der Eltern.
10. Seid Ihr ein chaotischer Haufen oder seid ihr super strukturiert?
Alles in allem gibt es bei uns schon auch Regeln, was zum Beispiel Pünktlichkeit, Absagen von Terminen oder ähnliches angeht. An die soll sich jeder halten, aber natürlich steht der Spaß bei uns schon auch im Mittelpunkt. Man könnte sagen „chaotisch strukturiert“ trifft es am besten. Solange der Spaß sich nicht mit den Regeln beißt, ist alles im grünen Bereich und keiner wird etwas dagegen sagen.
11. Spielt Ihr das ganze Jahr?
Ja/Nein. Gebuchte Auftritte finden nur vom 11.11 bis zum Aschermittwoch statt – in dieser Zeit herrscht auch Kostümpflicht. Wenn wir außerhalb dieser Zeit spielen, dann nur auf Guggentreffen. Hochzeiten und Geburtstage unserer Mitglieder sind natürlich ebenso Pflicht für uns, wobei diese Auftritte außerhalb der Saison dann ebenfalls ohne Kostüme stattfinden.
12. Welche Projekte habt Ihr geplant?
Aktuell keine. Unsere Kostüme besitzen wir erst seit etwas mehr als 2 Jahren und ein Guggentreffen haben wir ebenfalls erst 2015 veranstaltet. Somit sind weitere große Projekte erst mal nicht geplant. Außerdem haben wir dann heuer vermehrt Zeit, neue Lieder einzustudieren und an unserem bestehenden Programm zu arbeiten.
13. Wo kann man euch verfolgen?
Wir haben mittlerweile eine eigene Webseite (www.gugg-mer.de) sind bei Facebook aktiv und haben auch diverse Videos von Fans bei Youtube. Auf unserer Webseite und Facebook findet man auch unsere aktuellen Termine und ein paar Youtubeausschnitte unserer aktuellen Lieder.
14. Wie wählt ihr Eure Lieder aus?
Das ist grundsätzlich die Sache des Dirigenten.
Aber soviel kann man sagen: Grundsätzlich haben unsere Lieder einen hohen Erkennungswert und sind zusätzlich oftmals sogenannte Partylieder. Zudem haben wir aber auch Rockklassiker und Evergreens. Unser Repertoire ist schon recht weit gefächert und wächst stetig.
15. Noch eine abschließende Frage: Haben eure Kostüme ein Motto und wie kommt man an solche Kostüme?
Unsere Kostüme hat eine professionelle Schneiderin genäht. Das Design unserer Kostüme gestalten wir selbst. Beim letzten gab es verschiedene Designs aber unser Kostümausschuss konnte sich dann jedes mal auf eines einigen.
Motto hat es keines - es ist entworfen worden um zu gefallen. Aber nicht optisch schön sollen sie sein sondern auch auf Funktionalität wurde geachtet. Das bedeutet Taschen und Namensembleme durften nicht fehlen, schliesslich benötigt man auch mal ein Taschentuch oder ähnliches.